Black-Friday-Trubel zieht sich in die Länge

Ein Abverkaufstag ist nicht genug: Immer mehr Händler machen aus dem Rabattspektakel Black Friday, diesmal am 29. November, eine Sonderangebotswoche oder einen Black-Friday-Monat. Hauptsache, die Kauflust wird angestachelt. Die Preisnachlässe sind jedoch nicht so hoch wie gedacht. Konsumentenschützer warnen vor „Fake-Shops“.

Der österreichische Handel sprach im vergangenen Jahr von Mehreinnahmen von zumindest 100 Mio. Euro an den beiden Rabatttagen Black Friday und Cyber Monday (2. Dezember). Der Handelsverband Deutschland rechnet für Deutschland mit Umsätzen von zusammen 3,1 Mrd. Euro.

Bescheidene Preisersparnis

Der Nutzen für Konsumentinnen und Konsumenten ist umstritten. Die Preisnachlässe am Black Friday sind laut einer Studie des Preisvergleichsportals Idealo trotz aller Ankündigungen eher bescheiden.

Kunden in einem Elektronikgeschäft

APA/AFP/Sakis Mitrolidis

Unterhaltungselektronik und Textilien sind Verkaufsschlager am Black Friday

Die Markenbeobachter hatten im vergangenen Jahr rund um den Black Friday die Preisentwicklung bei mehr als 2.500 Produkten beobachtet. Das Ergebnis: Drei Viertel der Produkte waren am Schnäppchentag zwar günstiger als in den vier Wochen davor. Doch lag die durchschnittliche Preisersparnis in den 50 wichtigsten Produktkategorien lediglich bei sechs Prozent. Nur jedes siebente überprüfte Produkt verdiente mit einer Preisreduzierung um mindestens 20 Prozent wirklich den Namen Schnäppchen.

Ladenhüter und „Fake-Shops“

Verbraucherschützer warnen vor „Fake-Shops“ und hohen Rabatten für schlecht absetzbare Ware, die die Händler anders nicht loswerden. „Oft gibt es die hohen Nachlässe nur für die Ladenhüter. Top-Produkte sind in der Regel nicht viel günstiger als während des restlichen Jahres“, so Rechtsexpertin Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern. Vor allem bei größeren Anschaffungen solle man die Preise langfristig vergleichen.

Die Rabattjagd werde verstärkt auch von Kriminellen genutzt, warnt die Arbeiterkammer (AK) Niederösterreich. „Über ‚Fake-Shops‘ werden günstige Preise geboten, für die Ware wird per Vorauskasse bezahlt - aber die bestellten Produkte werden nie geliefert“, so die Vorgehensweise der Betrüger laut AK. Würden Markenprodukte also zu auffällig günstigen Preisen angeboten, sei Vorsicht geboten.

Rabattschlacht knabbert an Erträgen des Handels

„Rund um solche Anlässe wie Black Friday oder den Cyber Monday lastet ein großer Erwartungsdruck auf dem Handel“, so der österreichische Handelsobmann Peter Buchmüller. Konsumentinnen und Konsumenten würden mit üppigen Rabatten rechnen. Einer höheren Kundenfrequenz samt mehr Umsatz stehe aber oft sogar ein Rückgang des Gewinns gegenüber. Dem Handel würden die Rabatte auch Erträge wegfressen.

So war der Black Friday 2017 für die Elektronikketten Media Markt und Saturn zwar der umsatzstärkste Tag in der Unternehmensgeschichte. Doch das folgende Weihnachtsgeschäft verlief deutlich schlechter als erhofft, weil offenbar viele Kunden den Rabatttag genutzt hatten, um sich mit Weihnachtsgeschenken einzudecken. Unter dem Strich machte der Elektronikhändler im wichtigen Weihnachtsgeschäft am Ende deutlich weniger Gewinn als erwartet.

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