Bunte Brillengestelle
APA/dpa/Sven Hoppe
APA/dpa/Sven Hoppe

Irreführende Werbung von Pearle mit „Gratis“-Sehtest

Nach wiederholten Beschwerden von Konsumentinnen und Konsumenten, dass der „Gratis Premium Sehtest“ der niederländischen Augenoptikkette Pearle nur beim Kauf einer Brille auch tatsächlich kostenlos ist, hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) Klage wegen irreführender Geschäftspraktiken eingereicht.

Pearle-Werbung für den Gratis-Sehtest
Screenshot pearle.at

Jahrelang warb der Brillenverkäufer Pearle auf der Webseite und in den Schaufenstern der Filialen mit einem „Gratis Premium Sehtest“. Kundinnen und Kunden, die dieses Service in Anspruch nehmen wollten, erlebten allerdings eine böse Überraschung: In der Filiale erhielten sie die Information, dass der Test den Erwerb eines Produkts, etwa einer Brille oder Kontaktlinsen, voraussetzt.

Das Verfahren des VKI im Auftrag des Sozialministeriums beim Handelsgericht (HG) Wien endete nun mit einem Vergleich: Darin verpflichtet sich das Unternehmen, es künftig zu unterlassen, Produkte als gratis zu bezeichnen, wenn das Produkt nicht oder nur beim Erwerb eines zusätzlichen kostenpflichtigen Produkts gratis ist.

Pearle: „Unglückliche Einzelfälle“

Pearle hatte argumentiert, dass für den Sehtest tatsächlich nichts verrechnet werde und es sich bei den vom VKI geschilderten Fällen um unglückliche Einzelfälle durch fehlinformiertes Personal handelte.

Der VKI führte deshalb sicherheitshalber eine Testbuchung durch, bei welcher ein Pearle-Mitarbeiter ebenfalls die Information erteilte, dass der Sehtest nur beim Kauf einer Brille oder von Kontaktlinsen gratis sei, so der VKI zur Vorgeschichte.

VKI: Was als gratis beworben wird, muss auch gratis sein

„Produkte und Dienstleistungen, die als gratis bezeichnet werden, dürfen auch nichts kosten. Diese vermeintliche Selbstverständlichkeit wird in der Praxis leider nicht immer gelebt“, so VKI-Juristin Barbara Bauer in einer Aussendung.