Ein Mann zückt seine Kreditkarte zum Einkaufen im Internet.
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER

AK warnt vor teuren Onlinecoachings

Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich warnt vor teuren Onlinecoachings, die angeblich zeigen, wie man Tausende Euro verdienen kann. Tatsächlich zocken die selbst ernannten Coaches die Interessierten ab, indem diese erst einmal viel Geld bezahlen müssen, so die AK in einer Aussendung.

Statt des versprochenen Geldsegens erhalten interessierte Kundinnen und Kunden in erster Linie vorproduzierte Coaching-Videos. Sind die persönlichen Daten erst einmal hinterlegt, folge der Anruf eines an den Provisionen beteiligten Mitarbeiters, so die AK in der Presseaussendung.

Der Mitarbeiter soll die betroffenen Konsumentinnen und Konsumenten zu einer Anmeldung bewegen, berichtete die Interessenvertretung, die betroffene Mitglieder unterstützt. Ein Vorgehen, das auch an den Fall des steirischen Domainhändlers Walter Temmer erinnert – mehr dazu in Temmer-Coachings: Hunderte Beschwerden, erste Klagen.

Opfer werden unter Zeitdruck gesetzt

Als Faustregel für Erwerbsangebote im Internet gilt laut AK: „Lassen Sie sich bei Vertragsabschlüssen niemals unter Druck setzen und zahlen Sie keinesfalls Geld ein, wenn Sie doch Geld verdienen sollen.“ Denn laut den Schilderungen von Betroffenen würden die tatsächlichen Kosten verschwiegen und die notwendige Anfangsinvestition werde „heruntergespielt“. Gleichzeitig würden „mit den immer gleichen Phrasen“ hohe Gewinne in Aussicht gestellt, so die AK.

Am Telefon oder in Videokonferenzen werden die Umworbenen unter Zeitdruck gesetzt und zum Vertragsabschluss gedrängt. Dieser werde über eine Wiederverkäuferplattform wie Copecart oder digistore24 abgewickelt. Auch Ratenzahlungen seien möglich, die Plattformen mahnen offene Beträge ein, warnen die Konsumentenschützer.

Betroffene haben gesetzliches Rücktrittsrecht

Betroffene, die sich bisher beim Konsumentenschutz der AK Oberösterreich gemeldet haben, seien nicht über wichtige Vertragsbedingungen wie Dauer, Kosten oder Rücktrittsrechte des Coaching-Vertrags informiert worden. In einem Fall sei etwa im Erstgespräch von Kosten um die 260 Euro die Rede gewesen, die Rechnung von Copecart belief sich letztendlich jedoch auf 4.760 Euro, heißt es.

Fast alle Betroffenen haben in solchen Fällen ein Rücktrittsrecht, so die AK. Auch eine Vertragsanfechtung wegen Irreführung und „Verkürzung über die Hälfte“ (= krasses Wertmissverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung bei Vertragsabschluss) ist nach Meinung der Konsumentenschützer möglich. Die AK hat nun selbst ein Video produziert, in dem vor dieser Coaching-Masche gewarnt wird.