Thermenwartung: Googeln kann teuer kommen

Pünktlich zu Beginn der Heizperiode wird wieder verstärkt für billige Thermenwartungen geworben. Im Internet und auf Flugzetteln in Hauseingängen locken Firmen mit Schnäppchenpreisen ab 49 Euro für ein Gasthermenservice. Doch nach Abschluss der Arbeiten wird oft eine deutlich höhere Rechnung präsentiert.

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Mit den ersten kühlen Tagen im Herbst beginnt für Installateurbetriebe die Hochsaison. Um sicherzugehen, dass die Heizung über den Winter reibungslos funktioniert, wollen viele ihre Gastherme noch schnell von einem Fachbetrieb warten lassen.

Wartung zahlt Mieter, Reparaturen der Vermieter

Eine gesetzliche Verpflichtung zur Thermenwartung gibt es zwar nicht, auch nicht für Mieter. Sie durchführen zu lassen, sei aber durchaus sinnvoll, rät Maria Ecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Eventuelle Defekte könnten so frühzeitig entdeckt werden, noch bevor die Therme ihre Dienste verweigert.

Im Rahmen der Inspektion wird die Therme gereinigt und auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. Die Kosten der Wartung hat der Mieter zu tragen, darüber hinausgehende Reparaturen muss der Vermieter bezahlen.

Installateur bei geöffneter Therme

Paul Urban Blaha/help.ORF.at

Eine seriöse Thermenwartung kostet zwischen 100 und 200 Euro

Installateurbetrieb in Ruhe auswählen

Um sich vor unnötigen Kosten und Wucherpreisen zu schützen, sollte man den Installateur seines Vertrauens sorgfältig auswählen. Man könne sich beispielsweise bei der Hausverwaltung erkundigen, ob es einen Hausinstallateur gibt, der derartige Wartungen verlässlich durchführt, so Ecker. Auch im Bekannten- und Verwandtenkreis könne man nach Empfehlungen fragen.

Meiden sollte man hingegen reißerische Angebote aus dem Internet (vor allem erstgereihte Einträge in Suchmaschinen wie Google) und vermeintliche Schnäppchen auf Aufklebern und Flugzetteln in Stiegenhäusern, die mit Sensationspreisen von 50 Euro werben. „Eine Thermenwartung um 50 Euro ist nicht realistisch“, so VKI-Expertin Ecker. Ein ordentliches Geräteservice koste zwischen 100 und 200 Euro.

Kostenvoranschlag schützt vor bösen Überraschungen

Wenn eine Reparatur notwendig ist, sollte ein Kostenvoranschlag eingeholt werden, bei dem auch sämtliche Nebenkosten wie Wochenend-, Abend- und Nachtzuschläge und eventuelle Anfahrtskosten bereits enthalten sind. Ein Richtwert: Eine Stunde Arbeitszeit eines Thermentechnikers kostet in Wien zwischen 85 und 100 Euro. Ab 17 Uhr wird es um 50 Prozent teurer, ab 20 Uhr liegt der Nachtzuschlag bei 100 Prozent.

Auch über die Bezahlmodalitäten sollten sich Kunden vorab informieren, empfiehlt Expertin Ecker. „Wird ausschließlich Barzahlung akzeptiert, sollte man vorsichtig sein. Seriöse Betriebe bieten auch die Bezahlung mittels Erlagschein bzw. Onlinebanking an.“

Bezahltes Geld ist meist verloren

Weicht die Rechnung stark von dem ab, was vorher besprochen wurde, oder hat man das Gefühl, es wurde nur scheinbar repariert, hat man als Kunde ein Zurückbehaltungsrecht. Denn hat man einmal gezahlt, ist die Chance, das Geld zurückzubekommen erfahrungsgemäß gering. Ein Gang vor Gericht lohnt sich schon wegen der hohen Kosten nicht.

Was bleibt, ist laut Konsumentenschützerin Ecker die Möglichkeit einer Anzeige. Das bringe das Geld in der Regel zwar auch nicht zurück, doch je mehr Anzeigen erstattet würden, umso größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass Erhebungen durchgeführt würden, die schließlich in eine strafrechtliche Verfolgung münden.

Langwierige Ermittlungen durch Staatswanwaltschaft

Diesem Rat gefolgt sind bereits die Opfer eines besonders dreisten Installateurbetriebs, der Firma von Zakhir Mutaskhanov - mehr dazu in Überteuerte Rechnungen vom Installateur-Notdienst (Februar 2017). Über 130 Anzeigen aus ganz Österreich liegen der Staatsanwaltschaft Wien allein zu dieser Firma vor. Ob die Anzeigenflut zu einem Strafverfahren führt, ist allerdings noch ungewiss. Auf unsere Nachfrage erklärte man uns lediglich: Die Ermittlungen laufen.

Beate Macura, help.ORF.at

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