Plastikflaschen Müll
AFP / LUDOVIC MARIN
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Plastik: Geringer Recyclinganteil in Österreich

Beim Recycling von Plastikverpackungen hinkt Österreich hinterher. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace. Lediglich 14 Prozent der anfallenden Plastikverpackungen landen in Österreich demnach in der Wiederverwertung. Ein Ende der Plastikverschmutzung sei nur über Mehrwegsysteme und Verzicht erreichbar, so die NGO.

Wie es um die „Herausforderung Kunststoffverpackung“ in Österreich bestellt ist, hat sich die Umweltorganisation Greenpeace anhand von Daten des Umweltbundesamts und Kunststoffproduzenten angesehen. Konkret suchte die NGO den Anteil an recycelten Plastik und fand diesen bei lediglich 14 Prozent. Erfolgreiches Recycling sei ein Mythos, und das System stoße bereits jetzt an seine Grenzen so die Schlussfolgerung der NGO. Ein Ende der „Plastikverschmutzung“ sei mit Verzicht und Mehrweg erreichbar.

Greenpeace: Wiederverwertung ist ein Mythos

Verpackungen ließen sich einfach reduzieren, während das Recycling die Ausnahme bleibe, so Lisa Panhuber, die Konsumexpertin von Greenpeace Österreich. Jährlich verursacht Österreich rund eine Million Tonnen Plastikmüll. Verpackungen machen rund ein Drittel dieser Menge aus, so die Zahlen aus dem Abfall-Statusbericht 2021 des Umweltbundesamts.

Gebe es nur PET, wäre die Quote mit 31,7 Prozent bei weitem besser, so Greenpeace. Jedoch seien noch vier weitere Kunststoffarten als Verpackungsmaterial besonders gefragt, und dort liegen die Anteile laut einer Erhebung unter Kunststoffproduzenten auf niedrigem Niveau. Und eine schlechte Nachricht gebe es laut der NGO auch im Fall von PET. Denn laut Schätzungen von „Zero Waste Europe“ sei die Luft nach oben begrenzt. Nur etwa 42 Prozent des produzierten Materials könnten demnach bis 2030 in die von der EU erwünschte Kreislaufwirtschaft fließen.

Greenpeace fordert Reduktion um 25 Prozent

Die „Big Five“ unter den Verpackungen ergeben sich zum einem aus Polyethylen (PE)und seinen zwei Untervarianten HDPE und LDPE. Während die „high density“-Variante etwa für Flaschendeckel oder Shampoo- und Waschmittelflaschen Verwendung findet, wird das leichtere und durchsichtige LDPE als Folie eingeschätzt, so Greenpeace in einem Factsheet. Dazu komme noch das wegen seiner Fettbeständigkeit geschätzte Polypropylen (PP) sowie Polystyrol (PS), in seiner aufgeschäumten Form unter dem Namen Styropor bekannt. Das Recycling dieser Kunststoffe bewege sich laut Greenpeace zwischen 9,6 Prozent bei PS bis höchsten 13,5 Prozent bei HDPE. Das führe in Summe zur der niedrigen Gesamtquote.

Litauen ist Vorreiter beim Recycling

Angesichts des von Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) bis Ende 2024 anvisierten rechtsverbindlichen globalen Plastik-Abkommens rief Konsumexpertin Panhuber Politik und Unternehmen dazu auf, „bei den Verhandlungen in den nächsten Monaten nicht auf der Bremse stehen“. Was Österreich betrifft, so sollten die Einwegplastikverpackungen bis 2025 um 25 Prozent reduziert werden – ein Ziel, das auch die Mitglieder des Klimarats teilen würden. Und nicht zuletzt führte die „EU-Plastiksteuer“ seit 2021 bereits zu 270 Millionen Euro Zahlungen nach Brüssel.

Von der EU-Behörde Eurostat wurde im Vorjahr außerdem ermittelt, dass im EU-Gebiet 2019 rund 41 Prozent aller Verpackungsabfälle aus Kunststoff recycelt geworden. Österreich schneidet hier auch nicht gut ab. Es gehört mit einer Wiederverwertungsquote von 31 Prozent zu den Staaten, wo diese weniger als ein Drittel beträgt. Neun EU-Mitgliedstaaten recycelten über 50 Prozent der erzeugten Kunststoffverpackungsabfälle, an erster Stelle liegt Litauen mit 70 Prozent.