Ameisen sind ein gutes Zeichen für eine intakte Umwelt, sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem: Sie lockern mit ihren Gängen den Boden, fördern so die Bildung von Humus, fressen kleine schädliche Insekten und deren Eier, säubern den Garten von abgestorbenen Pflanzenteilen und transportieren tote Tiere ab.
Geruch führt zu Futterquelle
Bis zu 20.000 Ameisen-Arten gibt es weltweit, um die hundert davon leben in Österreich. Als Räuber überwältigen und fressen Ameisen Insekten und Spinnen, die teils erheblich größer sind als sie selbst. Ebenfalls auf dem Speiseplan stehen abgestorbene Pflanzenteile, und tote Insekten sowie anderes Aas. Dabei weist ihnen ihr extrem feiner Geruchssinn den Weg zur nächsten Essensquelle.
Späher-Ameisen suchen kürzesten Weg
Die Nahrungssuche führt sie jedoch im Frühling und Frühsommer oftmals auch in Häuser und Wohnungen. Dabei ist ihnen kein Weg zu weit. Ameisen klettern auch mehrere Stockwerke hinauf, um auf Balkon oder Terrasse und schließlich in Küche und Vorratskammer zu gelangen. Um die kürzeste Route zur Nahrungsquelle zu finden, werden spezielle Kundschafter vorgeschickt.
„Meist sind erst einzelne Späher im Haus, die sich umschauen, ob es etwas zu holen gibt. Diese sollte man unbedingt entfernen,“ so Harald Brugger, Chemiker und Ökotoxikologe bei der Umweltberatung in Wien. „Ich fang die Tiere ein und setze sie wieder nach draußen.“
Denn wenn die Ameisen etwas Fressbares entdecken, markieren sie den Weg mittels Pheromon-Duftspur, melden es ihren Kolleginnen im Nest und in kürzester Zeit ist ein ganzer Trupp in Form einer Ameisenstraße unterwegs.
Eintrittsstelle finden
In einem nächsten Schritt muss das Einfallstor der Ameisen gefunden und beseitigt werden – eine Herausforderung. Denn Ameisen reichen schon kleinste Ritzen und Risse in Wänden, spröde Dichtungen an Türen und Fenstern oder beschädigtes Holz um ins Innere zu gelangen.
Hat man die Eintrittsstelle gefunden, sollte diese etwa mit Spachtelmasse oder Silikon verschlossen werden. Danach muss auch die Ameisenstraße mit einer Seifenlösung oder Essigwasser weggewischt werden, damit die Ameisen nicht wieder den selben Weg finden.
Stark riechende Barriere hält Ameisen fern
Ist die Duftspur entfernt, kann mit stark riechenden Mitteln wie etwa Zimtölen, Zimtpulver, Lavendel oder Zitronenöl eine unsichtbare Barriere zur Abschreckung errichtet werden.
Auf keinen Fall sollte man Ameisensprays verwenden. Die darin enthaltenen giftigen Insektizide können auch für den Menschen, Haustiere und nützliche Insekten wie Bienen gesundheitsschädlich sein.
Wenn es nicht anders geht: Köderdosen
Ist die Quelle des Ameisenbefalls nicht auszumachen oder unerreichbar in Boden oder Wandverschalung versteckt, können Köderdosen helfen. Sie sind mit einem gut schmeckenden Insektizid präpariert. Die Arbeitsameisen bringen die tödliche Speise ins Nest und vernichten damit die eierlegenden Königinnen und ihre Brut.
Läuse und Ameisen treten oft gemeinsam auf
Ameisenbefall im Garten und am Balkon kann übrigens auch ein Indiz für Blattläuse im Beet oder Blumenkistl sein. Diese leben mit den Ameisen in einer Art Symbiose. Die Ameisen streichen mit ihren Antennen genannten Fühlern über die Blattläuse und animieren sie so zur Absonderung von Honigtau – einer süßen Delikatesse.
Sie verteidigen die Läuse gegen Fressfeinde wie Florfliegen- und Marienkäferlarven und bringen sie sogar zu neuen Pflanzen in Sicherheit. Wer die Ameisen vertreiben will, sollte in dem Fall also zuerst die Läuse bekämpfen. Biologische Mittel wie Abspritzen mit dem Gartenschlauch oder Brennnesselbrühe wirken gegen Blattläuse und lassen in weiterer Folge auch die Ameisen verschwinden.