Fairtrade Österreich kritisiert mögliche Verkaufsverbote

Fachhändler üben vermehrt Kritik an Supermärkten. Diese würden anderen Händlern schaden, weil sie auch Produkte im Angebot haben, die nicht für den täglichen Bedarf notwendig seien. Fairtrade Österreich kritisiert eventuelle Verkaufsverbote.

Aus dem Fachhandel mehrt sich aktuell die Kritik daran, dass Supermärkte neben Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs auch Kleidung, Elektronik und Blumen verkaufen. Fairtrade Österreich kritisiert in einer aktuellen Aussendung nun den Fachhandel. Man habe zwar großes Verständnis und Mitgefühl für die schwierige Situation von Branchen, die durch die aktuellen Maßnahmen betroffen seien, eventuelle Verkaufsverbote seien aber nicht zielführend, wie es heißt.

blühende Primeln in einem Gewächshaus

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Ein Verkaufsstopp von Fairtrade-Blumen zerstört Existenzen, sagt Fairtrade

„Verkaufsstopp gefährdet Händler und Zulieferer“

Ein Verkaufsverbot von Rosen im Supermarkt trage nicht dazu bei, soziale Kontakte zu minimieren und damit das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. Wenn man den Supermärkten jetzt vorschreibe Fairtrade-Rosen, die seit Jahren im Sortiment sind, aus dem Verkauf zu nehmen, sei niemandem geholfen, aber weiteren Wirtschaftszweigen geschadet, so Fairtrade Österreich.

Ein Rosenstrauß, der heute gekauft werde, verhindere keinen Absatz von Blumen im Fachhandel in einigen Wochen oder Monaten. Jeder Kauf hingegen bringe Steuereinnahmen, stärke die heimischen Zulieferbetriebe und trage dazu bei, dass Blumenfarmen überleben können.

Afrikanische Fairtrade-Blumenfarmen treffe die Coronavirus-Krise ebenso hart, wie andere Unternehmen weltweit. Die Gesundheitssysteme in den Anbauländern seien prekär. Das sei ein Grund, warum viele Produzentinnen und Produzenten die Fairtrade-Prämie gemeinsam in den Bau neuer Spitäler und die ärztliche Infrastruktur investieren würden. Um diese Einrichtungen am Laufen zu halten, sei ein ausreichender Umsatz mit den angebauten Fairtrade-Blumen nötig. Ein Handelsstopp helfe dem Blumen-Fachhandel nicht, gefährde aber die Gesundheit und finanzielle Existenz unzähliger Menschen in den Anbauländern, so Fairtrade Österreich.

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