Stolperfallen bei der Vignette 2020 vermeiden

Seit Sonntag, 1. Dezember, ist die neue Jahresvignette 2020 gültig. Das Pickerl zum Aufkleben und die digitale Vignette kosten gleich viel. Beide Vignettenarten haben Vor- und Nachteile. Was beim Kauf zu beachten ist, damit Autofahrerinnen und Autofahrer teure Stolperfallen vermeiden.

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Die Jahresvignette 2020 zum Aufkleben ist himmelblau und kostet für Pkws 91,10 Euro, um rund zwei Euro mehr als die alte. Erhältlich ist sie bei mehr als 6.000 Verkaufsstellen im In- und Ausland. Ihr Vorteil: Sie ist sofort gültig. Beim Anbringen der Vignette heißt es aber aufpassen.

Klebevignette muss gut sichtbar sein

Auch für das Aufkleben gibt es Vorschriften. Wichtig ist, dass die Klebevignette von außen gut sichtbar ist. „Wir empfehlen die Anbringung unterhalb des Spiegels oder auf der linken Fahrerseite“, so Stefan Zangerle, Vertriebsleiter der ASFINAG.

Am besten hält das Pickerl, wenn die Windschutzscheibe warm und trocken ist. Wer sich beim Aufkleben irrt, muss sich um eine Ersatzvignette kümmern. „Die Ersatzvignette bekommt man am einfachsten bei den Automobilclubs. Der Irrtum muss allerdings eindeutig nachweisbar sein“, so der ASFINAG-Mitarbeiter.

Unteren Abschnitt der Klebevignette aufheben

Für eine Ersatzvignette werden das fehlerhaft geklebte Pickerl im Original und der untere Abschnitt der Trägerfolie (Vignettenallonge) sowie eine Kopie der Zulassungsbescheinigung benötigt. Eine Rechnung wird nur bei neu zugelassenen Fahrzeugen verlangt. Die Vignettenallonge sollte man auf jeden Fall gut aufheben. Sie dient auch als Kaufnachweis bei einem Totalschaden oder wenn die Windschutzscheibe kaputt ist.

Das aufgeklebte Pickerl behält seine Gültigkeit, auch wenn der Wohnort gewechselt wird. Einen Nachteil hat die Klebevignette aber: Wird das Fahrzeug verkauft, bekommt der Verkäufer nichts dafür zurück. Denn die Klebevignette ist an das Fahrzeug gebunden.

Wartefrist bei digitaler Vignette

Fast jede zweite Vignette wird inzwischen digital gekauft. 1,9 Millionen Stück waren es heuer. Die digitale Vignette ist an das Kennzeichen gebunden. Das bringt Vorteile: Kauft man zum Beispiel ein neues Auto und behält die alten Kennzeichen, braucht man nichts zu tun. Die digitale Vignette gilt weiterhin. Auch für Besitzer von Fahrzeugen mit Wechselkennzeichen ist sie praktisch. Eine einzige digitale Vignette reicht für bis zu drei Fahrzeuge. Geht die Windschutzscheibe zu Bruch, muss man sich nicht um eine Ersatzvignette kümmern.

Container für den Vignettenverkauf am Grenzübergang Walserberg bei Salzburg

APA/Barbara Gindl

Himmelblau oder digital: Ab 1. Februar ist nur noch die neue Jahresvignette gültig

Trotzdem hat auch die digitale Vignette einen Nachteil: Sie ist nach dem Kauf nicht sofort gültig. Der Grund dafür ist, dass Kunden bei einem Onlinekauf ein Rücktrittsrecht von 14 Tagen haben. Das gilt auch für die digitale Vignette. Dazu kommen noch drei Tage für den Fall, dass der Rücktritt per Post bekanntgemacht wird. „Damit beginnt die Gültigkeit der digitalen Vignette erst am 18. Tag nach dem Kauf“, so Zangerle.

Wo man sofort gültige digitale Vignetten bekommt

Es gibt aber auch sofort gültige digitale Vignetten zu kaufen. Sie sind bei den den Asfinag-Vertriebspartnern ÖAMTC, ARBÖ, Trafiken und Mautstellen erhältlich. Diverse Internetportale bieten ebenfalls sofort gültige digitale Pickerl an, verlangen dafür aber kräftige Extragebühren. Die ASFINAG klagte bereits einen deutschen Onlineanbieter wegen Täuschung der Kunden. Im Webshop der ASFINAG lässt sich auch ein Aboservice aktivieren, durch das sich die Gültigkeit der Jahresvignette automatisch verlängert.

Ungültige Vignette: Ersatzmaut kostet 120 Euro

Zur Stolperfalle können Schreibfehler beim Vignettenantrag über das Internet werden, etwa ein Zahlendreher beim Kennzeichen. Wird der Fehler bemerkt, bevor das Pickerl gültig ist, kann der Irrtum kostenlos korrigiert werden. Nachher kostet eine Änderung 18 Euro. Übersieht man das und wird ertappt, kann es richtig teuer werden. Ebenso, wenn das Autobahnpickerl noch nicht gültig ist. Dann sind 120 Euro Strafe fällig. Mit dieser Ersatzmaut kann man nur am Tag des Erwischtwerdens und am Folgetag auf der Autobahn fahren.

Mitunter können Wochen vergehen, bevor die Strafe ins Haus flattert. Wer inzwischen mehrmals erwischt wurde, muss auch jedes Mal 120 Euro zahlen. Das ärgert viele Betroffene. 200.000 Vignettensünder werden jedes Jahr erwischt. Die ASFINAG gewährt keine Kulanz. „Wie arbeiten nach den gesetzlichen Vorgaben“, so ASFINAG-Vertriebsleiter Zangerle. Ihm seien keine Fälle bekannt, wo Autofahrer Dutzende Male zahlen mussten.

Karin Fischer, help.ORF.at

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