Gefahr durch gepanschte Haselnussprodukte

Haselnussprodukte bildeten den Schwerpunkt deutscher Polizeikontrollen im Rahmen der von Europol und INTERPOL koordinierten Operation OPSON VI zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug. Die Behörden der Lebensmittelüberwachung, der Zoll und das Bundeskriminalamt gingen dem Verdacht nach, dass Haselnussprodukte durch den Zusatz von Erdnüssen, Cashewkernen oder Mandeln manipuliert worden seien.

Ende 2016 wurden über einen Zeitraum von sechs Wochen 28 Hersteller von Haselnusserzeugnissen kontrolliert und 90 Produkte untersucht. An Grenzübergängen wurden weitere 15 Erzeugnisse überprüft.

„Produkte wurden absichtlich gestreckt“

Die Kontrollen umfassten insgesamt 545 Tonnen Ware. Bei 1.300 kg gerösteter und gehackter Haselnüsse aus Georgien stellten die Untersuchungsämter eine Beimischung von Erdnüssen in Höhe von gut acht Prozent fest. Bei 500 kg Haselnusspaste aus Italien wurden Anteile von bis zu 45 Prozent Cashewkerne nachgewiesen.

Bei einer Sendung Haselnusspaste aus Italien wurden darüber hinaus rund 27 Prozent Mandeln festgestellt. Aufgrund der Höhe der festgestellten Anteile heht die Polizei in allen Fällen davon aus, dass die Lebensmittel mit Absicht gepanscht wurden. Das teilte das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVB) in einer Aussendung mit.

Unmittelbare Gefahr für Allergiker

Da im Fall von allergieauslösenden Erdnüssen und Schalenfrüchten eine unmittelbare Gesundheitsgefahr von den Erzeugnissen ausgeht, wurden die Waren aus dem Handel zurückgenommen. Im Fall der georgischen gehackten Haselnüsse haben die Behörden der Lebensmittelüberwachung die Kriminalpolizei eingeschaltet. Die Frage, wo die Manipulationen im Einzelnen vorgenommen wurden, sei noch offen und werde weiter verfolgt, wie es in der Aussendung heißt.

Die deutschen Behörden hatten sich für Haselnussprodukte als Schwerpunkt der OPSON-Operation entschieden, da über die globalen Behördennetzwerke konkrete Hinweise auf Manipulationen bei diesen Erzeugnissen aufgekommen waren. Außerdem wurde die Entwicklung der Weltmarktpreise analysiert. Scheinbar geringe Preisunterschiede bei den Rohwaren werden für Fälscher zu einem Gewinn, wenn das Haselnussprodukt teilweise durch eine preiswertere Rohware ersetzt wird.

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