Hund wird mit Schampoo gewaschen
Getty Images/iStockphoto/Andriano_cz
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Hundeshampoo: Viele kritische Duft- und Konservierungsstoffe

Ist der Hund sehr schmutzig und stinkt, steht ein Bad an. Der Handel bietet eigene Hundeshampoos an, die nicht nur sauber machen, sondern auch unangenehmen Geruch entfernen sollen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 25 Produkte getestet und viele problematische Duft- und Konservierungsstoffe gefunden. Nur ein Shampoo ist „sehr gut“.

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Zunächst könnte man sich fragen, ob Hunde wirklich ein spezielles Shampoo brauchen. Ist das nicht ein wenig übertrieben, und genügt nicht das eigene Shampoo, ein Duschgel oder vielleicht ein mildes Babyshampoo?

Hundehaut verträgt kein Shampoo für Menschen

„Es ist leider ein Irrglaube, dass ich für meinen Hund das gleiche Shampoo verwenden kann wie für mich oder meine Kinder“, so Birgit Schiller, Projektleiterin beim VKI. Hundehaut ist dünner als menschliche Haut und hat einen anderen pH-Wert.

Der pH-Wert der menschlichen Haut liegt bei ungefähr 5,5, jener der Hundehaut bei 7,5. Die Hundehaut ist neutral bis leicht basisch. „Das heißt, dass das Shampoo, das für Menschen geeignet ist, für die Hundehaut wie eine leichte Säure wirkt.“ Die Folge: Die Hundehaut trocknet stark aus und das Fell wird übermäßig entfettet. Das kann zu Rötungen und Ekzemen führen.

schmutziger Hund
Karin Fischer, help.ORF.at
Manchmal lässt sich ein Bad nicht vermeiden

Nicht als Kosmetika eingestuft

Spezielle Shampoos für Hunde gibt es im Zoofachhandel, in Onlineshops und sogar im Baumarkt zu kaufen. 25 zufällig ausgewählte Hundeshampoos nahm der VKI genauer unter die Lupe.

Hundeshampoos sind weder als Kosmetika noch als Wasch- und Reinigungsmittel eingestuft. „Eine rechtliche Grauzone, die ein Risiko für empfindliche Menschen birgt, die mit den Produkten hantieren,“ so Schiller. Im Test wurde daher nach Duft- und Konservierungsstoffen gesucht, die für Menschen kritisch sind. Auch pH-Wert und Deklaration flossen in die Bewertung ein.

Testsieger Wuscheltiger von Hund & Herrchen

Das Ergebnis ist recht durchwachsen. Nur ein Produkt ist tatsächlich „sehr gut“: das Hundeshampoo Wuscheltiger der Marke Hund & Herrchen (5 Euro/100 ml).

Neun Shampoos schneiden „gut“ ab: Entfilzungs-Shampoo für Hunde (Kerbl, 2,45 Euro/100ml), Berry Shampoo (AniOne, 2 Euro/100ml), Silbershampoo (Lila loves it, 16,90 Euro/100ml), protect & care shampoo pro-nature (bogaprotect, 4 Euro/100ml), Shampoo Tiefenreinigung (Naturally Good, 5,20 Euro/100ml), Sanftes Shampoo mit Kokos- und Olivenöl (Husse, 6,72 Euro/100 ml), Teebaumöl-Shampoo (Trixie, 1,80 Euro/100 ml), Birken-Shampoo (Karlie Flamingo, 2 Euro/100 ml), Prodog Shampoo dermoprotettivo – kurzes Fell (Verdesativa, 6 Euro/100 ml).

Die übrigen 14 Produkte waren „befriedigend“ oder schlechter. Das Keep Calm Conditioning Shampoo der Marke Hownd (4,60 Euro/100 ml) fällt durch, weil es kritische Duft- und Konservierungsstoffe enthält, der pH-Wert ist sogar für Menschenhaut zu sauer und die Deklaration mangelhaft.

Hund wird abgeduscht
Claudia Schmidt
Hundeshampoo gründlich ausspülen, um Hautirritationen zu vermeiden

Fast alle Produkte mit kritischen Duftstoffen

Ob Hundenasen den Duft nach Pfirsich, Kokos oder Maiglöckchen in den Shampoos angenehm finden, lässt sich nicht feststellen. Es gibt nicht einmal aussagekräftige Studien, ob Hunde auf die gleichen Duftstoffe allergisch sind wie Menschen. Wer selbst aber sensibel reagiert, sollte mit den Produkten vorsichtig sein.

23 der 25 Hundeshampoos enthielten für den Menschen potentiell allergene Duftstoffe, am häufigsten diverse Zitrusdüfte. Besonders viele dieser Substanzen fanden sich in Shampoos der Marken Frento (Shampoo + Balsam, 3,75 Euro/100 ml) und Hownd.

Diese beiden Produkte sowie weitere drei enthielten auch Konservierungsstoffe, die besonders häufig allergische Reaktionen bei Menschen hervorrufen können. Diese Konservierungsmittel dürfen deswegen auch nicht mehr in Erzeugnissen verwendet werden, die auf der Haut verbleiben.

Silberzusatz und Teebaumöl unnötig

Hundeshampoo sollte idealerweise nur aus Wasser und Tensiden bestehen. Das genügt, um den Schmutz zu beseitigen und für einen sauberen Duft zu sorgen. Zusätze wie antimikrobielles Silber und Teebaumöl seien unnötig. Unverdünnt ist Teebaumöl für Hunde und Katzen sogar giftig.

Einige Hersteller werben damit, dass es sich bei ihren Shampoos um reine Naturprodukte handle. Teils tragen die Erzeugnisse auch Naturkosmetiksiegel. „Naturkosmetik ist per se nicht besser für Hunde“, so Schiller. Oft werde zwar mit milderen Tensiden gearbeitet, viele Produkte seien aber zu stark parfümiert. Bei Hundeseife habe der pH-Wert nicht für die Haut gepasst.

Beim Waschen Handschuhe tragen

Die Preisspanne war überraschend groß. Die günstigsten Shampoos im Test kosteten knapp zwei Euro pro 100 Milliliter, das teuerste fast zehnmal so viel. Der Testsieger Wuscheltiger liegt mit knapp fünf Euro im Mittelfeld.

Tierärztinnen und Tierärzte raten, den Hund nicht allzu oft mit Shampoo zu waschen. Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden. Hilft ausbürsten nicht, kann der Hunde mit einem milden Shampoo, das nach nichts riecht, gewaschen werden. „Wichtig ist, dass nichts in Augen, Ohren und Nase kommt und das Shampoo sehr gründlich ausgespült wird“, so Schiller.

Wer selbst empfindlich ist oder an einer Duftstoffallergie leidet, sollte bei der Hundewäsche Handschuhe tragen.