Luftbefeuchter & Co: Tipps gegen trockene Luft

Im Winter belastet trockene Luft in überheizten Räumen die Atemwege. Luftbefeuchter werden als Gegenmittel beworben. Sie können allerdings zu Bakterienschleudern werden. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich die Luftfeuchtigkeit in den eigenen vier Wänden auch ohne solche Geräte verbessern.

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Wenn es draußen eiskalt ist, scheint es verlockend bei der Rückkehr in die Wohnung ordentlich die Heizung aufzudrehen. Zu starkes Heizen führt aber zu trockener Luft. Sie kann die Schleim- und Bindehäute austrocknen und macht die Atemwege generell empfindlicher gegenüber Infektionserregern, so Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität (MedUni) Wien.

Achtung vor Bakterienschleudern

Luftbefeuchter werden in Apotheken oder im Elektrofachhandel angeboten und versprechen mehr Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden. Die deutsche Verbraucherzeitschrift „Öko-Test“ hat neun Geräte getestet, die billigsten lagen bei rund 20 Euro, das teuerste bei rund 135 Euro. Bei fünf davon wurde festgestellt, dass sie vermehrt Bakterien in die Luft absetzen, obwohl korrekt nach der Bedienungsanleitung gereinigt wurde. Immerhin drei Luftbefeuchtern stellt „Öko-Test“ ein gutes Zeugnis aus. Das Philips-Gerät des Typs „HU4811“, das Modell „Oskar“ von Stadler Form, und der „Aroma Steamer Typ 7215“ von Solis schnitten am besten ab.

Luftbefeuchter

Getty Images

Luftbefeuchter müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden

Die Datenlage zu den gesundheitlichen Folgen durch die Keimbelastung in privaten Innenräumen sei noch unzureichend, heißt es von „Öko-Test“. Dennoch rate man von Ultraschallzerstäubern ab. Bei dieser Funktionsweise wird das Wasser nicht erhitzt, sondern kleinste Wassertropfen werden durch Schwingungen abgesetzt. Bei Verdampfern wird das Wasser erhitzt und somit desinfiziert, allerdings gehören sie regelmäßig entkalkt. Manche Hersteller raten, in das Wasser Desinfektionsmittel beizugeben. Das sei mit Vorsicht zu genießen, so Hans-Peter Hutter. Es komme stark auf das jeweilige Mittel an und, ob es die Atemwege reizt. Meist sei besser, einfach den Wasserbehälter gründlich zu reinigen.

Zuerst Luftfeuchtigkeit messen

Trockene Luft entstehe vor allem durch übertriebenes Heizen, so der Umweltmediziner. Die optimale Temperatur für Wohnräume liegt zwischen 20 und 22 Grad. In Schlafzimmern kann es etwas kühler sein. „Ich empfehle, immer ein Hygrometer zu verwenden, das die Luftfeuchtigkeit anzeigt“, so Hutter. Das sei hilfreich, um festzustellen wie es überhaupt um die Luftfeuchtigkeit in den eigenen vier Wänden bestellt ist. Wer mehrere Aquarien zu Hause stehen hat, liege oft schon in einem guten Bereich oder sogar darüber. Die idealen Werte betragen zwischen 40 und 55 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit, so Hutter.

Thermostat einer Heizung

ORF.at/Lukas Krummholz

Vorbeugung gegen trockene Luft: Mit dem Heizen nicht übertreiben

Zumindest zwei der neun von „Öko-Test“ geprüften Luftbefeuchter boten zur Kontrolle einen integrierten Hygrostat. Wer beim Luftbefeuchten übertreibt, riskiert das andere Extrem, nämlich Schimmelbefall. Schimmelpilze können auch in Luftbefeuchtern zum Problem werden. Bei regelmäßiger und richtiger Reinigung sei das aber unter Kontrolle zu halten. Das ergab die mikrobiologische Untersuchung von „Öko-Test“.

Einfache Mittel gegen trockene Luft

In trockener Luft wirbelt Staub länger herum, so Hutter, weil er nicht durch Luftfeuchtigkeit gebunden wird. Regelmäßiges, kurzes Stoßlüften sei unerlässlich, aber ändere nicht viel an der Trockenheit. Kalte Luft enthalte nur wenig Wasser, so der Umweltmediziner. Wer die klassische Wasserschale auf die Heizung stellt, erzielt damit nur in kleineren Räumen gute Ergebnisse. Auch die Wasserschale sollte regelmäßig gereinigt werden.

Ein paar einfache Mittel können gegen trockene Luft helfen, zum Beispiel Zimmerpflanzen. „Manche benötigen viel Wasser, wie die Zimmerlinde, und geben dadurch auch etwas Wasserdampf ab“, so Hans-Peter Hutter. Auch könne man ausprobieren, nasse Wäsche einmal im Wohnzimmer, statt in einem kleinen Nebenraum aufzuhängen. Zeigt das alles nicht ausreichend Wirkung, könne man noch immer einen Luftbefeuchter aufstellen, so der Umweltmediziner. Dauerhaft und wahllos einschalten ist jedenfalls bei keinem Gerät ratsam und regelmäßige Wartung unerlässlich.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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