E-Bikes im Test: Vier Modelle überzeugten

Bereits jedes dritte in Österreich verkaufte Rad ist ein E-Bike - Tendenz steigend. E-Bike-Fahrer nutzen ihr Rad öfter, legen längere Strecken zurück als herkömmliche Radler, und sie haben mehr Spaß dabei, so eine Umfrage. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zwölf E-Bikes genauer unter die Lupe genommen.

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Geprüft wurden sogenannte Pedelecs (Pedal Electric Cycle), bei denen der Fahrer selbst in die Pedale tritt und vom Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h unterstützt wird. Ein Pedelec ist im Straßenverkehr einem Fahrrad gleichgestellt. Man darf auf Fahrradwegen fahren und benötigt kein Kennzeichen.

Preise zwischen 2.300 und 3.500 Euro

Die VKI-Tester haben zwölf Pedelecs zwischen 2.300 und 3.500 Euro auf der Straße, auf unbefestigten Wegen und im Labor einem Test unterzogen. Die Räder verfügten über einen Mittelmotor, hydraulische Scheibenbremsen und einen Rahmen mit flachem Einstieg und vollintegriertem Akku.

Wie viel Unterstützung man beim Radeln haben möchte, lässt sich über den Bordcomputer auf dem Lenker regeln. Ein Display zeigt an, welche der fünf bis sieben Stufen gerade gewählt wurde. Je nachdem wie stark der Motor beim Treten mithilft, desto kürzer oder länger hält der Akku.

Akku hält 80 bis 100 Kilometer

Die Tester simulierten im Labor eine zusätzliche Unterstützung von 200 Prozent in hügeligem Gelände mit schlechtem Asphalt. „Unter dieser extremen Belastung hielten die Akkus etwa 50 Kilometer weit durch“, so Christian Kornherr, Leiter des Bereichs Untersuchungen beim VKI. „Im Praxistest zeigte sich, dass die Akkureichweite weit höher liegt, da oftmals nur geringe oder gar keine Unterstützung benötigt wird. Hier hatten die Akkus für Etappen von 80 bis 100 Kilometern Energie.“

Um den Akku zu laden, nimmt man ihn aus dem Rahmen und steckt ihn gemeinsam mit dem Ladegerät an eine herkömmliche Steckdose. Wie lange das Aufladen dauert, hängt von der Stärke des Ladegeräts ab. Ladegeräte mit zwei Ampere benötigen sechs bis sieben Stunden, um den Akku mit Energie zu speisen. Ladegeräte mit vier Ampere brauchten etwa drei Stunden für eine Vollladung.

Das KTM Macina Tour 510 in Schwarz

KTM

76 von 100 Punkten für den Testsieger von KTM

Hat der Akku das Ende seiner Lebenszeit erreicht, kann er durch einen neuen ausgetauscht werden. Die Preise liegen je nach Hersteller bei 500 bis 770 Euro pro Akku.

KTM klar vorne

Von den insgesamt zwölf Modellen im Test schnitten vier mit der Note „Gut“ ab. Auf dem ersten Platz lag das 3.000 Euro teure Modell Macina Tour 510 des oberösterreichischen Herstellers KTM. „Das KTM-E-Bike war der klare Testsieger. Es zeichnete sich durch sein gleichmäßiges Fahrverhalten in jeder Lage, sei es bei hohen Geschwindigkeiten, in der Kurve oder auch bergauf, aus. Und der Motor unterstützte gleichmäßig und kraftvoll“, so Kornherr. Das E-Bike mit 26,1 Kilogramm wies außerdem keinerlei Schadstoffe auf und bot den Testern besonderen Komfort dank gefederter Sattelstütze.

Ebenfalls mit einem „Gut“ bewertet wurden die Modelle von Stevens (E-Courier PT5 um 3.000 Euro), von Pegasus (Modell 20-17-3102 um 3.100 Euro) und Raleigh (Modell Kent 9 um 3.000 Euro). „Sie zeichnen sich durch ein wirklich gutes Fahrverhalten aus, teilweise ist sogar sportliches Fahren möglich. Die Sitzposition ist komfortabel, und sie haben unsere Tester im Praxistest insgesamt überzeugt“, so Kornherr.

Die Modelle von Kalkhoff (Endeavour 5.S Move) und Kettler (Paramount 10G) fielen bei den Testern hingegen durch: Bei der Sicherheitsprüfung gerieten ihre Akkus in Brand.

Tipp: Probefahren vor dem Kauf

Wer sich die Anschaffung eines E-Bikes überlegt, sollte vorher unbedingt eine Probefahrt machen, rät Kornherr vom VKI: „Diese Probefahrt sollte ruhig etwas länger ausfallen, um festzustellen, ob das Fahrrad zu einem passt - ob die Geometrie, die Sitzposition und die Position des Lenkers gut für einen geeignet sind.“ Erst dann zeigten sich Eigenheiten des Geräts. Wer sich für ein Rad entschieden hat, sollte es für optimalen Halt und bestes Fahrvergnügen gleich vom Händler gut auf sich einstellen lassen.

Beate Macura, help.ORF.at

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