So wird das Fahrrad fit für den Winter

Die Zeit fürs Schönwetterradeln ist jetzt langsam vorbei. Egal ob man sein Fahrrad nun im Keller verstaut oder in der Kälte weiterfährt: Es gibt Einiges zu beachten, damit es den Winter möglichst unbeschadet übersteht.

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Nur wenige Österreicherinnen und Österreichen sind auch im Herbst und Winter mit ihrem Fahrrad unterwegs. Doch mit der richtigen Kleidung und einem gut ausgestatteten Fahrrad spricht nichts gegen das Winterradeln.

Service im Herbst empfehlenswert

Wer sein Fahrrad auch im Winter weiter nutzen will, sollte es jetzt im Herbst noch einmal selbst gründlich durchchecken oder zum Service in eine Werkstatt bringen, empfiehlt Andreas Röderer, Obmann der Fahrrad.Selbsthilfe.Werkstatt im Wiener Kulturzentrum WUK. Dort können Interessierte bei einem Unkostenbeitrag von vier Euro ihr Fahrrad unter fachkundiger Anleitung selbst winterfit machen oder reparieren. In konventionellen Werkstätten kann man für ein solches Service mit Kosten zwischen 50 und 100 Euro rechnen. Sind Ersatzteile nötig, werden diese meist zusätzlich berechnet.

Radfahrer im Herbst

ORF.at/Christian Öser

Sobald es nass wird, werden Blätter zur Rutschgefahr.

Auch für Konsumentinnen und Konsumenten, die ihr Fahrrad jetzt einwintern wollen, kann sich ein Service im Herbst lohnen. Während im Frühjahr längere Wartezeiten anfallen können, hätten momentan viele Werkstätten Kapazitäten übrig, so Röderer.

Bremsen und Seilzüge checken

„Generell sollte die Bremse gut und griffig eingestellt sein. Es wäre auch gut, mit frischen Bremsbelägen in den Winter zu gehen“, so Röderer. Seilzüge sollten vor dem Wintereinbruch gründlich gereinigt und gegebenenfalls geölt werden, um Einfrieren zu verhindern. „Wenn Feuchtigkeit oder Rost an den Seilzügen ist, kann es sein, dass man nach einer kalten Nacht nicht bremsen oder schalten kann“, warnt der Fahrradmechaniker.

Auch die Kette sollte beim Herbst-Check geölt werden, um Rost zu vermeiden. Sie gehört zu den Teilen, die im Winter besonders stark belastet werden. Der Fahrradmechaniker rät deshalb, die Kette wenn möglich erst im Frühjahr auszutauschen.

Radfahrer im Winter

ORF.at/Christian Öser

Salziger Schneematsch ist auf Dauer schlecht für das Rad.

Bei Fahrradschlössern besteht bei Minustemperaturen Frostgefahr, besonders wenn der Schließzylinder nach oben zeigt und sich Wasser darin sammeln kann. In diesem Fall hilft Enteisungsspray. Präventiv könne man ein Schloss auch mit Graphitschmiermittel behandeln, so der Experte.

Geringerer Reifendruck für mehr Grip

„Ganz glatte Reifen sind auf nassen, schlammigen oder Schneefahrbahnen keine gute Idee“, so Röderer. Stattdessen empfiehlt er für den Winter Reifen mit grobem Profil. Es sei außerdem ratsam, den Reifendruck zu verringern, weil man so auf rutschigen Straßen mehr Halt habe. Es stehe auf jedem Reifen, wie viel Luft hineindarf, meistens werde sogar der minimale und der maximale Luftdruck angegeben. „Die meisten Radfahrer haben zwar sowieso zu wenig Luft im Reifen, aber im Winter kann man sich beim Reifendruck eher nach unten orientieren“, rät Röderer.

Der Fahrradmechaniker hat einen weiteren Tipp für mehr Sicherheit auf glatten Fahrbahnen: „Man kann seinen Sattel ein bis zwei Zentimeter niedriger stellen, dann kommt man, wenn es wirklich rutschig wird, sicherer auf den Boden.“

Wachspolitur gegen Korrosion

Schutzbleche und Kettenschutz bewahren Radlerinnen und Radler selbst vor Dreck und salzigem Schneematsch. Bei häufigem Kontakt mit letzterem können allerdings auch die Metallteile des Fahrrads Schaden nehmen. Röderer empfiehlt Konsumentinnen und Konsumenten, die oft auf gesalzenen Fahrbahnen unterwegs sind, ihr Fahrrad regelmäßig mit klarem Wasser abzuspülen. Zusätzlichen Schutz bietet eine Wachspolitur, die vor dem Winter auf das saubere und trockene Fahrrad aufgetragen wird.

Bei Lastenrädern sollte man darauf achten, auch die Transportboxen und Fahrgastzellen auf die nasse Jahreszeit vorzubereiten. Je nach Material können dafür ebenfalls Wachspolitur oder spezielle Imprägniermittel verwendet werden, so der Obmann der Fahrrad.Selbsthilfe.Werkstatt.

E-Bikes: Akkus drinnen laden und aufbewahren

„E-Bikes kann man ohne Schwierigkeiten auch im Winter verwenden, da die Elektronik stabil genug sein sollte“, so Röderer. Allerdings könne es passieren, dass man im Winter mit seinem E-Bike nicht so weit kommt wie im Sommer, da die Batterien in der Kälte an Kapazität verlieren.

Wichtig sei allerdings, den Akku nicht dauerhaft in der Kälte zu lassen und nur in einem einigermaßen temperierten Raum aufzuladen. Das müsse nicht unbedingt das geheizte Wohnzimmer sein, aber zumindest eine 10 bis 15 Grad Celsius warme Garage oder ein Keller.

Fahrrad aufhängen oder auf den Kopf stellen

Wer sein Fahrrad im Winter nicht verwenden will, sollte es vor Feuchtigkeit schützen. Im Freien reiche dafür auch schon eine Plane, mit der man das Fahrrad zudeckt. Ein Keller- oder Garagenraum ist ebenfalls geeignet. Bleibt das Fahrrad gänzlich ungeschützt in Schnee und Regen stehen, könne ein gründliches Service vor dem Winter helfen, das Fahrrad bis zum Frühjahr zu konservieren, so der Experte.

Zwei eingeschneite Fahrräder

ORF.at/Christian Öser

Draußen im Schnee lagert man sein Fahrrad besser nicht über längere Zeit.

„Die Reifen werden im Laufe der Zeit wahrscheinlich ihre Luft verlieren, was nicht gut für den Gummi ist“, sagt Röderer. Es sei deshalb ratsam, sein Fahrrad aufzuhängen, um Reifenschäden zu vermeiden. Wer diese Möglichkeit nicht hat, könne sein Fahrrad aber auch einfach umdrehen und auf Lenker und Sattel stellen.

Jana Wiese, help.orf.at

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