Sparschwein
dpa-Zentralbild/Martin Schutt
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Hohe Spesen für neue Bankkunden

Banken haben die Spesen für neue Kundinnen und Kunden deutlich erhöht, kritisiert die Arbeiterkammer (AK). Durchschnittlich sei jede sechste Preisposition angehoben worden, darunter auch Barbehebung. Die AK fordert „faire Bankpreise und Zinsen“, darunter eine Senkung des Überziehungszinssatzes auf sechs Prozent.

Sieben der neun geprüften Banken haben im Jahresvergleich zwischen zwei und 25 Spesen um rund fünf Prozent erhöht. Auffällig ist laut AK, dass Bargeld immer teurer wird und kostenlose Bankomatbehebungen immer seltener in Kontopaketen inkludiert sind.

Auch der Selbstbedienungskontoauszug koste immer mehr und sei meist nur einmal im Monat kostenlos. Geänderte Preismodelle machten auch Kredite teurer, statt der Bearbeitungsgebühr zu Beginn gebe es höhere Spesen bei der laufend verrechneten Kontogebühr.

Kredite: Höhere Spesen, weniger Verhandlungsspielraum

Als „drastisch“ hebt die AK einen Fall hervor, in dem die Kontoführungsgebühr für ein Kreditkonto um 764 Prozent erhöht wurde. Bei Krediten sei die Bearbeitungsgebühr immer verhandelbar gewesen, dies falle nun mit fixen hohen Kontospesen weg.

Für die Erhebung hat die AK die Preise von 53 Dienstleistungen für Neukundinnen und Neukunden – Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere – bei neun Banken in Wien im Jahresvergleich Dezember 2020/Jänner 2021 zu Jänner 2022 untersucht.

AK: Überzogenes Konto muss billiger werden

Angesichts der hohen Inflation und Preissteigerungen im Alltag würden viele Konsumentinnen und Konsumenten auch ihr Konto überziehen, um finanziell über die Runden zu kommen. Die AK fordert daher „faire Bankpreise und Zinsen“. Die Banken sollten Zinsen für Kontoüberziehungen auf sechs Prozent, und somit auf das Zinsniveau für Konsumentenkredite senken.

Laut Nationalbank beliefen sich die Zinsen für neu vergebene Konsumentenkredite heuer im März auf durchschnittlich 5,77 Prozent. Die Zinsen fürs Minus am Konto lägen dagegen bei durchschnittlich 10 Prozent – in einer Bandbreite zwischen 5,90 und 13,50 Prozent.

Gesetzliche Deckelung für ausgewählte Spesen gefordert

Weiters sollten die Banken ihre Rekordgewinne wieder in mehr Beratung stecken und die Bargeldversorgung besonders in ländlichen Regionen sichern, fordert die AK. Einige Entgelte vor allem für Selbstbedienungs-Dienstleistungen müssten zusätzlich günstiger werden.

„Der Wildwuchs speziell bei Aufwänden am Bankschalter“ müsse ein Ende haben, fordert die AK und tritt so wie bei den Sollzinsen auf Verbrauchergirokonten für einen gesetzlichen Deckel für ausgewählte Spesen ein, beispielsweise bei Bareinzahlungsspesen.