Das von Greenpeace untersuchte Apfelsaftsortiment
Mitja Kobal/Greenpeace
Mitja Kobal/Greenpeace

Greenpeace: Zahlreiche Apfelsäfte mit Pestizidrückständen

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat 20 verschiedene Apfelsäfte aus konventioneller und biologischer Produktion auf Pestizide untersuchen lassen. Das Ergebnis: 90 Prozent der konventionell hergestellten Apfelsäfte enthielten Rückstände eines Gifts gegen Pilzbefall, wie es in einer Aussendung hieß. Allerdings sei der gesetzliche Grenzwert für dieses Pestizid nicht überschritten worden.

Das Pestizid Captan gilt Greenpeace zufolge als vermutlich krebserregend und kann Wasserlebewesen und Nutzinsekten gefährden. Greenpeace fordert von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP), den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren. „Die hohe Anzahl belasteter Apfelsäfte hat selbst uns überrascht. Solche Spritzmittel schaden vielen Lebewesen und Pflanzen und gefährden die Gesundheit. Niemand will Pflanzengifte im Saft“, wird Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace, in der Aussendung zitiert.

„Hohe Anzahl belasteter Säfte hat uns überrascht“

Bei der von Greenpeace in Auftrag gegebenen Laboruntersuchung sei das Pilzgift in 14 von 16 konventionell hergestellten Apfelsäften nachgewiesen worden, in drei Säften je ein weiteres Pestizid. Captan ist laut Greenpeace zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten weit verbreitet: So konnte es in minimalen Spuren in einem der vier getesteten Bio-Produkten nachgewiesen werden, allerdings in einer deutlich niedrigeren Konzentration als in den konventionell hergestellten Säften. Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden ist in der biologischen Landwirtschaft nicht erlaubt, Rückstände in Spuren können aber in Einzelfällen durch Verunreinigungen entstehen.

Greenpeace hat das Gesamtsortiment an Apfelsäften auch auf Produktionsart, Verpackung und Herkunft untersucht. 20 Prozent des Angebots sind demnach in Bio-Qualität, aber nur rund neun Prozent der Säfte sind in umweltfreundlichen, wiederbefüllbaren Mehrwegflaschen erhältlich. Positiv bewertete die NGO Säfte mit Äpfeln von sogenannten Streuobstwiesen. Diese Bewirtschaftungsart sei besonders naturnah und müsse besser gefördert werden.