EU verhängt Rekordstrafe gegen Google

Die EU-Kommission hat eine Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro gegen Google verhängt. Die Suchmaschine benachteilige Konkurrenten bei der Online-Produktsuche, erklärte die Brüsseler Behörde am Dienstag.

Der US-Konzern habe „seinen eigenen Preisvergleichsdienst in seinen Suchergebnissen ganz oben platziert und Vergleichsdienste der Konkurrenz herabgestuft“, so die EU. Google teilte umgehend mit, es erwäge, vor dem Europäischen Gerichtshof in Berufung zu gehen. „Wir werden die Entscheidung der EU-Kommission in ihren Einzelheiten prüfen“, erklärte Google.

Geschäftspraxis binnen 90 Tagen ändern

Die bisher höchste von der EU verhängte Strafe belief sich auf 1,06 Mrd. Euro. Zu dieser Zahlung war 2009 der US-Chiphersteller Intel verdonnert worden. Die zulässige Höchststrafe darf zehn Prozent der Jahreseinnahmen von Google und damit acht Mrd. Euro betragen.

Wohl noch einschneidender als die Strafzahlung dürfte Brüssels Aufforderung an Google sein, seine Geschäftspraktiken zu ändern. Die EU-Kommission verlangt, dass Google das beanstandete Verhalten innerhalb von 90 Tagen abstellt. Sonst drohen Zwangsgelder von bis zu fünf Prozent des durchschnittlichen weltweiten Tagesumsatzes seiner Muttergesellschaft Alphabet.

Spannungen zwischen EU und USA

Beide Seiten hatten lange versucht, den Streit im gegenseitigen Einvernehmen beizulegen. Die Angelegenheit hatte auch zu Spannungen im Verhältnis zwischen der EU und den USA geführt. Eine hohe Strafe gegen Google könnte nun den Zorn von US-Präsident Donald Trump heraufbeschwören, dessen Wirtschaftspolitik dem Wahlspruch „America First“ (Amerika zuerst) folgt.

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