Gute Noten für Wanderstöcke im Test

Wer meint, Wanderstöcke seien nur etwas für alte Leute, irrt. Egal, ob jung oder alt - die Gehilfen können bei Touren in den Bergen Kniegelenke und Wirbelsäule entlasten und Trittsicherheit verleihen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat Wanderstöcke getestet und den meisten ein gutes Zeugnis ausgestellt. Aluminium oder ultraleichtes Karbon – entscheidend ist nicht nur das Material, sondern auch die Verarbeitung.

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Wanderstöcke gehören wie Rucksack und Bergschuhe zur elementaren Ausrüstung beim Bergsport. Die meisten Trekkingstöcke sind in der Länge verstellbar, lassen sich zusammenfalten oder zusammenschieben und wiegen nur wenige Hundert Gramm. Der VKI wählte für den Test Markenmodelle aus, die einen Querschnitt durch das Angebot darstellen. Sie kosteten zwischen 50 und 160 Euro.

Was ist leichter: Karbon oder Aluminium?

Beim Wandern braucht man die Stöcke nicht dauernd – praktisch, wenn sie dann leicht verstaut werden können. Bei Faltstöcken lassen sich die Rohrsegmente so klein zusammenklappen, dass die Gehilfen in den Rucksack passen. Teleskopstöcke werden zusammengeschoben. Sie sind meist etwas länger und müssen außen am Rucksack befestigt werden. Vier der getesteten Stöcke waren aus gehärtetem Aluminium, drei aus Karbon.

„Ein Stock aus Karbon ist vom Material her leichter und lässt sich besser verwinden. Er bricht aber bei Belastung eher“, so Testleiter Christian Undeutsch. Stöcke aus Aluminium sind schwerer und würden sich bei Überbelastung eher verbiegen als brechen.

Testsieger kommt von Black Diamond

Obwohl Karbon leichter als Aluminium ist, kommt es beim Gesamtgewicht auch auf die übrige Konstruktion des Stocks an: Vom Material des Griffs, über den Verschluss bis zur Spitze. Im Test erwies sich ein Wanderstock aus Aluminium mit 330 Gramm am leichtesten: Das Modell „Compact 3“ von Fizan (70 Euro). Eines der Modelle aus Karbon, „C3 Carbon Pro“ von Komperdell, zählte eher zu den Schwergewichten.

Wanderstöcke "Trail" der Marke Black Diamond

international-testing.org

Der Teleskopstock „Trail“ von Black Diamond schnitt am besten ab

Die höchste Gesamtpunktezahl im Test erreichte ein Teleskopstock aus Aluminium: Das Modell „Trail“ der Marke Black Diamond. Es bekam als einziges ein „Sehr gut“. „Mit 80 Euro war dieses Modell unter den eher günstigen“, so Undeutsch. Die beiden Faltstöcke im Test, ebenfalls von Black Diamond, verpasst knapp das „Sehr gut“, weil sich ihre Stockspitze nur mit einem Spezialwerkzeug auswechseln ließ. Mit 130 und 160 Euro waren sie deutlich teurer. Die schlechteste Note war ein „Befriedigend“ für das günstigste Modell im Test, den „Highlander cork“ von Komperdell.

Schaumstoffgriffe sind am angenehmsten

Technisch waren alle Trekkingstöcke einwandfrei: Sie sind unter Belastung weder gebrochen noch zusammengerutscht. Im Praxistest zeigten sich mehr Unterschiede. Griffe aus Kork erwiesen sich als weniger geeignet, weil das Material mit der Zeit porös wird.

Bei Griffen aus Hartkunststoff schwitzt man leicht und bekommt Blasen. Testleiter Undeutsch empfiehlt Griffe aus EVA-Schaumstoff, der sich am angenehmsten anfühle. Nicht unwichtig sind die Griffschlaufen: Sie sollen weich und anschmiegsam sein. Harte Plastikbänder können scheuern.

Die passende Stocklänge finden

Vor dem Kauf sollten Wanderer die Stöcke ausprobieren und sich mit vollem Körpergewicht aufstützen. Da darf nichts nachgeben, Teleskopteile dürfen nicht zusammenrutschen - sonst besteht Sturzgefahr. Damit Wirbelsäule und Gelenke beim bergauf- und bergabgehen tatsächlich entlastet werden, gilt es auch die richtige Länge für die Wanderstöcke zu finden.

Bergwanderer vor der Kulisse des Watzmanns in den Berchtesgadener Alpen

dpa/Wolfgang Kumm

Mit Stöcken lassen sich Stürze eher abfangen

„Der Stock sollte so in der Hand liegen, dass man beim aufgestellten Stock mit dem Oberarm und dem Unterarm einen rechten Winkel von 90 Grad bildet“, so Undeutsch. Bei steilem Aufstieg sollte der Stock entsprechend gekürzt, bei steilem Abstieg verlängert werden.

Für die passende Stocklänge gibt es eine eigene Faustformel. Sie lautet: Körpergröße mal 0,68. Das ergibt die Ideallänge in Zentimetern. Einberechnen sollte man auch die Höhe der Bergschuhe. Wer diese einfachen Tipps beachte, sei für die nächste Herbstwanderung bestens gerüstet, so VKI-Experte Undeutsch.

Karin Fischer, help.ORF.at

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