Katzenfutter aus dem Internet: Teurer, oft Mängel

Liefern lassen liegt im Trend, auch Katzenfutter kann inzwischen bequem von zu Hause aus im Internet bestellt werden. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat deshalb Katzenfutter aus dem Onlinehandel getestet. Das Ergebnis: Die Produkte sind teurer, die Qualität ist – mit wenigen Ausnahmen – enttäuschend.

Der VKI hat 21 Feuchtfutter für Katzen getestet, 13 wurden über das Internet gekauft, acht Produkte kamen aus dem Supermarkt. Bewertet wurde, ob die Inhaltsstoffe und deren Kombination im Futter passen (90 Prozent des Testurteils) und ob die Hersteller auch eine Fütterungsempfehlung abgeben (zehn Prozent).

Alle Testverlierer aus dem Internet

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Die Bestnote hat keines der Produkte erreicht, acht Katzenfutter schnitten gut ab, sechs davon waren aus dem Supermarkt. Dabei muss hochwertiges Futter gar nicht teuer sein. Unter den beiden Testsiegern ist eines der billigsten Produkt: Die Marke Shah von Hofer hat das beste Preis-Leistungsverhältnis mit 0,77 Euro für eine Tagesration „Pastete mit Geflügel“. Fast viermal so viel kostet die per Internetbestellung gelieferte „Deluxe Geflügel Pate“ von Aras, die im Test genau die gleiche Punkteanzahl erreichte.

verschiedene Dosen, Säckchen und Schalen mit Katzenfutter

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Unter den Testsiegern ist eines der billigsten Katzenfutter aus dem Supermarkt

Fast alle der getesteten Katzenfutter aus dem Internet sind weder besonders gut noch günstig. Sie liegen im oberen Preissegment, bei der Qualität sind viele im Test durchgefallen. Keinen einzigen Punkt erreichten die Onlineprodukte von Vet-Concept, Pure 100%, Husse und Dr.Ziegler. Die Geflügeldose von Vet-Concept war noch dazu mit 3 Euro 39 für die Tagesration am teuersten.

„Teurer ist nicht automatisch besser“

„Vom Nährstoffgehalt her kann teures Futter weniger dem Bedarf entsprechen als billigeres Futter“, so Christine Iben, Expertin für Tierernährung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmed), die die Analysen durchgeführt hat. Im Test sei aufgefallen, dass Katzenfutter oft zu wenige Spurenelemente wie Zink und Kupfer enthält, dafür aber zu viel Vitamin A und Phosphor. Eine Überversorgung mit Phosphor könne Nierenerkrankungen bei der Katze verschlechtern.

ein braun-weißer Kater schaut fragend in die Kamera

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Katzenfutter soll gut und günstig sein und der Katze auch schmecken

Die Expertin rät, die Angaben auf der Verpackung genau zu lesen. Informationen über Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser sind Pflicht. Der Hersteller muss auch eine Fütterungsempfehlung angeben, was nicht bei allen getesteten Produkten der Fall war sowie eine Kontaktadresse. Besser seien Produkte mit detaillierten Angaben über das verwendete Fleisch, so Iben.

Größtes Gesundheitsproblem: Überfütterung

Katzenfutter, dessen Inhaltsstoffe nicht optimal sind, sei zwar ein Problem, aber bei weitem nicht das größte. „Die häufigste Fehlversorgung entsteht dadurch, dass ich der Katze zu viel füttere“, warnt die Expertin. Viele Katzen, vor allem Wohnungskatzen, sind zu dick. Eine durchschnittliche Katze braucht ungefähr 300 Gramm Feuchtfutter in kleinen Portionen über den Tag verteilt. Da nicht jede Katze zu fressen aufhört, wenn sie genug hat, sollte energiereiches Trockenfutter nur sparsam als Belohnung verwendet werden.

eine dicke, rotweiße Katze schläft auf dem Tisch

ORF/Ursula Hummel-Berger

Zu viel Futter und wenig Bewegung fördern Übergewicht bei Wohnungskatzen

In der Natur muss die Katze sieben bis zwölf Mäuse pro Tag fangen, um ihren Nährstoffbedarf zu decken, dafür ist in der Maus auch alles enthalten, was die Katze braucht. Die Vetmed-Expertin empfiehlt, ab und zu mit der Katze auf die Waage steigen. Wenn eine Katze nicht einmal mehr auf das Sofa springen könne, weil sie schon so dick ist, „dann grenzt das eigentlich schon an Tierquälerei“.

Wenn das gesunde Futter nicht schmeckt

Katzen sind wählerisch: Was der einen Katze schmeckt, lässt die andere stehen. Neues, mitunter gesünderes Futter, wird gar nicht angerührt. Die Expertin rät, Katzen schon früh an Futter verschiedener Marken zu gewöhnen statt bei einer Lieblingsmarke zu bleiben. Damit gleicht man Nährstoffdefizite aus, ältere Katzen hätten weniger Probleme, wenn sie auf Diätfutter umsteigen müssen. Futter aus kleinen Packungsgrößen sei schmackhafter als aus große Dosen, auch wenn sie dasselbe enthalten. Das liege an der schonenderen Zubereitung.

Heiklen Katzen könne man das Futter anwärmen, um den Geruch zu verstärken. Erfolgversprechend sei auch, ein wenig Trockenfutter über das Katzenfutter zu streuen, damit die Katze zu fressen beginnt. „Wer gute Nerven hat, kann die Katze auch einen Tag lang vor der Schüssel sitzen lassen“, so Iben. Und wenn alles nichts hilft - ausnahmsweise ein wenig Ketchup,Tomatenmark oder Bierhefe auf dem Futter könne auch verwöhnte Fresser überzeugen, so die Expertin.

Karin Fischer, help.ORF.at

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