Preisänderungen im Internet nerven Konsumenten

Beim Onlineshopping ändern sich die Preise oft mehrmals täglich. Konsumenten reagieren darauf genervt und meiden solche Anbieter im Internet künftig. Das ergab eine Studie im Auftrag des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens.

Die Anpassung des Preises je nach Tageszeit oder Wetter ist im Internet bereits weit verbreitet. Die Händler setzen nicht nur auf diese dynamische Preisgestaltung, immer häufiger greifen sie auch noch auf das bisherige Surf- und Einkaufsverhalten der Konsumenten, den Standort oder die Art des benutzten Endgeräts zurück. Für Konsumenten erschwert sich damit ein transparenter Preisvergleich.

Konsumenten kaufen beim günstigeren Anbieter

Verbraucher, die Schwankungen bei den Kosten bemerken, warten zunächst ab, so die repräsentative Erhebung unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern. Knapp die Hälfte würde den Preis dann vergleichen und letztendlich beim günstigsten Anbieter einkaufen.

28 Prozent der Konsumenten seien verärgert über diese Art der Preisgestaltung. Sie würden jedenfalls nicht mehr in dem Onlineshop, wo die Preisänderung bemerkt wurde, einkaufen. 21 Prozent suchten bei großen Preisänderungen nach einer günstigeren Alternative. Jeder Fünfte würde das Produkt bei kleinen Preisänderungen aber dennoch im ursprünglich anvisierten Onlineshop erwerben und 17 Prozent würden darauf warten, dass der Preis im ausgewählten Shop wieder sinkt und dann dort einkaufen.

Rechtlich erlaubt, aber Frage der Fairness

Bei Konsumenten gebe es lediglich einen Grund, Preisänderungen zu billigen, nämlich wenn der Preis an die Konkurrenz angepasst wird: 30 Prozent würden aus diesem Grund auf jeden Fall trotzdem im Onlineshop einkaufen, für 53 Prozent wäre dies in manchen Fällen noch akzeptabel. Besonders negativ reagieren Onlinekäufer auf alle anderen Gründe für Preisänderungen, wie etwa aufgrund des Wohnortes, des Ortes zum Zeitpunkt der Bestellung, des genutzten Endgeräts oder des bisherigen Surf- und Suchverhaltens. Werde eine Preisanpassung aufgrund dieser Merkmale bemerkt, würde die Mehrheit nicht in diesem Shop kaufen, so die Studie.

„Aus rechtlicher Sicht ist diese Preisdifferenzierung unproblematisch“, so Thorsten Behrens, Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens. Es sei nicht zwingend vorgeschrieben, dass Preise für jeden gleich und über einen längeren Zeitraum stabil sein müssten. Konsumenten würden aber empfindlich darauf reagieren, wenn sie das Gefühl hätten, unfair behandelt worden zu sein: „Die individuelle Verteilung von Rabatten und Gutscheinen scheint beim Kunden jedenfalls besser anzukommen“.

Browserverlauf löschen, Gerät wechseln

Vor allem in der Tourismusbranche seien persönliche Preisdifferenzierungen im Internet üblich. 26 Prozent der befragten Konsumenten gaben an, Preisschwankungen bei Hotel- und Flugbuchungen registriert zu haben. Überraschend sei, dass 40 Prozent Preisschwankungen beim Onlineeinkauf noch gar nie bemerkt hätten. Oftmals würden Verbraucher bei der individuellen Preiserstellung auch selbst mithelfen, indem sie die Übermittlung ihrer Daten, ihres Standortes sowie ihres bisherigen Surf- und Einkaufsverhalten zulassen.

Wer ein Produkt oder eine Dienstleistung im Internet erwerben will, sollte den Preis zu unterschiedlichen Tages- und Wochenzeitpunkten abrufen und in mehreren Shops vergleichen. Ab und zu sollte auch der Browserspeicher gelöscht oder von einem anderen Gerät gesucht werden. „Das erhöht die Chance, ein Schnäppchen zu ergattern“, so Behrens.

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