Wenn der PC nach einem Update streikt

Computerprogramme und Betriebssysteme werden mit Updates auf dem neusten Stand gehalten. Gelegentlich kann es vorkommen, dass nach einem Update einzelne Programme nicht mehr funktionieren oder sogar der Rechner streikt. Prognostizieren lassen sich diese Probleme kaum. Ein aktuelles Backup ist in solchen Fällen unerlässlich, um das System ohne Datenverlust wieder zum Laufen zu bringen.

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Computerprogramme oder Betriebssysteme müssen auf dem neusten Stand gehalten werden, um vor Trojanern oder Hackerangriffen besser geschützt zu sein. Es ist daher notwendig, das System regelmäßig mit Hilfe von Updates zu aktualisieren. Der US-Konzern Microsoft hat diesen Vorgang mittlerweile automatisiert. Bei Windows 10 muss nicht mehr aktiv nach Aktualisierungen gesucht werden, das Betriebssystem startet die Programmupdates selbstständig. Bei einer solchen Operation schlich sich im vergangenen Herbst jedoch ein Fehler ein. Ein Upgrade ließ bei manchen Rechnern das System einfrieren, die betroffenen Geräte waren nicht mehr betriebsfähig.

Probleme bei Updates lassen sich kaum vermeiden

Dies sei zweifellos ärgerlich für den Konsumenten, und möglicherweise sei das Windows 10-Upgrade auch teilweise schlampig programmiert gewesen. Gänzlich ausschließen könne man derartige Schwierigkeiten aber nie, meint der Internet-Experte Thorsten Behrens vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (OIAT). Dazu gäbe es einfach zu vielfältige PC-Systeme. Unterschiedliche Hard- und Softwarekombinationen würden es de facto unmöglich machen Updates zu programmieren die tatsächlich auf alle Systeme problemlos anzuwenden seien.

Microsoft hat die Probleme mittlerweile behoben, der US-Konzern ist aber nicht der einzige mit Problemupdates. Aktualisierungen bei Apple führen immer wieder zu Schwierigkeiten mit älterer Software. Vor einiger Zeit kontaktierte ein Hörer die Redaktion von help.ORF.at, bei dem ein Update des Apple-Betriebssystems MacOS sogar die Grafikkarte seines Mac Book Pro irreparabel beschädigt hatte.

Regelmäßige Updates sind wichtiger denn je

Dass hinter solchen „zerstörerischen“ Aktualisierungen eine Strategie der Konzerne steckt, um Kunden zum Kauf neuer Geräte und Programmversionen zu bewegen, könne man letzten Endes weder ausschließen noch beweisen, meint Thorsten Behrens. Der Internet-Experte warnt aber in jedem Fall davor, Systemaktualisierungen zu vernachlässigen. Sicherheitslücken gefährden in Zeiten intensiverer Vernetzung nicht bloß die eigene Datensicherheit - man kann zu einem Sicherheitsrisiko für andere werden, etwa wenn Cyberkriminelle diese Lücken ausnutzen. Erst kürzlich seien Netzwerkkameras und sogar vernetzte Babyphones eingesetzt worden, um Netzwerke lahm zu legen. Außerdem würden private PCs von Hackern als so genannte Bot-Netze genutzt, um Spamnachrichten zu versenden oder Schadsoftware wie Viren oder Trojaner zu verbreiten.

Windows Creator Update Logo

AFP

Noch heuer verpasst Microsoft seinem System das nächste große Update.

Aktuelles Daten-Backup erspart jede Menge Ärger

Da man Probleme nach Updates nie gänzlich ausschließen und auch kaum vorhersehen kann, sei es umso wichtiger, regelmäßig die persönlichen Daten zu sichern, um jederzeit über ein aktuelles Backup zu verfügen, meint Thorsten Behrens. Am einfachsten sei es, wenn man die persönlichen Daten regelmäßig auf eine externe Festplatte kopiert. Solche Festplatten können mittels USB an den Computer angeschlossen werden.

Alternativ dazu kann man die Daten auf einer Netzwerkfestplatte sichern. Network Attached Storage (NAS) sind kleine Dateiserver, die dazu eingesetzt werden, um zusätzlichen Speicherplatz zur Verfügung zu stellen. NAS-Server werden über das Netzwerkkabel angeschlossen und machen dann sehr vieles automatisch. Sie können zur Datensicherung ebenso herangezogen werden wie als privater Cloud-Server, sind allerdings etwas komplizierter einzurichten als normale externe Festplatten.

Beim Kauf eines NAS-Servers sollte man sich auf jeden Fall von einem Experten beraten lassen. Viele NAS-Geräte sind speziell für professionelle Anwender konzipiert, es gibt mittlerweile aber auch durchaus Modelle, die über eine übersichtliche Benutzeroberfläche verfügen und somit auch für ambitionierte Laien praktikabel sind.

Neuinstallation sorgt für ein aufgeräumtes System

Sofern man über eine aktuelle Sicherheitskopie seiner Daten verfügt, kann man bei Computerproblemen das Betriebssystem relativ einfach neu aufsetzen beziehungsweise einen versierten Bekannten bitten, das zu tun. Aktuelle Computer sind heute meist mit einer Wiederherstellungsfunktion ausgestattet. Damit lässt sich die Grundinstallation recht einfach wieder einrichten. Anschließend muss man natürlich die verwendeten Programme wieder aufsetzen. Gleich nach der Neuinstallation eines Betriebssystems sollte man übrigens zunächst einen Virenschutz aktivieren und - wer hätte das gedacht - die erforderlichen Sicherheitsupdates installieren. Auch das E-Mail-Konto muss natürlich neu eingerichtet werden, danach sollte der PC aber wieder fehlerfrei startbereit sein.

Neuinstallationen beheben die meisten Probleme bei PCs oder Macs, die durch ein Update verursacht wurden. Außerdem haben sie den Vorteil, dass das System danach komplett aufgeräumt ist. Dateireste oder Programmeinträge die längst nicht mehr aktuell waren, behindern den PC nach einer Neuinstallation nicht mehr bei der Arbeit. Etwas komplizierter ist die Sache bei Smartphones. Ist dort ein aktualisiertes Betriebssystem einmal installiert, kann man kaum noch zur Vorgängerversion zurückkehren. Und durch die Geschwindigkeit mit der die Entwicklungen am Smartphone-Markt derzeit stattfinden, würden sich auch dort zusehends Programmierfehler in die Updates schleichen, so Thorsten Behrens. Hier bleibe in der Regel leider nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen, dass die Hersteller den Fehler bald beheben werden. In Form eines Updates natürlich.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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