Wahl zur Werbelüge des Jahres eröffnet

Die deutsche Verbraucherschutzorganisation Foodwatch sucht erneut die „dreisteste Werbelüge des Jahres“. Nominiert sind eine zuckersüße Tomatensauce für Kinder, ein überteuerter Karottensaft für Babys, ein „pseudo-wissenschaftlicher“ Joghurtdrink, ein stark gezuckerter Sportler-Proteinriegel sowie Wasabi-Erdnüsse mit nur 0,003 Prozent Wasabigehalt.

„Egal ob im Bio-Supermarkt oder im Discounter: Überall werden Verbraucherinnen und Verbraucher mit fiesen Werbelügen in die Irre geführt“, kritisierte Foodwatch die Hersteller. Die Organisation sprach von „Fitness-Schwindel“ und „Pseudo-Wissenschaft“ und kritisierte vor allem versteckte Preiserhöhungen scharf.

Die nominierten Produkte

Foodwatch

Die fünf Nominierten

Bei der Tomatensauce von Zwergenwiese kritisierte Foodwatch, dass sie den Eindruck erwecke, sie sei kindgerecht, obwohl sie mit fast 20 Gramm Zucker mehr als doppelt so viel davon enthalte wie die normale Sauce. Der Karottensaft von Hipp für Babys habe eine neue Verpackung erhalten und sei dabei um 95 Prozent teurer geworden, die Wasabi-Nüsse von Rewe enthielten nur 0,003 Prozent des Gewürzes und ansonsten Aromen und Farbstoffe.

Der Riegel Corny Protein Lower Carb von Schwartau erwecke den Eindruck eines „gesunden Produkts für Sportler“ - enthalte aber eine Menge Zucker, Fett und Kohlenhydrate, kritisierte Foodwatch.

Verbraucher konnten Produkte melden

Diese vier Produkte gehen auf Einreichungen von Verbrauchern zurück, die mehr als 200 Produkte vorschlugen, der Yakult-Drink wurde von Foodwatch direkt nominiert. Bei diesem Produkt kritisiert die Organisation, dass die beworbenen „positiven Effekte auf die Darmgesundheit“ nicht wissenschaftlich belegt seien, außerdem koste das Getränk 8,40 Euro pro Liter.

Onlineabstimmung läuft bis 1. Dezember

Hipp erklärte auf Anfrage zu dem Karottensaft, die Angabe einer Preiserhöhung von 95 Prozent könne das Unternehmen „nicht bestätigen“, stattdessen habe Hipp im April eine Preisanpassung von 62 Prozent vorgenommen. Diese habe verschiedene Ursachen gehabt, etwa die „massiv gestiegenen Rohwarenkosten“. Alle anderen Hersteller äußerten sich zunächst nicht zu der Nominierung ihrer Produkte.

Der Negativpreis Goldener Windbeutel wird zum neunten Mal vergeben. In der Vergangenheit ging er unter anderem an einen Babykeks von Alete und an das Smartwater von Coca-Cola. Verbraucher können ab sofort bis zum 1. Dezember auf der Website Goldener-Windbeutel.de ihren Favoriten wählen.

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