Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung
APA/dpa
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Start der Heizsaison: Kosten drücken durch DIY-Wartung

Das kühle Spätsommerwetter hat manchen schon zum Heizregler greifen lassen. Denn bei Außentemperaturen unter 20 Grad gehen viele Heizungen automatisch in Betrieb. Um problemlos durch die Heizsaison zu kommen, sollten Heizsysteme jährlich gewartet werden. Ob Wärmetauscher säubern, Druck überprüfen oder Entlüften: bei einfachen Geräten können technisch Versierte selbst Hand anlegen.

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Laut einer Studie der Wirtschaftsuniverstität Wien aus dem Jahr 2020 ist die Zentralheizung mit rund 50 Prozent die meistverbreitete Heizungsart in Österreich, gefolgt von der Fernwärme mit knapp 25 Prozent. Geheizt wird hierzulande vor allem mit Gas (30 Prozent) und Fernwärme (25 Prozent), Brennholz und Heizöl liegen mit rund 16 Prozent auf Platz drei und vier.

Einmal pro Jahr Wärmetauscher reinigen

Unabhängig vom Brennstoff sollte einmal pro Jahr der Wärmetauscher eines Heizgerätes gereinigt werden. Ist dieser sauber, kann Wärme besser übertragen und somit der Energieverbrauch gesenkt werden, erklärt Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker.

Bei einer Gas-Kombitherme etwa nimmt man die Verkleidungshaube ab und kann so mit dem Staubsauger vorsichtig den Bereich des Wärmetauschers reinigen. Wärmetauscher sind jene Bauteile, die die Wärme von der Flamme – etwa in der Gastherme oder im Ölkessel – zum Heizungswasser transportieren. Die nötigen Beschreibungen, um die Vorrichtung zu identifizieren, findet man üblicherweise in der Bedienungsanleitung.

Ein Installateur repariert eine Gastherme
Getty Images/sestovic
60 Prozent des durchschnittlichen Energieverbrauchs eines Haushalts entfallen auf Heizung und Warmwasseraufbereitung

Niedrigen Wasserdruck mit Füllschlauch erhöhen

Ähnlich geht man bei der am Land noch eher verbreiteten Ölheizung vor: „Brennertür öffnen, den Brenner ausschwenken und die Brennkammer vom Staub befreien“, erklärt Denk. Die Wärmetauscher von Luftwärmepumpen müsse man wiederum mit mehr Druckluft, sprich Kompressoren, ausblasen. Photovoltaik- und thermische Solaranlagen dagegen sind annährend wartungsfrei, da diese durch Regen automatisch sauber bleiben. In jedem Fall gilt: Bevor man ein Heizgerät öffnet, stets darauf achten, dass Stromkabel ausgesteckt ist.

Wenn sich die Fußbodenheizung oder Heizkörper nicht mehr voll erwärmen, kann das ein Zeichen dafür sein, dass zu wenig Druck in der Anlage ist. 1,5 Bar ist der Standardwert, den man am Manometer eines jeden Heizgerätes ablesen kann. Ist der Wert zu niedrig, füllt man mit dem entsprechenden Füllschlauch Wasser nach, erklärt Denk. Mieter und Mieterinnen mit Zentralheizung sollten bei zu niedrigem Wasserdruck die Hausverwaltung verständigen, rät der Heizungstechniker. Vor allem jene in den oberen Stockwerken bekommen das am ehesten zu spüren.

Wartung zahlt Mieter, Reparatur Vermieter

Die Hausverwaltung ist auch für die Wartung der Zentralheizung verantwortlich. Hat man als Mieter ein eigenes Heizgerät, muss sich dieser selbst darum kümmern. Moderne Heizgeräte wie Gas-Brennwertthermen, die mehr Wissen voraussetzen, sollten lieber vom Installateur oder Servicetechniker gewartet werden, empfiehlt Denk. Für Wartungsarbeiten könne man im Durchschnitt mit 200 Euro rechnen. Die Kosten für Reparatur und Austausch einer Heizanlage trägt der Vermieter.

Bei „Gluckern“ Entlüften

Zu den jährlichen Wartungsarbeiten zählt neben dem Säubern und Überprüfen des Drucks auch das Entlüften der Heizkörper. Ein „Gluckern“ könne ein Indiz dafür sein, dass Luft im Heizkörper ist und dieser dadurch nicht mehr gut heizt, so Denk. Mit einem Entlüftungsschlüssel lässt sich das Problem leicht beheben. Man dreht so lange am Heizkörperventil bis die Luft entweicht und Wasser herauskommt.

Vorlauf drosseln spart Energie

Aufgrund der aktuell hohen Energiepreise schlägt Innungsmeister Manfred Denk vor, die Vorlauftemperaturen (maximale Heiztemperatur) über den Regler am Heizgerät zu drosseln. So könne man verhindern, dass Heizkörper überhitzen, und man spare Energie.

Auch ein Eintauschen von simplen Auf/Zu-Ventilen gegen Thermostatventile, die es auch in elektronischer, smarter Ausführung gibt – help.ORF.at berichtete – würde bereits Energie sparen, sagt Manfred Denk.

Welche Stufe am Heizkörper welcher Temperatur entspricht, lässt sich pauschal nicht sagen. Jeder Hersteller hat jedoch eine Markierung am Thermostat, etwa ein Herz oder einen roten Punkt, die für die 20-Grad-Marke steht.