Eine Frau isst Kartoffelchips
APA/BARBARA GINDL
APA/BARBARA GINDL

Viele Kartoffelchips mit zu hohen Schadstoffgehalten

Viele Snacks auf Kartoffelbasis weisen zu hohe Werte an Schadstoffen auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der deutschen Stiftung Warentest. Von 25 getesteten Produkten erhielten fünf die Note „mangelhaft“. Bei allen Testverlierern handelte es sich um teure Marken- und Biochips. Auch der Geschmack ließ teilweise zu wünschen übrig.

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Gesundes Knabbern geht mit Chips nicht. Bei den Kartoffelchips werden Scheiben der Knolle in Öl frittiert. Stapelchips und Kartoffelsnacks werden ebenfalls frittiert, bestehen aber aus Teig, dessen Basis Kartoffelmehl und Kartoffelstärke sind. Da ist überall reichlich Fett enthalten, auch bei den Kalorien unterscheiden sich die Produktgruppen kaum.

Viele Produkte bestenfalls mittelmäßig

Im Test waren 16 Chips mit Paprikawürzung, fünf Stapelchips – ebenfalls mit Paprikageschmack – und vier Kartoffelsnacks. Das Ergebnis des Tests war recht durchwachsen.

„Wir haben gute Produkte, aber auch mangelhafte und eine große Gruppe von befriedigenden und ausreichenden Produkten“, so Sara Waldau, Redakteurin bei der Stiftung Warentest.

Testssieger: Kartoffelchips Krosse Kerle

Geschmacklich am besten fanden die Tester die Kartoffelchips Krosse Kerle von HeiMart. Sie waren „besonders knusprig, aromatisch, vielfältig gewürzt und noch dazu mit dem geringsten Fett- und Salzgehalt“. Auch die Chips von Kettle schmeckten „sehr gut“, sie fielen jedoch beim Schadstofftest durch.

Keinen guten Nachgeschmack hinterließen zwei Bioprodukte: Die Chips von Trafo schmeckten ranzig, jene von Denns Biomarkt brandig und bitter. Beide fielen beim Geschmackstest durch.

Acrylamidgehalt zu hoch

Auffällig war, dass jedes zweite Produkt im Test Schadstoffe enthielt. „Diese mussten wir im Schadstoffurteil als ‚ausreichend‘ oder sogar ‚mangelhaft‘ bewerten“, so Waldau.

Bei den Kartoffelchips von Denns Biomarkt und den Chips des Youtubers CrispyRob lagen die Acrylamidgehalte deutlich über dem empfohlenen Richtwert. Acrylamid entsteht, wenn stärkehaltige Lebensmittel stark erhitzt werden. Es kann das Erbgut verändern und löst möglicherweise Krebs aus. „Die Anbieter von Chips kennen das Problem und sind angehalten, die Gehalte möglichst gering zu halten“, so Waldau. Den meisten gelang das auch.

Zehn Produkte enthalten Pflanzengifte

Problematisch ist auch eine zweite Schadstoffgruppe: die Glykoalkaloide. „Das sind Pflanzengifte aus der Kartoffel, die Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen können, wenn man zu viel davon aufnimmt“, so Waldau. Bei zehn Produkten war der Gehalt erhöht.

Am stärksten belastet waren die Chips von Kettle. 140 Gramm dieser Chips könnten bei Erwachsenen bereits zu Bauchweh führen, das ist weniger als der Inhalt einer Packung. Bei kleinen Kindern genügen bereits 40 Gramm.

Auch andere Markenprodukte patzten im Test. So waren etwa die Stapelchips von Pringles stark mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) verunreinigt. Das Testurteil für die Pringles lautete deshalb „mangelhaft“.

Viel Salz in Kartoffelsnacks

Insgesamt gab es im Test für acht Produkte die Note „gut“, darunter waren vier Chips und je zwei Kartoffelsnacks und Stapelchips.

Im Nährwert-Check kamen die Tester zu dem Schluss, dass es zwischen den einzelnen Produktgruppen keine großen Unterschiede gibt: Alle sind sehr fettig und salzig. Kartoffelsnacks enthalten sogar noch mehr Salz als Stapel- und Kartoffelchips. Die besten bei den Kartoffelsnacks waren die Pom-Bären von Intersnack.

Chips aus Gemüse und Hülsenfrüchten nicht gesünder

Alternativen wie Gemüsechips und in etwas geringerem Ausmaß Hülsenfrüchtechips sind nicht gesünder. Gemüsechips erwiesen sich in einem anderen Test als noch fettiger, Hülsenfrüchtechips als noch salziger.

„Chips sind keine gesunde Snackerei“, so Waldau. Vernünftig wäre es, wegen des hohen Fettgehalts nur höchstens 100 Gramms zu verzehren statt einer ganzen Packung. Leichter gesagt als getan – „am besten man füllt nur eine kleine Menge Chips in eine Schüssel und verräumt die restlichen statt sich mit der ganzen Packung auf die Couch zu setzen.“