Ein Bub isst mit einem Löffel Erdnussbutter aus einem Glas
Getty Images/Jose Luis Pelaez Inc
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Erdnussbutter im Test bestenfalls „durchschnittlich“

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat Erdnussbutter getestet. Die meisten Produkte waren bloß „durchschnittlich“. Teils konnten sie geschmacklich nicht so recht überzeugen, teils lag es an Schadstoffen. Überraschend groß ist die Preisspanne bei Erdnussbutter, das teuerste Produkt schnitt am schlechtesten ab.

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Erdnüsse, Zucker, Salz und eventuell ein wenig Öl für mehr Cremigkeit – mehr braucht es nicht für Erdnussbutter. Der VKI hat 14 Produkte aus Supermärkten, Drogerien und Spezialgeschäften getestet. Die Hälfte der Erzeugnisse war von Bioqualität.

Acht Produkte „gut“ im Geschmack

„Es konnte uns keine Erdnussbutter so richtig überzeugen“, so Teresa Bauer vom VKI. Bei einigen Produkten waren die Schadstoffwerte erhöht, andere schnitten bei der Verkostung nicht so gut ab.

Immerhin acht Erzeugnisse schmeckten den Testern zufolge „gut“. Geschmacklich am besten bewertet wurde die Jif Peanut Butter extra crunchy (18,72 Euro/kg), gefolgt von der Billa Eigenmarke Erdnusscreme creamy (7,11 Euro/kg) und der Peanut Butter American Style creamy von Spar (5,67 Euro/kg).

„Ranzig und bitter“

Zwei Bioprodukte kamen bei der Verkostung nicht gut an. Bei der Weinviertler Bio Erdnussbutter creamy von Neuland (47,14 Euro/kg) kritisierten die Testpersonen einen „bitteren und ranzigen“ Geschmack.

Die zu 100 Prozent aus Erdnüssen hergestellte Peanut Butter von Foodspring (23,96 Euro/kg) fiel durch ein „trockenes Mundgefühl“ negativ auf. "Die Bezeichnung „‚Peanut Butter‘ ist bei diesem Produkt fehl am Platz, weil es sich eigentlich um Erdnussmus mit anderer Konsistenz handelt“, so Bauer.

Die meisten Erzeugnisse im Test bestanden zu etwa 90 Prozent aus Erdnüssen. Auch Produkte mit weniger Zucker und Salz bekamen gute Noten beim Geschmackstest.

Mineralölrückstände in fast allen Produkten

Im Labor wurden die Produkte auf Schadstoffe untersucht. Es fanden sich Schimmelpilzgifte, Glyphosat, Schadstoffe, die bei der Raffination entstehen und Mineralölrückstände.

„Mineralölrückstände waren das größte Problem und in fast allen Proben nachweisbar“, so Bauer. Den höchsten Gehalt an gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) wies die Erdnussbutter von Spar auf. In der Weinviertler Erdnussbutter von Neuland fanden sich auch aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), die noch etwas kritischer zu betrachten seien als MOSH.

Die Verunreinigung kann bei der Ernte und der Verarbeitung passieren oder durch die Verpackung auf das Produkt übergehen.

Schimmelpilze und Spuren von Glyphosat

Um die Erdnussbutter streichfähiger zu machen, wird Pflanzenöl beigemengt. Bei der Raffination dieses Öls können ebenfalls Schadstoffe entstehen. Das betraf im Test vor allem jene Erzeugnisse, die Palmöl enthielten. Schimmelpilzgifte waren bei zwei Produkten ein Problem. Fünf konventionelle Erzeugnisse enthielten zudem Spuren des Pflanzengifts Glyphosat.

Insgesamt gab es im Test zwölfmal das Testurteil „durchschnittlich“. Die übrigen zwei Produkte waren „weniger zufriedenstellend“. „Jedes Produkt hatte eine Schwachstelle – sei es bei den Schadstoffen, der Verkostung oder der Kennzeichnung“, so Bauer. So landete etwa die geschmacklich „gute“ Erdnussbutter von Jif auf einem der hinteren Plätze, weil die Kennzeichnung nur in englischer Sprache aufgedruckt war.

Zwei Bioprodukte top bei Schadstoffen

Bioprodukte schnitten insgesamt weder besser noch schlechter ab als konventionelle Ware. In Punkto Schadstoffe waren allerdings zwei Bioerzeugnisse „sehr gut“ bzw. „gut“: die Erdnuss Creme crunchy von Alnatura (10,76 Euro/kg) und die Peanut Butter von Foodspring, die ausschließlich Erdnüsse enthält. Beide konnten aber nicht beim Geschmack punkten.

Große Unterschiede beim Preis

Die Preise der Produkte lagen zwischen 5,67 Euro und 47,14 Euro pro Kilogramm. „Das ist doch ein gewaltiger Unterschied, der auch zeigt, dass der Preis nicht wirklich etwas über die Qualität aussagt“, so Bauer.

Das teuerste Produkt im Test – die Weinviertler Bio Erdnussbutter von Neuland um 47,14 Euro/kg – kam nur auf den letzten Platz. In einer Stellungnahme kündigte die Firma Neuland Verbesserungen in der Produktion an. Die Mängel beim Geschmack seien wohl auf einen fehlerhaften Deckel zurückzuführen.

Erdnussbutter selber machen

Erdnussbutter kann man auch selber machen. Benötigt wird dafür ein leistungsstarker Mixer.

Zwei Teile geröstete ungesalzene Erdnüsse werden zunächst bis zur gewünschten Konsistenz zerkleinert und dann mit einem Teil geröstete gesalzene Erdnüsse nochmals kurz gemixt. Die Zugabe von Öl ist nicht unbedingt nötig, sorgt aber für eine cremigere Konsistenz. Der Zuckergehalt lässt sich je nach gewünschter Süße variieren.