Warnung vor hohen Kosten bei Pfandhäusern

Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich hat die Gebühren von Pfandleihern unter die Lupe genommen und warnt vor hohen Kosten. Sogar die teuerste Kontoüberziehung sei deutlich billiger. Vor einer Verpfändung sollten Konsumenten versuchen, Kredit bei der Bank zu bekommen, so der Rat der Konsumentenschützer.

Da zurzeit viele Menschen mit Einkommensverlusten kämpfen, erkundigen sich vermehrt Betroffene bei der AK nach Möglichkeiten einer Verpfändung. Diese fasste in einer Aussendung nun Tipps für alle, die eine Verpfändung erwägen, zusammen.

Schon Einsenden per Post kostet

Sollte die Verpfändung eines Lieblingsstückes unumgänglich sein, gilt es demnach, mit einem Pfandhaus per Mail (Dorotheum) oder Online-Formular (eBörse) Kontakt aufzunehmen. Zeigt es anhand eines Fotos Interesse, kann das Stück per Post geschickt werden. Die Konsumentenschützer weisen darauf hin, dass schon hier Kosten inklusive Paketversicherung zu tragen sind, obwohl noch gar nicht sicher ist, ob und in welcher Höhe ein Vertrag zustande kommt.

Nach Erhalt des Pfandes wird ein unverbindliches Angebot erstellt, das auch unter dem gewünschten Betrag liegen kann. Ist der Pfandgeber damit einverstanden, wird ein Pfandschein ausgestellt und der Darlehensbetrag überwiesen. Wie lange es dauert,

Bei 500 Euro Wert gehen bis zu 93 Euro an Pfandhaus

Die Laufzeiten für eine Verpfändung reichen von einem bis zu fünf Monaten und können - gegen neuerliche Gebühr - verlängert werden. Am Ende der Laufzeit fallen Spesen für die Ausstellung aller Pfandscheine, Zinsen und Manipulationsgebühren an. Diese sind bei Auslösung des Pfands zu begleichen.

Die Konsumentenschützer haben am Beispiel einer Uhr mit 500 Euro Belehnungswert errechnet, dass bei einer Verpfändung von drei Monaten ein tatsächlicher Betrag von 447,12 Euro (Dorotheum) bzw. 396,92 Euro (eBörse) zur Verfügung stehe. Das Dorotheum habe also insgesamt einen Betrag von 42,88 Euro, die eBörse gar 93,08 Euro verrechnet - jeweils ohne Berücksichtigung der Postgebühr.

Selbst teuerste Kontoüberziehung billiger als Pfandhaus

Sogar die teuerste Kontoüberziehung sei um bis zu 80 Euro billiger. Bei einer Überziehung innerhalb des Kontorahmens werde derzeit ein Jahreszinssatz von 6,5 bis 13,25 Prozent verrechnet, außerhalb des Rahmens bis zu 18,15 Prozent. In dem Beispiel mit 500 Euro koste die Überziehung für drei Monate von 8,13 bis zu 22,69 Euro.

Die die Finanzexperten der AK warnen aber vor fragwürdigen Onlinekrediten. Sie raten, alle anfallenden Gebühren vorab zu klären und alles Wesentliche schriftlich festzuhalten. Auch sollet man keine telefonischen Pfandgeschäfte abschließen, denn ohne schriftliche Vertragsvereinbarungen bestünde ein Beweisproblem, vor allem in Bezug auf die anfallenden Kosten.

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