AK Vorarlberg zeigt Datingportal-Anbieter an

Die Arbeiterkammer Vorarlberg wirft dem Datingportal-Anbieter HQ Entertainment Network schweren Betrug vor und hat bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien Anzeige gegen die Firma eingebracht. Der Vorwurf: Auf seinen Sexkontakt-Seiten erwecke das Unternehmen den Eindruck, man könne bei Anmeldung Frauen, Männer oder Paare real treffen, was jedoch nie passiere.

Konsumenten würden dadurch angelockt. Wer sich anmeldet muss für die Services der Website bezahlen. Zu diesen Treffen komme es jedoch nicht, sagte der Wiener Rechtsanwalt Meinhard Novak gegenüber der Wochenzeitschrift „News“. Auf den Plattformen seien „gar keine realen Frauen zu finden, sondern nur Fake-Profile beziehungsweise CUser“, schrieb Novak in seiner für die AK verfassten Anzeige.

Keine realen Frauen, nur Fake-Profile zu finden

„CUser“ sind von HQ erstellte und betriebene Profile. Dass es solche gibt, wird in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ausdrücklich erwähnt. In den AGB ist aber auch von Kommunikation mit realen Usern und „eventuell realen Treffen“ die Rede. In der Anzeige sind beispielhaft fünf Fälle angeführt, bei denen Männern zwischen 25 und 900 Euro bezahlen sollten. Zu Treffen mit realen Personen ist es nach deren Angaben nie gekommen.

AK vermutet Millionen-Abzocke

„Unserer Ansicht nach handelt es sich hier um eine Millionen-Abzocke, welche in dieser Form und Branche fast einzigartig ist“, sagt AK-Konsumentenschützer Paul Rusching. Laut Anzeige lässt sich feststellen, dass es sich um einen Massenbetrug handle, aus dem in den vergangenen Jahren Forderungen in Höhe von über fünf Millionen Euro entstanden seien. HQ habe 2015 einen Jahresabschluss mit einem „den Gesellschaftern zuzurechnenden Gewinn“ von 11,7 Mio. Euro ausgewiesen. Nach Angaben von Rusching lassen Zahlen wie diese „den Schluss zu, dass die Dunkelziffer an Betroffenen gewaltig sein muss“. Die AK Vorarlberg erhalte jede Woche mindestens zehn Anfragen bzw. Beschwerden aufgrund von Problemen mit Datingportalen.

HQ hat sich bisher nicht zu der Anzeige geäußert.

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