Mann mit Kredikarte und Auto
Getty Images/Eva-Katalin
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Kreditkarte häufiges Mietwagen-Ärgernis

Die Kaution kann nur mit einer bestimmten Kreditkarte hinterlegt werden, die Mitarbeiter am Schalter versuchen einem unnötige Versicherungen anzudrehen und im Nachhinein wird mehr abgebucht, als ausgemacht – ein Mietauto im Ausland bringt oft Ärger mit sich, wie Erfahrungsberichte zeigen. Mit einigen Tipps lassen sich Kostenfallen vermeiden.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Probleme mit der Kaution und der Kreditkarte zählen zu den häufigsten Beschwerdegründen bei Mietwägen, erklärt Jurist Reinhold Schranz vom Europäischen Verbraucherzentrum im Verein für Konsumenteninformation. Hier lauern gleich mehrere Stolperfallen.

Buchen und abholen mit selber Kreditkarte

„Für das Hinterlegen der Kaution akzeptieren viele Mietwagenfirmen nur die Kreditkarte, mit der das Mietauto gebucht wurde“, so Schranz. Hat man nur eine andere Kreditkarte oder Bargeld dabei, verweigern viele Anbieter die Herausgabe des Wagens oder brummen hohe Extragebühren in Höhe von ein paar hundert Euro auf.

Auch Kartenlimit und PIN-Code machen Probleme

Hat man mit der Kreditkarte nicht nur das Mietauto, sondern auch schon das Hotel und diverse Ausflüge bezahlt, kann das das Kartenlimit rasch sprengen. Daher sollte man schon zuhause vor dem Urlaub prüfen ob der Kreditrahmen reichen wird, und diesen eventuell bei der Bank erhöhen lassen.

Außerdem sollte man sicher gehen, dass es sich bei der eigenen Karte wirklich um eine Kreditkarte handelt und man den PIN-Code kennt. Debitkarten, wie sie von viele Banken standardmäßig zum Girokonto ausgegeben werden, werden von Mietwagenfirmen nicht akzeptiert. Wer seinen PIN-Code nicht kennt, kann diesen bei der Bank beziehungsweise bei der Kreditkartengesellschaft anfordern.

„Wir wissen von einigen Fällen, wo Konsumenten vor Ort bei der Entgegennahme des Mietwagens den Pin-Code nicht gewusst haben. Dann wurde der Mietwagen nicht ausgehändigt und die Konsumenten waren gezwungen, bei einem anderen Vermieter ein teureres Auto zu mieten“, so Schranz.

Normale Reinigung in Mietpreis inkludiert

Oft wird noch eine zusätzliche Kaution in Höhe von etwa 100 Euro verlangt, falls das Auto nicht vollgetankt zurückgebracht wird. Konsumenten berichten davon, dass diese trotz vollem Tank bei der Rückgabe abgebucht wurde – mit der Begründung, das Auto hätte gereinigt werden müssen. Das sei rechtlich nicht in Ordnung, so Schranz.

„Wenn die Mietwagenfirma eine Kaution für das Tanken blockiert, darf diese auch nur für das Tanken einbehalten werden“, so der Jurist. Tanken und reinigen seien zwei unterschiedliche Dinge und dürften nicht vermischt werden. Außerdem sei in der Wagenmiete eine normale Reinigung bereits inkludiert. „Handelt es sich um eine otrsübliche normale Verschmutzung darf keine weitere Gebühr verrechnet werden“, stellt Schranz klar.

Tipp: Vollkasko mit Diebstahlschutz ohne Selbstbehalt

Aufpassen heißt es auch in Punkto Versicherung für das Mietauto. Jurist Schranz rät hier dazu, eine Vollkaskoversicherung mit Diebstahlschutz ohne Selbstbeteiligung schon bei der Onlinebuchung mitzubuchen. Das schone die Nerven.

Keine Doppel-Versicherung aufschwatzen lassen

Auch sollte man sich von aufdringlichen Schaltermitarbeitern keine Extras aufschwatzen lassen. „Wir hören sehr häufig, dass Mietwagenunternehmen versuchen Zusatzversicherungen zu verkaufen, die genau das gleiche abdecken wie die Versicherung, die der Konsument bereits bei der Buchung über einen Onlinevermittler abgeschlossen hat“, so Schranz.

Konsumentinnen und Konsumenten sollten sich daher vor der Abholung genau anschauen, was ihre abgeschlossene Versicherung im Detail umfasst, um am Schalter klar sagen zu können, dass man keine weitere Versicherung braucht.

Falsch abgebuchte Beträge rasch reklamieren

Entdeckt man zu Hause auf der Kreditkartenrechnung falsch abgebuchte Beträge, sollte man das sofort schriftlich bei der Mietwagenfirma reklamieren. Auch die Veranlassung einer Rückbuchung (so gennntes Chargeback) bei der Kreditkartenfirma ist eine Möglichkeit. Ist der Autovermieter nicht einsichtig, bekommen Konsumentinnen und Konsumenten Unterstützung bei Autofahrerclubs und Verbraucherschutzeinrichtungen.