Eine Frau studiert die Produkteangaben vor dem Kühlregal in einem Supermarkt
Greenpeace/Mitja Kobal
Greenpeace/Mitja Kobal

Foodwatch fordert Verbot irreführender Klimawerbung auf Lebensmitteln

Mittels CO2-Gutschriften können sich Lebensmittelhersteller ein klimafreundliches Image erkaufen, kritisiert Foodwatch. Daher könnten etwa auch Rindfleischproduzenten ihre Produkte mit Klimaneutrallabels schmücken. Die Verbraucherorganisation fordert ein Verbot dieser „irreführenden Werbung“ auf Lebensmitteln.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat ein Verbot irreführender Klimaschutzwerbung auf Lebensmitteln gefordert. PR-Botschaften wie „CO2-neutral“ oder „klimapositiv“ sagten nichts über die tatsächliche Nachhaltigkeit eines Produkts aus, erklärte Foodwatch in Berlin unter Verweis auf eigene Recherchen zu einem von Firmen genutzten sogenannten Klimaneutral-Label.

Klimalabels als „Riesenbusiness“

Das Label sei nichts anderes als ein „Riesenbusiness“ für die beteiligten Unternehmen, erklärte die Organisation weiter. „Selbst Hersteller von Rindfleischgerichten und Wasser in Wegwerfplastikflaschen können sich ganz einfach als Klimaschützer inszenieren, ohne ein Gramm CO2 einzusparen.“ Während sich die Unternehmen mit den entsprechenden Slogans vermarkteten, verdienten die Label-Anbieter an der „Vermittlung von CO2-Gutschriften“.

Foodwatch fordert Politik zum Handeln auf

Foodwatch forderte den deutschen Ernährungsminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) auf, sich bei der EU für ein Verbot „irreführender Umweltwerbung“ einzusetzen. Die EU-Kommission will demnach demnächst den Entwurf für eine sogenannte Green-Claims-Verordnung vorlegen. Diskutiert wird der Organisation zufolge in Brüssel parallel zudem über eine EU-Richtlinie, die Verbraucherinnen und Verbraucher beim ökologischen Wandel unterstützt. Sie böte den Ansatz für Regulierungen.

Klimaneutralität nur auf dem Papier

Laut Foodwatch basiert das Label-System darauf, dass die Hersteller von Lebensmitteln über die Siegel-Anbieter CO2-Gutschriften aus vermeintlichen Klimaschutzprojekten kaufen und damit rechnerisch den Treibhausgasausstoß bei der Produktion ausgleichen. Verpflichtende Vorgaben, den eigenen CO2-Ausstoß zu senken, sind damit demnach nicht verbunden. Untersuchungen zufolge sei zudem der reale Klimaschutznutzen der zu Verrechnungszwecken genutzten Projekte in vielen Fällen fraglich, merkte die Organisation an.