Test: Kein Mikroplastik in Peelings

Die deutsche Zeitschrift „Öko-Test“ hat Körperpeelings getestet und kein Mikroplastik gefunden. Das gilt sowohl für Naturkosmetik als auch für konventionelle Produkte. Kritik gab es dennoch: Ohne Kügelchen heißt nicht plastikfrei, denn manche Produkte enthielten Kunststoff in löslicher Form, etwa Silikone. Auch andere bedenkliche Stoffe wurden in einigen Peelings gefunden.

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Fahle Haut soll nach dem vorsichtigen Schrubben unter der Dusche wieder strahlen. Peelings helfen dabei und kommen inzwischen auch ohne Plastikkügelchen aus. Stattdessen erledigen andere mineralische oder pflanzliche Schleifpartikel die Hautpflege.

Überraschend gutes Testergebnis

„In Sachen Mikroplastik gab es erfreuliche Ergebnisse. Das Labor konnte in keinem einzigen Produkt festes Mikroplastik feststellen“, so Annette Dohrmann von „Öko-Test“. Die Hälfte der 50 getesteten Körperpeelings schnitt mit „sehr gut“ ab. Darunter sowohl Naturkosmetik als auch konventionelle Produkte. „Das war in Tests, die wir in früheren Jahren gemacht haben durchaus noch anders“, betont Dohrmann.

Unter den 25 als „sehr gut“ bewerteten Produkten waren das „Coffee Scrub Körperpeeling“ von Alverde, das „Body Care Duschpeeling“ von Annemarie Börlind, das „Smooth Skin Dusch-Peeling“ von Lavera, „Natural Skin Care Exfoliating Body Scrub" von Birkenstock Cosmetics oder das „Schönheitsgeheimnisse Öl-Peeling Totes Meer Salz“ von Balea. Dieses zählte mit knapp zwei Euro zu den günstigsten. Das Naturkosmetikprodukt „Ocean Peel Belebendes Meersalz Körper-Peeling“ von Tautropfen ist mit rund 27 Euro das teuerste Peeling mit der Wertung „sehr gut“.

Drei verschiedene Cremetegel

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Strahlende Haut geht auch ohne kleine Plastikpartikel

Mikroplastik hat einen schlechten Ruf, weil es die Umwelt belastet. Immer mehr Hersteller verpflichten sich deshalb selbst dazu, auf Mikroplastik zu verzichten. Das sei zu einem gewissen Teil auch Marketing, da es sich kaum noch ein Hersteller leisten könne festes Mikroplastik zu verwenden, gibt Annette Dohrmann zu bedenken.

Ohne Kunststoffkugerln heißt nicht plastikfrei

„Also es ist eine zweischneidige Sache. Einerseits wirkt die Selbstverpflichtung, andererseits ist das etwas schön definiert“, zeigt sich Dohrmann skeptisch. Denn obwohl kein festes Mikroplastik gefunden wurde, so kommen einige Produkte dennoch nicht ohne Kunststoffe aus.

Gerade viele konventionelle Kosmetikprodukte enthalten Silikone und andere synthetische Polymere. Die löslichen Kunststoffverbindungen sind ebenso umweltschädlich. Sie gelangen in Gewässer und Böden, etwa wenn Klärschlamm aus als Dünger verwendet wird.

Zucker, Mandeln und Bambus als Alternative

Bei mechanischen Peelings sorgen kleine Schleifpartikel dafür, dass sich abgestorbene Hautschüppchen lösen. Solche wurden vorrangig von „Öko-Test“ untersucht. Daneben gibt es noch Enzympeelings und chemische Peelings, bei denen etwa Frucht- oder Salicylsäure wirken.

Statt des festen Mikroplastiks werden unter anderem pflanzliche Schleifpartikel in Peelings eingesetzt. Das können etwa kleingeriebene Walnussschalen, Mandel- und Pfirsichkerne sein, sowie gemahlener Bambus, Kaffee und Fruchtsamen. „Es werden beispielsweise auch mineralische Stoffe verwendet, das kann Zucker sein, Salz und auch Kieselsäure“, so Annette Dohrmann.

Bedenklich bleiben Duftstoffe, Paraffine und Co.

Trotz des überwiegend positiven Testergebnisses gab es auch ein paar Peelings, die negativ auffielen. Zwei Produkte wurden mit „mangelhaft“ und vier mit „ungenügend“ bewertet. „Darunter auch bekannte Marken“, betont Dohrmann. Die Wertung „mangelhaft“ erhielt etwa das „Pflege-Dusch-Peeling“ von Nivea, als „ungenügend“ wurden das „Aroma Sensations Mineral Massage Duschgel-Peeling“ von Palmolive oder das „Pflanzen-Peeling Aprikosenkern-Puder“ von Yves Rocher bewertet. Minuspunkte gab es etwa für den Duftstoff Lilial, der nach Maiglöckchen riecht und möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt.

Frau cremt sich ihre Schulter mit einem Bodypeeling ein

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Mit Kaffee und Meersalz lässt sich schnell ein eigenes Peeling mixen

Künstliche Moschusdüfte, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern, und Mineralölprodukte wie Paraffine wurden ebenso gefunden. Einige dieser Verbindungen enthalten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, die krebserregend sein könnten. „In einigen Produkten haben wir auch umstrittene Emulgatoren gefunden, die die Haut durchlässiger machen können für Fremdstoffe“, so Annette Dohrmann. In einem Fall wurde sogar eine bedenkliche Menge von Formaldehydabspaltern gefunden, die vermutlich als Konservierungsstoffe dienen sollten. Sie reizen aber die Schleimhäute und können Allergien auslösen.

Die Alternative zum gekauften Peeling lässt sich schnell selbst herstellen. Dafür kann man zum Beispiel Kaffeesatz mit etwas Olivenöl vermischen. Ebenso eignen sich Sonnenblumenöl und andere pflanzliche Öle, wie Kokos- oder auch Jojobaöl. Auch mit Zucker oder Meersalz lässt sich schnell ein Peeling anrühren. Oder man kann einen Luffa-Schwamm oder eine Badebürste unter der Dusche verwenden.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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