Stiftung Warentest hält die meisten „Kindermüslis“ für überzuckert

Die meisten für Kinder beworbene Cerealien sind nach Einschätzung der deutschen Stiftung Warentest deutlich überzuckert. Von 110 getesteten Produkten überschritten 86 die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Zucker teils drastisch.

Zwar habe die Lebensmittelbranche den Zuckeranteil in Kinder-Cerealien seit 2008, als die Warentester solche Produkte zuletzt untersuchten, tendenziell etwas reduziert. Das reiche aber längst nicht aus. Im aktuellen Test waren demnach nur 24 von 110 Kinder-Müslis empfehlenswert. Alle anderen weisen einen teils deutlich zu hohen Zuckeranteil auf und „sind mehr Süßigkeit als ausgewogenes Frühstück“, kritisierte die Stiftung.

Nach WHO-Vorgaben sollen hundert Gramm Cerealien höchstens 12,5 Gramm Zucker und 17 Gramm Fett enthalten. Hundert Gramm Kellogg’s Frosties enthalten demnach jedoch 37 Gramm Zucker und damit fast das Dreifache der Obergrenze. Das Produkt ist laut „test“, der Zeitschrift der Stiftung Warentest, unrühmlicher Spitzenreiter in der Zuckertabelle und stelle eher eine Süßigkeit dar.

Auf Nutri-Score ist nicht immer Verlass

Familien können sich nach Angaben der Tester auch nicht immer auf den Nutri-Score verlassen, der auf den Verpackungen häufig ausgewiesen ist. Denn bei dem Berechnungsmodell könnten beispielsweise positive Ballaststoffe mit negativen Inhaltsstoffen verrechnet werden. So könnten überzuckerte Kinder-Cerealien sogar den bestmöglichen Nutri-Score A für sich reklamieren.

Getestet wurden demnach Cerealien mit Kakao oder Schokolade, Cerealien mit Zucker und/oder Honig, Zimt-Cerealien, Schokokissen mit Cremefüllung, bunte Ringe, Knuspermüslis und Müslis sowie Kleinkindprodukte. Die Honig- und Zucker-Cerealien seien „die größten Zuckerfallen“.