Teure Thermosflaschen nicht besser als günstige

Bereits für zehn Euro bekommt man Thermosflaschen aus Edelstahl. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) ließ 17 Modelle testen, die meisten waren „gut“. Einige Thermosflaschen erwiesen sich jedoch als undicht oder ließen heißen Tee rasch auskühlen. Das betraf sowohl günstige als auch teure Modelle.

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Gerade in der kalten Jahreszeit sind Thermosflaschen nützliche Begleiter, sofern sie dicht sind und die Temperatur des Inhalts zu halten vermögen. Der Tee sollte heiss bleiben – und der Rucksack möglichst trocken.

Drei Viertel der Thermosflaschen „gut“

Der VKI testete insgesamt 17 vakuumisolierte Thermosflaschen aus Edelstahl mit einem Volumen von einem halben bis einem Liter und Preisen zwischen zehn und 55 Euro. Dabei wurde auf Verschlussdichtheit, Temperaturhaltevermögen, aber auch Konstruktion und Handhabung geachtet.

diverse Thermosflaschen

help.ORF.at/Karin Fischer

Es gibt sowohl gute günstige, als auch teure schlechte Thermosflaschen

„Aus unserer Sicht war das Testergebnis sehr positiv“, so Christian Undeutsch, Projektleiter beim VKI. Elf Flaschen erreichten die Bewertung „gut“. Zwei Behältnisse schnitten durchschnittlich ab. Die verbleibenden vier Thermosflaschen wurden mit „wenig zufriedenstellend“ beurteilt.

Testsieger: Stanley „Classic Bottle Medium“

Am besten schnitt die Edelstahlflasche „Classic Bottle Medium“ der US-amerikanischen Firma Stanley ab. Sie hält laut Hersteller so ziemlich alles aus, sogar einen freien Fall aus mehr als 1.000 Meter Höhe - überprüft wurde das nicht. Das Modell hat einen einklappbaren Griff und ließ sich auch mit dicken Handschuhen als einziges „sehr gut“ handhaben. Die Flasche von Stanley war mit 720 Gramm die schwerste im Test und mit 45 Euro eher teuer.

Thermosflasche Stanley "Classic Bottle"

stanley-pmi.com

„Gute“ Thermosflaschen gibt es auch um weniger Geld. Die Modelle „VOLYM“ von Ikea, „Isolierflasche“ von Decathlon und „Isolierkanne“ von Butlers waren ebenfalls empfehlenswert, kosten jedoch nur jeweils 13 Euro. Auf dem zweiten Rang landete das Modell „H & C Stuff“ von Tatonka um 26 Euro.

Preis nicht mit Qualität gleichzusetzen

Der Preis einer Flasche lässt nicht unbedingt auf die Qualität schließen. Das mit 55 Euro teuerste Modell, „Insulated Classic“ von Klean Kanteen, landete nur auf dem vorletzten Platz. Noch schlechter schnitt nur noch das günstigste Modell ab, die „Thermosflasche satiniert“ von Leiner um zehn Euro.

„Die Isolierleistung dieses Modells war sehr schwach, der Verschluss undicht, in der Praxis zeigten sich Mängel bei der Standsicherheit und auch die Reinigung gestaltete sich schwierig“, so Undeutsch. Für nur drei Euro mehr könne man brereits zwischen drei „guten“ Modellen wählen.

Drei Produkte undicht

Um zu überprüfen, ob die Behältnisse dicht halten, wurden sie für zehn Minuten auf den Kopf gestellt. Dabei zeigte sich, dass die Flaschen von Leiner, Klean Kanteen und Jack Wolfskin undicht waren. Während einer Wanderung fatal: Der Rucksack wäre komplett nass.

Der Labortest ergab auch, dass keine der Flaschen die Temperatur ihres Inhalts perfekt halten konnte. Bei den „guten“ Modellen war fast kochend heißes Wasser nach sechs Stunden aber immerhin noch 80 Grad heiß. Am schlechtesten isolierte das Modell von Flsk, am besten jenes von Tantonka.

Praxistauglichkeit entscheidend

Die Qualität einer Isolierflasche könne man vor dem Kauf schwer einschätzen, so das Fazit des VKI. Die Form sage nichts über die Isolierleistung aus und auf die Angaben der Hersteller zum Temperaturhaltevermögen könne man sich auch nicht verlassen, so Projektleiter Undeutsch.

Das Hauptaugenmerk sollte sich daher auf die Praxistauglichkeit richten. Dazu gehört, ob die Produkte standfest sind, in den Geschirrspüler dürfen, einen Trinkbecher haben und eine ausreichend große Einfüllöffnung aufweisen. Die Öffnung sollte zumindest vier bis fünf Zentimeter groß sein. Die Thermosflaschen von Flsk und Sigg hatten kleinere Öffnungen, so dass man beim Eingießen schwer sieht, wann die Flasche voll ist. Zwei Modelle im Test wurden ohne Trinkbecher verkauft. Das ist unpraktisch bei heißen Flüssigkeiten.

Thermosflaschen regelmäßig reinigen

Wer die Thermosflasche nicht jedes Mal beim Ausgießen aufschrauben möchte, sollte ein Modell mit Druckknopf wählen. Der Nachteil der Druckknopfverschlüsse: Sie lassen sich schwerer reinigen.

Damit die Thermosflasche lange hält, sollte sie regelmäßig gesäubert werden. Dafür eignen sich speziellen Flaschenreinigungmittel und Gebissreiniger. Nach dem Säubern sollte das Behältnis offen bleiben, um es austrocknen zu lassen. Wird sehr heiße Flüssigkeit eingefüllt, sollte man mit dem Verschließen ein bis zwei Minuten warten, sonst erwärmt sich die Luft im Behälter und es entsteht ein Überdruck im Inneren, der den Verschluss beschädigen kann.

Karin Fischer, help.ORF.at

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