Besser als Plastik? Einweggeschirr aus Bambus, Mais und Co.

Immer mehr Alternativen zu Einweggeschirr aus Plastik sind im Handel erhältlich. Die Teller und Becher gibt es etwa aus Bambus, Palmblättern oder Maisstärke. Vieles ist kaum von Plastikgeschirr zu unterscheiden. Ganz ohne - teilweise hochproblematische - Zusatzstoffe und Plastik kommen die meisten Produkte nicht aus. Gut kompostierbar ist das wenigste davon.

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Auf Gartenpartys oder für ein Picknick sind sie dekorativ: Eckige Teller in Holzoptik, die aus Bambus oder Palmblättern bestehen. Auch Essbesteck aus Holz und Becher aus Maisstärke gibt es. Wer ein Sommerfest umweltfreundlicher gestalten will, greift oft zu solchen Produkten.

Nicht ganz ohne Plastik

Viele Hersteller werben damit, natürliche Rohstoffe zu verwenden und kompostierbares Geschirr zu erzeugen. Dass neben natürlichen Rohstoffen wie Bambus auch andere Materialien verwendet werden, sei für Konsumentinnen und Konsumenten nicht immer ersichtlich, so Michaela Knieli von der Wiener Umweltberatung.

„Es boomt der Markt, aber trotzdem kommt man nicht ganz plastikfrei über die Runden, weil auch diese Produkte sind vermischt mit Plastik und Zusatzstoffen“, betont Michaela Knieli. Mit Kunststoffen, wie etwa Melaminharz, wird das Geschirr aus Maisstärke oder Bambusholzpulver wasserfest und hitzebeständig gemacht. Manches wird auch beschichtet, um eine glatte Oberfläche zu erzeugen.

Vieles landet im Restmüll

Becher und Teller aus Polylactid, kurz PLA, werden aus Stärke, etwa von Mais oder Rüben, hergestellt. Sie sind kaum von herkömmlichem Einwegplastik zu unterscheiden. Vieles landet deshalb ohnehin im Restmüll. „Man kann sich vorstellen, dass so ein stabiles Material nur schwer verrottet. In den Kompostieranlagen haben sie oft keine Freude damit“, so Michaela Knieli.

Einweggeschirr

Fotolia/Gisela

Vieles wird als kompostierbar beworben und landet dennoch im Restmüll

Wer das Einweggeschirr auf den eigenen Komposthaufen wirft, muss lange warten, bis sich die Teller und Becher zersetzen. „Durch die verschiedenen Zusatzstoffe erhält man schlussendlich auch keine hochwertige Anreicherung für den Boden“, so Michaela Knieli. „Das heißt, der Wunsch der Konsumenten, dass sie etwas Kompostierbares kaufen, wird dann oft nicht erfüllt.“

Weite Transportwege und Schadsstoffe

„Wenn Palmblätter oder Bambus weit transportiert werden, um dann als Teller für die Grillpartys in Österreich verwendet zu werden, ist fragwürdig wie ökologisch das ist“, gibt Michaela Knieli zu bedenken. Woher die Rohstoffe genau bezogen werden, sei oft für die Konsumenten nicht nachvollziehbar.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Stiftung Warentest warnen außerdem vor Schadstoffen im Bambusgeschirr, wie etwa Melamin und Formaldehyd. „Das ist wahrscheinlich krebserregend. Immer wieder werden auch Rückstände von Bleichmitteln, Pestiziden oder Schimmelsporen gefunden“, so Michaela Knieli. Denn Naturmaterialen reagieren auf lange Transportwege und Lagerung sehr empfindlich.

Wegwerfgeschirr aus Laub

Ökotest

Naturmaterialien müssen oft über weite Strecken transportiert werden

Wer die Grillparty oder das Picknick möglichst umweltfreundlich gestalten will, komme um etwas mehr Planung fast nicht herum. So könnte man zum Beispiel viel Fingerfood servieren, für das man höchstens eine Serviette braucht, rät Michaela Knieli. Sie verwendet auch gerne Eisstanitzel für Desserts, die man gleich mitessen kann. „Die beste Alternative zu Plastik ist noch immer Mehrweggeschirr, egal ob aus Keramik, Glas oder Edelstahl“, so Michaela Knieli. Das bedeute zwar mehr Abwasch, dafür weniger Müll.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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