Ein Beispiel für eine versteckte Preiserhöhung (Shrinkflation) sei die aktuelle „Mogelpackung des Monats November“ der deutschen Verbraucherzentrale Hamburg. Der Gutbio Fencheltee von Aldi sei auf den ersten Blick mit 1,19 statt 1,49 Euro zwar günstiger geworden, dafür seien in der Packung aber auch nur noch 20 statt 25 Teebeutel. Zusätzlich habe sich der Inhalt der jeweiligen Beutel verringert. Unter dem Strich betrage die Preiserhöhung somit 50 Prozent, führte Foodwatch aus.
Weniger Packungsinhalt
Die Firma Danone habe derweil sowohl den Inhalt als auch die Verpackung einer Joghurt-Alternative verkleinert, den Preis dafür jedoch gleich gelassen. Im Geschäft sei der Unterschied einer 500 Gramm-Packung zu einer 400 Gramm-Packung kaum zu erkennen, bemängelte Foodwatch.
Soletti, Schärdinger, Ovomaltine
Belege für das Phänomen Shrinkflation gibt es auch in Österreich in wachsender Zahl. Foodwatch bekommt immer wieder Hinweise von verärgerten Konsumentinnen zu verringerten Füllmengen. Betroffen sind alle Arten von Lebensmitteln: von Grundnahrungsmitteln wie Käse über Müsli bis hin zu Knabbereien.
So haben Soletti acht Prozent Inhalt verloren, der Preis ist um 22 Prozent gestiegen. Schärdinger Geheimratskäse hat 12 Prozent weniger Inhalt. Der Preis ist um 31 Prozent gestiegen. Bei Ovomaltine Crunchy Müsli ist der Inhalt um zehn Prozent geschrumpft – dafür zahlt man um 13 Prozent mehr.
„Geheime Preis-Abzocke“
„Lebensmittelkonzerne und Handelsketten nutzen die Inflation aus, um ihre Profite zu steigern und Verbraucherinnen hinters Licht zu führen“, monierte Manuel Wiemann von Foodwatch Deutschland.
„Eine Verringerung der Füllmenge – bei gleichzeitiger Preissteigerung – ohne die Konsumentinnen zu informieren, das ist ein klares No Go. Wir fordern die österreichische Bundesregierung deshalb auf, für eine klare Kennzeichnung auf der Verpackung und am Supermarktregal zu sorgen. Die Masche der versteckten Teuerung muss der Vergangenheit angehören“, fordern Lisa Kernegger und Heidi Porstner, Leiterinnen von foodwatch Österreich und rufen zu einem E-Mail-Protest auf.
Hinweis auf Verpackung gefordert
Vorstellbar wäre zum Beispiel ein Hinweis für zwölf Monate auf der Vorderseite der Verpackung, um auf die Preiserhöhung aufmerksam zu machen.
Frankreich hat bereits einen Vorstoß gewagt: Dort hat der Wirtschaftsminister Bruno Le Maire angekündigt, gesetzlich gegen Shrinkflation vorzugehen. Hersteller sollen verpflichtet werden, die Konsumentinnen zu informieren, wenn der Inhalt eines Produkts weniger wird, der Preis aber nicht sinkt.