Smartphones in einem Geschäft
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Enorme Preisspanne bei „guten“ Smartphones

Smartphones sind heutzutage nicht viel günstiger als Gebrauchtwagen. Für das neueste Falthandy von Samsung (Galaxy Z Fold 4) blättert man schon einmal 1.600 Euro hin. Im aktuellen Smartphone-Test der Stiftung Warentest sind aber auch Modelle um 300 Euro zu finden, die ebenso „gut“ abgeschnitten haben. Abstriche gab es für die günstigeren Handys vor allem bei Kamera und Display.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

21 von 26 getesteten Smartphones haben von der deutschen Stiftung Warentest ein „Gut“ erhalten, vier Exemplare ein „Befriedigend“. Preislich liegen die mit „gut“ bewerteten Handys zwischen 200 und rund 1.000 Euro. An der Spitze des Rankings liegt Apple mit seinem iPhone 14 knapp vor dem Galaxy S22 von Samsung – beide Modelle knacken die 1.000-Euro-Marke.

Preisaufschlag für Kamera, Display und Updates

Zum Teil sei der hohe Preis der Marke geschuldet, so Peter Knaak von der Stiftung Warentest. Was aber die teuren Modelle auszeichne, sei das Kameramodul. Dazu zählen etwa Mehrfachzoom, Autofokus und Bildstabilisator. High-end-Smartphones halten ohne weiteres mit Digitalkameras mit, was man laut Peter Knaak auch anhand der rückläufigen Verkaufszahlen für Kompaktkameras erkennen könne.

Neben der Kamera heben sich die hochpreisigen Smartphones auch durch das Display von der Konkurrenz ab; konkret wegen der schnelleren Bildwiederholrate von 120 Herz, die sich vor allem beim Wischen bemerkbar macht.

Außerdem: Je höher der Preis, desto länger bieten Hersteller System- und Sicherheitsupdates an. Ab einem Preis von 400 Euro könne man bei Android mit drei Jahren Updates rechnen, ab 800 Euro mit vier bis sechs Jahren. Apple habe immer schon robuste Handys gebaut und für seine iPhones fünf bis sechs Jahre lang Updates angeboten. Die Android-Geräte hätten nun aufgeschlossen, so Peter Knaak.

Modelle um 500 Euro mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis

Im mittleren Preissegment stechen zwei mit „Gut“ bewerteten Modelle hervor: das Nord 2T 5G vom Hersteller OnePlus für 400 Euro, dessen Akku sich in 45 Minuten laden lässt, sowie das Sony Xperia 10 IV um 500 Euro, das mit knapp 55 Stunden eine besonders lange Akkudauer hat. Neu auf dem Markt sowie im Test ist das britische Nothing Phone um 500 Euro, das optisch dem iPhone ähnelt. Sowohl dieses als auch das Google Pixel 6 (500 Euro) überzeugten die Tester aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses.

In puncto Innovation habe sich, mit Ausnahme der Kameramodule, seit dem vergangenen Jahr wenig getan, fasst Peter Knaak zusammen.

Ein USB-C, ein Apple Lightning und ein Micro-USB Kabel (l-r) sind nebeneinander zu sehen.
APA/dpa/Mohssen Assanimoghaddam
Jedes zweite Smartphone im Test wird ohne Ladegerät verkauft

Keine Ersatzteile für verklebte Smartphones

Trotz gegenläufiger Trends bietet keiner der Hersteller Ersatzteile an und die meisten Smartphones sind nach wie vor verklebt, was eine Reparatur erschwert. Die Reparierbarkeit wurde beim Test nicht überprüft, denn, so Peter Knaak: „Das würde bedeuten, dass wir erst auf Bauteile warten und dann ein halbes Jahr lang herumbasteln müssten, ehe wir Ergebnisse publizieren könnten. Worüber wir aber nachdenken ist ein separater Reparierbarkeitstest.“ Konkretes könne er dazu aber nicht sagen.

Nachhaltige Smartphones unter „topprodukte.at“

In einem einzelnen Smartphone sind 220 Kilowattstunden Energie gebündelt und rund 60 Metalle enthalten, die in den verschiedensten Teilen der Welt abgebaut und verarbeitet werden, oftmals mit gravierenden umwelt- und gesundheitsschädigenden Auswirkungen. Auch soziale und ökologische Aspekte wurden in dem Produkttest nicht berücksichtigt. Dafür veröffentliche die Stiftung Warentest alle zwei Jahre Informationen zur Unternehmensverantwortung der großen Hersteller, so Peter Knaak: „Unsere Ergebnisse dazu haben eine Weile Bestand, weil sich Produktionsprozesse nicht von heute auf morgen ändern.“

Laut EU-Kommission soll es ab dem kommenden Jahr Energielabel für Smartphones und Tablets geben, ähnlich wie bei Waschmaschinen oder Geschirrspülern. Wer beim Kauf eines Smartphones Wert auf Nachhaltigkeit legt, findet unter „topprodukte.at“ eine vom Klimaministerium erstellte Liste mit Modellen, die sich leicht reparieren lassen.