Was tun, wenn die Handyfreiminuten verbraucht sind

Die Coronavirus-Krise bewirkt, dass weltweit wieder mehr telefoniert wird. Laut dem Forum Mobilkommunikation telefonierten die heimischen Handynutzer Ende März täglich 112 Millionen Minuten. Das sind 80 Prozent mehr als vor den Coronavirus-Maßnahmen. Wenn die inkludierten Freiminuten nicht mehr ausreichen, kann das schnell teuer werden. Denn jede zusätzliche Gesprächsminute kostet extra.

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Neigt sich das monatliche Datenvolumen dem Ende zu, müssen die Mobilfunkbetreiber den Kunden rechtzeitig Bescheid geben. Nicht so bei den Freiminuten: Hier gibt es kein Gesetz, das die Betreiber verpflichtet, darüber zu informieren, dass das Freikontingent aufgebraucht ist.

Extraminuten um Vielfaches teurer

„Derzeit ist es so, dass Konsumenten den Verbrauch selbst über das Webportal oder eine Handy-App kontrollieren müssen“, so Daniela Zimmer, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer (AK) Wien, und fordert: „Gerade jetzt, wo viele im Homeoffice arbeiten, wäre eine rechtzeitige Warnung vor Kostenexplosionen durch teure Telefonate wichtig.“

Handy und Rechnung

ORF.at/Lukas Krummholz

Experten raten dazu, den Handytarif regelmäßig zu aktualisieren

Jede weitere Gesprächsminute muss nach Verbrauch der Freiminuten extra bezahlt werden. Die Kunden merken das erst, wenn die hohe Rechnung ins Haus flattert. Bei der AK haben sich bereits etliche Betroffene mit Telefonrechnungen über mehrere hundert Euro gemeldet.

Denn der Preis der Zusatzminuten liegt mit 35 bis 40 Cent bei einem Vielfachen der inkludierten Minuten. Die AK wünscht sich hier kostengünstige Zusatzpakete von den Mobilfunkern, die bei Bedarf dazugekauft werden können. Manche Betreiber bieten diese bereits an.

Neuere Tarife oft mit besseren Konditionen

Nutzt man seit Jahren den gleichen Handytarif, lohnt sich möglicherweise ein Wechsel auf ein neueres Tarifpaket. Heimische Kunden können derzeit aus 205 verschiedenen Tarifmodellen aller Anbieter wählen. „Es kommen ständig neue Tarife auf den Markt. Zumindest einmal pro Jahr wäre es deshalb ratsam, einen Blick auf einen Tarifrechner zu werfen, um Sparpotenziale zu nutzen“, so AK-Expertin Zimmer.

Um das beste Angebot für sich zu finden, sollte man wissen, wie viele Minuten man durchschnittlich pro Monat telefoniert und wie viel Gigabyte an Daten man verbraucht. Das lässt sich anhand der letzten Monatsrechnung oder in der Service-App des Betreibers herausfinden. Kennt man seinen Verbrauch, helfen Preisvergleichsseiten im Internet beim Durchforsten des Tarifdschungels.

Ab 2021: Mobilfunker müssen passenden Tarif empfehlen

Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie „Europäischer Kodex für elektronische Kommunikation“, kurz EU-Telekomkodex, Ende 2020 haben Kunden bald Anspruch auf eine jährliche Tarifberatung. Der eigene Mobilfunkanbieter muss dann anhand des bisherigen Verbrauchs den passenden Tarif ermitteln und dem Kunden mitteilen.

Wechselspesen wegverhandeln

Ist der passende Tarif gefunden und man selbst nicht mehr an eine Mindestvertragsdauer gebunden, steht dem eigentlichen Wechsel nichts mehr im Weg. Bleibt man beim gleichen Betreiber und wechselt nur den Tarif, kann man das rasch online oder über die Kundenhotline erledigen.

Aber Achtung: Auch der eigene Mobilfunker verlangt oftmals eine einmalige Wechselgebühr von 20 bis 30 Euro. AK-Konsumentenschützerin Zimmer rät, hier ruhig mit dem Mobilfunker zu verhandeln und auf einen kostenlosen Wechsel zu pochen.

Keine Scheu vor dem Anbieterwechsel

Wechselt man nicht nur den Tarif, sondern auch gleich den Anbieter, muss man seinen Vertrag beim alten Anbieter kündigen. Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat. Um weiter unter der gewohnten Rufnummer erreichbar zu sein, kann diese gegen eine Gebühr von zehn Euro mitgenommen werden. Wichtigster Punkt bei der Rufnummernmitnahme ist die Nummernübertragungsinformation, kurz NÜV-Info, die man vom alten Betreiber anfordern und dann dem neuen Betreiber übermitteln muss.

Tipp: Unlimitiert über Skype, WhatsApp telefonieren

Für alle, die mit ihrem Tarif zufrieden sind, und wirklich nur derzeit mehr telefonieren als sonst, hat die AK-Konsumentenschützerin noch einen Tipp. „Auch mit WhatsApp und Skype kann man gut telefonieren“, so Zimmer. Am besten sei die Nutzung ohne Videofunktion, um den Datenverbrauch gering zu halten.

Beate Macura, help.ORF.at

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