Bub auf einem Fahrrad
Ralph Wagner
Ralph Wagner

Große Qualitätsunterschiede bei Kinderfahrrädern

Der ÖAMTC und seine Partnerclubs haben zusammen mit der deutschen Stiftung Warentest zwölf Kinderfahrräder mit 20 Zoll Felgengröße getestet. Nur drei Modelle erreichten die Gesamtnote „Gut“. In mehr als der Hälfte der Kinderfahrräder wurden im Sattel Weichmacher und Schadstoffe nachgewiesen.

Die Fahrräder wurden in folgenden Kategorien auf die Probe gestellt: Fahren, Sicherheit und Haltbarkeit, Handhabung, Eignung für Kinder und Schadstoffbelastung.

Drei Modelle „gut“, fünf „nicht genügend“

„Bei unserem ersten Kinderfahrradtest haben nur drei Modelle die Gesamtnote ‚gut‘ erreicht“, so ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Vier wurden mit dem Urteil „befriedigend“ und fünf Fahrräder als „nicht genügend" bewertet“. Ein „sehr gutes“ Modell war nicht darunter.

Das preiswerteste Modell im Test, das Decathlon City Bike 20 Zoll D4 Rock um 270 Euro, erreichte ebenfalls die Gesamtnote „gut“ und konnte die Anforderungen ohne große Probleme meistern. „Neben guten Fahreigenschaften besticht es mit dem besten Licht und wartet mit Standlicht vorne und hinten auf“, so der Test.

Testsieger Auslaufmodell Puky Skyride

Neben dem Decathlon ist auch das Cube Kid 200 Street (480 Euro) mit einem „gut“ im Test ganz vorne dabei – und, mit der gleichen Note aber in Details noch eine Spur besser, das Puky Skyride 20-3 Alu Light.

Der Testsieger Puky Skyride kostet 460 Euro. „Überzeugen kann dieses Modell vor allem als komfortables und sicheres Kinderfahrrad ohne große Schwächen“, so Kerbl. Laut Anbieter handelt es sich aber um ein Auslaufmodell. Die Testverlierer, also die mit „nicht genügend“ bewerteten Räder, haben vor allem Bremsprobleme oder keine gute Haltbarkeit – sprich Risse an der Sattelklemme oder an der Tretkurbel.

Weichmacher und Schadstoffe

Durch viele und regelmäßige Verbrauchertests sind Schadstoffe und Weichmacher bei Fahrrädern für Erwachsene mittlerweile nur noch sehr selten. Umso überraschender sei es, dass in mehr als der Hälfte der getesteten Kinderfahrräder im Sattel Weichmacher und Schadstoffe nachgewiesen werden konnten.

Dadurch ergibt sich auch das schlechte Abschneiden von so vielen Modellen: Der Nachweis von Schadstoffen schlägt direkt auf die Gesamtwertung durch. „Im aktuellen Test haben wir in den Sattelbezügen entweder DPHP (ein Weichmacher) oder PAK (Polyzyklische Aromaten) nachgewiesen", so Kerbl. Diese Schadstoffe sind zwar nicht verboten, gelten aber trotzdem als gesundheits- oder umweltschädlich. Da die meisten Schadstoffe über Jahre in den Teilen erhalten bleiben, beeinflusse die Schadstoffbelastung die Gesamtnote im Test stark“, so der ÖAMTC-Techniker.

Tipps für den Kauf

Da Kinder besser mit leichteren Fahrrädern zurecht kommen, sollte beim Kauf auf das Gewicht geachtet und eine Probefahrt unternommen werden. Bremsgriffe, Position und Erreichbarkeit der Klingel lässt man am besten beim Fachhändler so einstellen, dass diese vom Kind möglichst einfach bedient werden können, so der ÖAMTC.