Ribeysteak (roh) auf Teller
APA/dpa/Mohssen Assanimoghaddam
APA/dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Mehrheit sieht hohen Fleischkonsum in Österreich kritisch

Die Mehrheit der Menschen in Österreich findet, dass hierzulande zu viel Fleisch gegessen wird. Drei von zehn Befragten haben zumindest hin und wieder ein schlechtes Gewissen dabei. Das geht aus einer Umfrage des Online Research Institut Marketagent unter 800 Personen hervor. Sich selbst einzuschränken, fällt vielen aber schwer.

Drei Viertel der Umfrageteilnehmenden fordern dringend eine Verbesserung der Nutztierhaltung. Allerdings essen rund 75 Prozent der Befragten mehrmals pro Woche Fleisch und Wurst, 16 Prozent sogar täglich. Nur sechs Prozent verzichten vollständig darauf. Von den Fleischessern können sich immerhin 27 Prozent laut eigenen Angaben „grundsätzlich vorstellen“, gänzlich dem Fleisch zu entsagen.

Zweifel an an idyllischen Werbebotschaften

Am liebsten wird laut dieser Umfrage Huhn verzehrt. Dahinter liegen Schweinefleisch, Rind, beziehungsweise Kalbfleisch. Beim Kauf werde vor allem auf Frische und Qualität geachtet, aber auch die Herkunft und eine artgerechte Haltung seien wichtig. Dem in der Werbung vermittelten Bild der Tierhaltung stehen viele ungläubig gegenüber. Mehr als 50 Prozent der Befragten zweifeln daran, dass die Tiere frei grasen dürfen.

Milchkuh
Berglandmilch|Daniela Köppl
Glückliche Tiere in freier Natur: Viele Österreicherinnen und Österreicher zweifeln an der Werbeidylle

Große Mehrheit isst mehrmals pro Woche Fleisch

Sechs von zehn Umfrageteilnehmenden sind der Meinung, dass das Fleischessen eingeschränkt gehöre. "Hier sieht man eine große Diskrepanz, sagt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl: „Einerseits wird eine Reduzierung des Konsums gefordert und die Haltungsbedingungen werden kritisiert, andererseits isst eine große Mehrheit mehrmals die Woche Fleisch“, so Schwabl.

Pflanzlicher Fleischersatz als Minderheitenprogramm

Für die Ausweichoptionen kann sich bisher nur eine Minderheit erwärmen: 36 Prozent denken, dass es genügend schmackhafte Alternativen gibt. Pflanzliche Ersatzprodukte auf Basis von Soja, Tofu oder Getreide sind für die meisten keine echte Lösung: 26 Prozent meinen dazu vorsichtig: „Vielleicht.“ Nur 22 Prozent sind „auf jeden Fall“ beziehungsweise „eher schon“ von Fleischersatz wie Sojaschnitzeln, veganen Würsteln oder vegetarischen Laberln überzeugt. Die Zukunftsvision von im Labor gezüchtetem Fleisch würden laut Umfrage nur zwei von zehn grundsätzlich probieren.

Vegane Kinderernährung wird kritisch gesehen

Der Aussage, dass Kinder nicht ausschließlich vegetarisch oder vegan ernährt werden sollten, weil ihnen sonst wichtige Nährstoffe fehlen, stimmen 66 Prozent völlig oder eher zu. Fast 62 Prozent stufen Fleisch insgesamt für eine ausgewogene Ernährung als wichtig ein. 32 Prozent sind überzeugt, dass nur mit tierischem Eiweiß im Sport Bestleistungen möglich sind.

Knapp 48 Prozent finden: „Menschen sind von Natur aus Fleischesser und sollten nicht auf Fleisch verzichten“ und ungefähr ebenso viele konstatierten: „Fleisch schmeckt einfach am besten.“ Ein Tier eigenhändig schlachten, um es zu essen, kommt für die Mehrheit nicht in Frage. Immerhin 24 Prozent der Befragten haben aber angegeben, dass sie sich vorstellen können, selbst ein Tier zu töten.