Österreich bei Glasfaseranschlüssen weiter hinten

Österreich gehört innerhalb der EU zu den Schlusslichtern beim ultraschnellen Internet via Glasfaser. Die Zahl der Glasfaseranschlüsse ist mit 71.300 auch im Jahr 2018 überschaubar. Die Glasfasernetzabdeckung liegt bei gerade einmal 7,4 Prozent, so die Telekomregulierungsbehörde (RTR).

Hauptgrund für den mangelnden Ausbau sei vor allem das gut ausgebaute, flächendeckende Kupfernetz. In anderen Ländern, wo die Qualität der Kupferkabel gering ist, schreitet der Glasfaserausbau schneller voran. Derzeit liegt die Zahl der aktiven Glasfaseranschlüsse in Österreich bei 71.300. Verfügbar wäre ein Glasfaseranschluss bis in den Haushalt (Fibre to the Home = FTTH) laut RTR für 261.200 österreichische Haushalte und Unternehmensstandorte.

Grafik zeigt Zahl der aktiven Glasfaseranschlüsse in den Mitgliedsländern

RTR

Österreich lag schon 2017 mit 1,1 Prozent an letzter Stelle bei Haushalten mit Glasfaseranschlüssen

Glasfaserabdeckung derzeit bei 7,4 Prozent

Noch geringer als bei FTTH fallen die Zahlen beim Anschluss bis zur Hausmauer (Fibre to the Building = FTTB) aus. Diese Möglichkeit haben laut RTR derzeit 81.000 Haushalte, genutzt wird er von 14.500 Haushalten. Insgesamt liegt die FTTB/H-Netzabdeckung damit laut RTR bei ca. 340.000 Haushalten und Unternehmensstandorten, was einer Abdeckung von 7,4 Prozent entspricht.

Geschwindigkeit längst nicht ausgereizt

Von den vorhandenen Glasfaseranschlüssen werden hierzulande die meisten von regionalen Energieversorgern bzw. Stadtwerken sowie von A1 bereitgestellt. Zwar sind technisch Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde kein Problem, meist werden derzeit aber noch weit geringere Geschwindigkeiten mit maximal 300 Mbit/s angeboten. Zum Vergleich: Auch Internetanschlüsse via Kabel erreichen Bandbreiten von 300 Mbit/s.

Hohe Bandbreiten meist sehr teuer

Wie die RTR erklärte, ist gleichzeitig ist die Nachfrage bzw. Zahlungsbereitschaft nach Glasfaser und großen Bandbreiten niedrig. „Da hohe Bandbreiten für Kundinnen und Kunden in der Regel deutlich teurer sind als geringere, haben sie einen starken Anreiz nur die Bandbreite nachzufragen, die sie tatsächlich brauchen. Und das überschreitet offenbar kaum die 30 Mbit/s“, so Telekomregulator Johannes Gungl. Daneben gebe es eine gute Versorgung mit Mobilfunknetzen, die vielfach ebenfalls für breitbandigen Internetzugang genutzt würden.

Teurer Ausbau

Ein Grund für den zögerlichen Ausbau sind die Kosten der flächendeckenden Verlegung. Vor allem die dafür nötigen Grabungsarbeiten machen etwa 70 bis 90 Prozent der Ausbaukosten aus. In Österreich gibt es laut RTR nur wenige Leerrohre, um Kabel einzuziehen oder einzublasen wie etwa in Portugal, Spanien und Litauen. Luftverkabelung wie in Rumänien und Lettland ist in Österreich stark beschränkt bzw. verboten.

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