Vorsicht bei smartem Spielzeug

Der flauschige Teddy kennt den Namen und das Lieblingsessen des Kindes, der putzige Dinosaurier beantwortet Fragen, die Puppe krabbelt davon, wenn man mit ihr schimpft und kichert, wenn es in ein freundliches Gesicht blickt. Smartes Spielzeug reagiert dank Spracherkennungssoftware oder Apps auf sein Gegenüber. Unsichere Verbindungen gefährden jedoch die Privatsphäre im Kinderzimmer.

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Smarte und vernetzte Spielzeuge und andere Geräte werden immer beliebter in Kinderzimmern. Smarte Puppen, Plüschtiere und Roboter haben viele Funktionen, die Kinder erfreuen und Eltern das Leben erleichterten können. Sie bergen aber auch ein Risiko in Punkto Datenschutz.

„Personalisierter“ Teddy sammelt Daten

Das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) führte mit seiner Initiative Saferinternet.at die erste umfassende Untersuchung zu vernetztem Spielzeug in Österreich durch. Die Marktforschung sagt dieser Produktgruppe ein starkes Umsatzwachstum voraus. Die Werbung verspreche „personalisiertes“ Spielzeug, so Projektleiterin Louise Horvath.

Ein smarter Teddybär, eine smarte Puppe, ein smarter Roboter und ein smartes Dinosaurer-Spielzeug

ÖIAT

Smartes Spielzeug hat viele Gesichter

Ein Teddybär kann zum Beispiel ein Kind mit seinem Namen ansprechen und es zum Schlafengehen auffordern, wenn die Eltern die notwendigen Informationen in die dazugehörige App eingeben. Im Profil können außerdem die Namen der Verwandten gespeichert werden oder welchen Beruf das Kind später ergreifen möchte. Die App sammelt im Hintergrund Daten über das Kind, lange bevor dieses bewusst oder eigenmächtig zum Internetnutzer wird, gibt die Technikphilosophin Louise Horvath von der Initiative Saferinternet.at zu bedenken.

Kein Datenprofil vom Kind anlegen

Nicht nur Puppen und Figuren, auch Bilderbücher und Brettspiele werden häufig mit Apps kombiniert. Das sei per se nichts Schlechtes, sagt Louise Horvath. Benötigt ein Spielzeug eine App oder nutzt es das Internet, sollte man allerdings auf eine verschlüsselte Verbindung achten und, dass sie mit einem veränderbaren Passwort gesichert ist.

Ein Mädchen hält einen smarten Teddybär in der Hand

ÖIAT

Eltern „füttern“ die App des Bären mit Daten über das Kind

Außerdem empfiehlt die Initiative Saferinternet.at kein Profil vom Kind anzulegen, nur die notwendigsten Informationen preiszugeben und Spielzeuge mit eingebautem Mikrofon auszuschalten, sobald sie längere Zeit nicht benutzt werden.

Wie sicher die Internetverbindung ist und wer Zugang zu den Daten hat, sei oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, so Louise Horvath. Die Angaben auf der Verpackung und im Geschäft seien oft unzureichend. Helfen könne geschultes Fachpersonal in Spielzeuggeschäften, eine Onlinerecherche nach Produkttests oder eine Anfrage an technische Experten von Organisationen wie Saferinternet.at. Ein Spontankauf sollte vernetztes Spielzeug nicht sein, meint Louise Horvath von Saferinternet.at.

Wenn das Kuscheltier zum technischen Gerät wird

„Smart Toys“ werden die intelligenten Spielzeuge genannt, die durch integrierte Software-Programme auf den Nutzer reagieren. Viele der Produkte erfassen ihre Umgebung, zeichnen Gesprochenes auf, filmen das Gegenüber, analysieren das Atemgeräusch des schlafenden Babys – um die Eltern zu alarmieren, sobald es aufwacht.

Doch viele Konsumenten wäre nicht bewusst, dass sie mit smartem, vernetztem Spielzeug ein technisches Gerät in das Kinderzimmer holen, meint Louise Horvath: „Bei Robotern haben die Menschen schon ein Gespür dafür, dass das ein technisches Spielzeug ist und eine Internetverbindung hat. Beim Teddy ist das nicht der erste Gedanke“.

Johanna Steiner, help.ORF.at

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