Ein Stromzähler zeigt in einem Mietshaus die verbrauchten Kilowattstunden an
APA/zb/Jan Woitas
APA/zb/Jan Woitas

Onlinetool soll Haushalten gezieltes Stromsparen erleichtern

Der Staat muss Strom sparen, der Bedarf soll um fünf Prozent reduziert werden. Bürgerinnen und Bürger, die helfen wollen, dieses Ziel zu erreichen, können nun ein neues Onlinetool nutzen. Dieses zeigt an, zu welchen Zeiten der Strombedarf besonders hoch ist.

Das Klimaschutzministerium und der Stromnetzbetreiber APG haben ein neues Onlinetool vorgestellt, mit dem Haushalte und Unternehmen gezielter Stromsparen können. So soll der Stromverbrauch zu Spitzenzeiten reduziert werden, damit insgesamt weniger Gas benötigt wird. Das soll die Versorgungssicherheit erhöhen und mittelfristig auch preisdämpfend wirken.

Zu Mittag und am frühen Abend soll man Strom sparen

Auf der Website energie.gv.at veröffentlichen das Klimaschutzministerium und die APG (Austrian Power Grid) ab sofort täglich, zu welchen Zeiten des nächsten Tages es am meisten Sinn macht, Strom zu sparen. Konkret sind das jene Zeiten, zu denen der Stromverbrauch der Haushalte und Unternehmen so hoch ist, dass er nicht mehr durch erneuerbare Energie gedeckt werden kann und Gaskraftwerke zugeschaltet werden müssen. Die Spitzenzeiten sind in Österreich grundsätzlich werktags am Vormittag, von 8-12 Uhr, und am frühen Abend, von 17-19 Uhr.

Zu wenig Erneuerbare an Spitzenzeiten

Die APG errechnet tagesaktuell aus Daten der Stromproduktion, also etwa der Windlage oder der Wasserführung in den Flüssen, des Stromimports und des Stromverbrauchs, zu welchen Stunden Stromsparen am meisten Sinn macht. Das Netz könne entlastet werden, indem Aktivitäten, die Strom verbrauchen, nach Möglichkeit auf Tageszeiten verschoben werden, die außerhalb der Spitzenzeiten liegen.

Geschirrspülen um 21:00 Uhr senkt den Strombedarf

So würde es bereits helfen, das Einschalten der Waschmaschine, des Wäschetrockners oder des Geschirrspülers bewusst auf andere Tageszeiten zu verlegen. „Wenn Sie die Möglichkeit haben, beispielsweise den Wäschetrockner nicht in der Hochverbrauchszeit zu starten, sondern das vielleicht auf 20 oder 21 Uhr zu verlegen, ist damit schon viel geholfen“, sagte APG-Vorstand Gerhard Christiner.

Fünf Prozent sollen eingespart werden

„Das klingt für den Einzelverbraucher oder den Haushalt vielleicht nach wenig, in Summe, über die ganze Bevölkerung, ist da aber Potenzial da“, so Christiner. Mit dem Tool sollen laut Klimaschutzministerium und APG fünf Prozent des Stromverbrauchs zu Spitzenzeiten eingespart werden. Damit sei bereits sehr viel erreicht: „Wenn wir fünf Prozent schaffen, das hat auch der Stresstest gezeigt, sind wir sogar bei unseren kritischen Szenarien wieder im grünen Bereich“, so der APG-Vorstand.

Zu Spitzenzeiten werden in Österreich im Winter rund 10.000 Megawatt verbraucht, eine Einsparung von 5 Prozent entspreche der Leistung des Gaskraftwerk Mellach, so Christiner. Das erspare einerseits Gas, das trage zur Versorgungssicherheit bei, verkürze die Merit-Order und wirke so mittelfristig preisdämpfend und führe außerdem zu weniger CO2-Emissionen.