Wirksamkeit von Luftreinigern kaum überprüfbar

Immer mehr Geräte kommen auf den Markt, die für eine saubere Raumluft sorgen sollen. Sie würden die Luft von Schadstoffen, Staub und von üblen Gerüchen befreien, heißt es von den Herstellern. Für Allergiker, Asthmatiker oder gegen Staubbelastung sollen sie eine Abhilfe sein. Transparente und einheitliche Standards zur Überprüfung der Wirksamkeit fehlen aber häufig.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Jetzt auch als Podcast.

Während Luftreiniger mit Filtern arbeiten, soll bei Luftwäschern Wasser die Schwebstoffe in der Luft binden. Bei Ionisatoren sollen kleine Teilchen, elektrisch geladene Ionen, Partikel in der Luft anziehen, wie etwa Staub oder Pollen. Die Geräte kosten zwischen rund 40 bis gut 500 Euro.

Abhilfe bei Asthma und Allergien?

Beworben werden die Geräte unter anderem für Menschen mit Asthma oder Allergien, aber auch für Menschen, die neben einer stark befahrenen Straße leben oder bestimmte Gerüche loswerden wollen, wie zum Beispiel von Zigaretten. „Wenn ein Krankheitsfall da ist, muss man verschiedene Dinge beachten, das ist keine Frage“, sagt Hans-Peter Hutter von der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität (MedUni) Wien.

Zum Beispiel bei infektiösen Krankheiten sollte für ausreichend frische Luft gesorgt werden, am besten durch häufiges aber kurzes Lüften. Muss desinfiziert werden, dann sollte man sich an die Anweisungen des Arztes oder der Ärztin halten und etwa das Mittel lang genug einwirken lassen. Bevor man sich ein Gerät anschafft, sollte man überlegen, was zu der schlechten Raumluft führen könnte.

Ursachen für miese Luft

Macht einem das Raumklima zu schaffen, rät Hans-Peter Hutter dazu, sich anzusehen, wie die Wohnung oder das Büro ausgestattet ist. Schadstoffe können etwa von Dekorationsgegenständen abgegeben werden, aber auch Baumaterialien und Einrichtungsgegenstände können Stoffe enthalten, die jemand nicht verträgt. Das können Leime oder Lacke an Holzmöbeln sein, oder etwa ein imprägnierter Teppich.

Hat man darauf ein genaues Auge, dann könnte man am ehesten die Ursachen für schlechte Luft behandeln. Ein Gerät aufzustellen, könnte sich damit schon erübrigen. „Das generelle Problem ist, dass es keine standardisierte Methode gibt, die tatsächlich die Wirksamkeit von Luftreinigern oder Luftäschern überprüft“, betont Hutter. „Ich möchte jetzt nicht sagen, dass alle diese Produkte Schäden verursachen, aber dass man von Außen nur sehr schwer gewisse Angaben überprüfen kann.“

Geräte ersetzen nicht das Lüften

Schafft man sich einen Luftreiniger an, muss man genau auf Pflege und Wartung achten, gibt Hans-Peter Hutter von der MedUni zu bedenken. Filter müssen zum Beispiel regelmäßig getauscht werden, sonst schadet der Luftreiniger womöglich mehr, als er hilft.

Der Umweltmediziner rät, sich lieber mit einfachen aber bewährten Mitteln um ein gutes Raumklima zu kümmern. Lüften werde oft vergessen. Stoßlüften sollte man drei- bis fünfmal täglich, je nachdem wie viele Personen sich wie lange in der Wohnung aufhalten. Und durchschnittlich einmal in der Woche sollte man feucht aufwischen. Das beseitigt für gewöhnlich, was noch nach dem Staubsaugen übrig bleibt.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

Link:

Mehr zum Thema: