Welche Sonnenbrillen wirklich schützen

Mit dem Sommer wird auch die Sonneneinstrahlung wieder intensiver. UV-Strahlen können dabei nicht nur die Haut, sondern auch die Augen schädigen. Sonnenbrillen schützen vor dieser UV-Strahlung, wenn sie gewisse Qualitätsstandards erfüllen. Worauf es bei der Wahl des passenden Modells ankommt.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Jetzt auch als Podcast.

Strahlender Sonnenschein bringt auch einige Gefahren mit sich. Die Sonne verbrennt nicht nur die Haut, sondern auch die Augen. Starke UV-Strahlung kann zu Entzündungen der Horn- und der Bindehaut führen. Auch eine Linsentrübung und der damit verbundene Graue Star können Folgen sein.

Optiker kann UV-Schutz überprüfen

Eine Sonnenbrille sollte in der Lage sein, UV-A- und UV-B-Strahlung zu hundert Prozent zu filtern. Wie gut sie diese Aufgabe erfüllt, könne allerdings nur ein Optiker überprüfen, der über ein spezielles Messgerät verfügt, so Christian Undeutsch, Projektleiter beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Solche UV-Messgeräte gibt es auch online zu kaufen, eine Überprüfung solle man aber doch eher den Fachleuten überlassen.

Viele Sonnenbrillen tragen Aufschriften wie: „100 Prozent UV-Schutz“ oder UV-400. Das weist darauf hin, dass die Brille UV-Strahlung im Bereich von 280 bis 400 Nanometer Wellenlänge abhält, was in etwa der gängigen Norm entspricht. Dies sind aber freiwillige Angaben, die nicht von unabhängigen Stellen überprüft werden. Ein vertrauenswürdiges Gütesiegel für Sonnenbrillen gebe es nicht, so Undeutsch.

Gutes Zeugnis bei VKI-Tests

Nichtsdestotrotz stellten vergangene VKI-Tests den diversen Produkten generell ein gutes Zeugnis aus. In den Jahren 2015 und 2018 wurden über 40 Modelle getestet, alle konnten einen hundertprozentigen UV-Schutz gewährleisten, so Undeutsch.

drei junge Frauen beim Sonnenbaden

APA/Gert Eggenberger

Beim Sonnenbaden gehören Sonnenbrillen zur Standardausrüstung

Neben dem UV-Schutz ist es wichtig, wie stark die Brille getönt ist. Das erkennt man an der Filterkategorie. Es gibt fünf Kategorien, wobei die Filterkategorie „Null“ 80 Prozent des Lichts oder sogar noch mehr durchlässt. Eine solche Brille ist also nur leicht getönt und eignet sich für Personen, die auch bei stärkerer Bewölkung nicht auf den modischen Effekt einer Sonnenbrille verzichten möchten.

Getönte Gläser sagen nichts über UV-Schutz aus

In unseren Breiten werden Brillengläser der Kategorie zwei bis drei empfohlen, wobei das individuelle Lichtempfinden recht unterschiedlich ist. Der VKI-Experte rät, vor dem Kauf einer Sonnenbrille einen kurzen Blick in Richtung Sonne zu riskieren. Wenn man blinzeln muss, sollte man eine stärkere Tönung wählen, wobei die Tönung aber nichts über den UV-Schutz aussagt.

Eine stark getönte Sonnenbrille, die über sehr dunkle Gläser verfügt, führt dazu, dass sich die Pupille öffnet, um mehr Sonnenlicht aufnehmen zu können. Dies könne gefährlich sein, sollte das Produkt beim UV-Schutz mangelhaft sein, so Undeutsch.

Fliegerbrillen schützen nur bedingt

Sonnenlicht trifft nicht nur von vorne auf das Auge, sondern strahlt auch von oben und seitlich ein. Die Brille sollte deshalb das ganze Auge gut umschließen. Modelle mit großen gewölbten Gläsern und breiten Bügeln erfüllten diese Aufgabe gut, so Undeutsch. Im Gegensatz zur klassischen Fliegerbrille mit schmalem Bügel und eher flachen Gläsern. Solche Brillen würden kaum Schutz vor seitlichem Lichteinfall bieten.

Was die Farbe der Brillengläser betrifft, eignen sich braune und graue Gläser vor allem dann, wenn auf eine korrekte Farbwiedergabe der Umgebung wert gelegt wird. Diese ist vor allem für Verkehrsteilnehmer von Bedeutung, die Warnfarben schnell und zuverlässig wahrnehmen müssen.

Autofahrer sollten keine photochromatischen Brillengläser wählen - das sind Gläser, die selbstständig abdunkeln beziehungsweise aufhellen. Der Effekt funktioniere nämlich nicht blitzartig sondern eher langsam, so Undeutsch. Wer in einen Tunnel einfährt, könne daher zunächst gar nichts sehen, wodurch er sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.

Reinigung mit Wasser und Geschirrspülmittel

Der Preis einer Sonnenbrille ist nicht unbedingt ein Kriterium. Ein günstiges Produkt aus dem Kiosk am Strand kann eben soviel Schutz bieten wie ein teures. Das lässt sich nur durch die Messung beim Optiker feststellen. Wichtig ist ein guter Sitz der Sonnenbrille und stabile Bügel. Gereinigt wird die Brille am besten unter fließendem Wasser mit einem Tropfen Geschirrspülmittel. Zum Trocknen empfiehlt sich ein Mikrofasertuch. Kleidungsstücke wie T-Shirts sind für die Brillenreinigung ungeeignet, auch wenn die Versuchung manchmal groß ist.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

Link:

Mehr zum Thema: