Hund daheim mit Kauspielzeug
Getty Images/Izalysonarts/500px
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Warnung vor Schadstoffen in Hundespielzeug

Viele Hunde spielen gerne mit Bällen, Quietschtieren und Kauknochen. Die deutsche Stiftung Warentest hat nun in mehreren dieser Produkte krebserregende Stoffe gefunden, darunter auch in Spielzeug bekannter Marken. Das Problem: Schadstoffgrenzwerte für Hundespielzeuge gibt es nicht.

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Wer durch die Gänge von Tierzubehörgeschäften geht, könnte meinen, in einem Spielzeugladen zu sein: bunte Bälle, Frisbee-Scheiben, Plüschtiere in allen Größen, Spielzeug, das quietscht oder im Dunkeln leuchtet.

Elf Produkte empfehlenswert

Die Stiftung Warentest wählte aus der Fülle des Angebots typisches Hundespielzeug aus Gummi, Kautschuk, Latex und Kunststoff aus und untersuchte 15 Produkte im Labor auf Schadstoffe.

Elf Artikel schneiden im Test „gut“ oder „sehr gut“ ab. „Mit diesen Spielzeugen können Tiere und ihre Halter ganz bedenkenlos spielen“, so Claudia Till, Redakteurin bei Stiftung Warentest. Vier Produkte sind „mangelhaft“, weil sie Schadstoffe enthalten.

Vier Hundespielzeuge „mangelhaft“

Das schlechte Testurteil betrifft drei Produkte aus Latex und eines aus Naturkautschuk: ein grunzendes Schwein von Karlie (Latex, 10,20 Euro), eine Quietschfigur von Nobby (Latex, 1,69 Euro), ein Huhn von Zooroyal (Latex, 2,99 Euro) und den Kong Classic (Naturkautschuk, 14 Euro).

Der rote Kong Classic ist eine Art Knochen zum Kauen mit einer Öffnung für Leckerlis. „Dass ausgerechnet dieses sehr beliebte und oft verkaufte Kong-Produkt mangelhaft ist, überraschte uns schon“, so Till.

Hundespielzeuge verschiedener Marken
test.de
Mangelhaft: Kong Classic, Nobby Qietschfigur, Latexschwein Karlie, Zooroyal Huhn

Krebsrisiko für den Hund

Im Kong Classic fanden die Tester eine erhöhte Dosis an Naphthalin, einem Weichmacher, der im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Weiters wurde eine zu hohe Menge an Nitrosaminen nachgewiesen. „Nitrosamine erwiesen sich im Tierversuch als krebserregend, sie können oral oder über die Haut in den Körper gelangen und sind sowohl für den Hund als auch für Menschen schädlich“, so Till. Nitrosamine können bei der Herstellung von Gummi, Kautschuk oder Latex entstehen.

Die drei „mangelhaften“ Artikel aus Latex von Karlie, Nobby und Zooroyal waren mit nitrosierbaren Stoffen belastet. Aus ihnen können im Körper ebenfalls Nitrosamine gebildet werden. Wie groß die Gefahr für Vierbeiner ist, die – vielleicht jahrelang – auf belastetem Spielzeug herumkauen, lässt sich laut Stiftung Warentest nicht klar sagen.

Keine Schadstoffgrenzwerte für Hundespielzeug

Gesetzliche Schadstoffgrenzwerte gibt es für Hundespielzeug jedenfalls nicht. Die Stiftung Warentest orientierte sich deshalb an der Kinderspielzeugrichtlinie und am Grenzwerte für Spielzeug für Kinder unter drei Jahren.

„Hundespielzeug sollte genauso sicher wie Kinderspielzeug sein, denn kleine Zweibeiner und Vierbeiner spielen ja oft gemeinsam“, so Till. Weiters könnten kleine Kinder oft nicht unterscheiden, ob es sich um ihren Ball oder einen Hundeball handelt, weil sich diese Produkte sehr ähnlich sehen. „Und auch für den Hund ist es wichtig, dass seine Spielsachen schadstofffrei sind.“

Drei Golden Retriever sitzen vor drei Kong Classic
Karin Fischer, help.ORF.at
Besser liegenlassen: Der Kong Classic ist mit Schadstoffen belastet

Drei der „mangelhaften“ Artikel mit CE-Zeichen

Acht der 15 Produkte tragen ein CE-Zeichen für Spielzeug. Auch drei der vier „mangelhaften“ Hundespielsachen sind damit gekennzeichnet, obwohl sie Schadstoffe enthalten.

„Die Anbieter suggerieren mit dem CE-Zeichen, dass diese Produkte ebenso sicher sind wie Kinderspielzeug“, so Till. Das Problem: Das CE-Zeichen ist eine Selbstauskunft der Anbieter, eine Prüfpflicht durch eine unabhängige Stelle gibt es in diesem Fall nicht.

Auch günstige Produkte sind „sehr gut“

Trotz der Beanstandungen fiel der Test insgesamt recht positiv aus. Sechs Hundespielzeuge schneiden „sehr gut“ ab, darunter auch vergleichsweise günstige Produkte wie eine quietschende Fleischwurst von Trixie (Vinyl, 1,99 Euro) und ein Noppenball von Zooroyal (Vinyl, 1,99 Euro).

„Sehr gut“ war auch ein anderes Produkt von Kong im Test: der Safestix, ein blauer Spielstock zum Werfen (Plastik, 14,39 Euro). Fünf Hundespielzeuge bewerteten die Tester mit „gut“.

Gefahr durch zu kleine Bälle

Hundespielzeug sollte passend zur Größe des Hundes ausgewählt werden. Das gilt besonders für Wurf- und Kauspielzeug. „Besser zu groß als zu klein kaufen, weil Hunde kleine Bälle leicht verschlucken können, vor allem wenn sie sie aus der Luft fangen“, so Till. Im schlimmsten Fall könnten Hunde daran ersticken.

Geht ein Spielzeug kaputt, sollte man es besser gleich wegwerfen, bevor Teile davon verschluckt werden.