Wanderer in den Bergen
Getty Images/Westend61
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Große Preisunterschiede bei Wanderhosen

Der richtigen Ausrüstung kommt beim Wandern große Bedeutung zu. Wanderhosen etwa sollen für mehr Bewegungsfreiheit sorgen, atmungsaktiv, leicht und wasserabweisend sein. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 15 Modelle getestet und große Preisunterschiede gefunden. Nicht alle teuren Stücke waren „sehr gut“, „gute“ Outdoor-Hosen gibt es auch günstiger.

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Man kann auch in Jeans zu einer Wanderung aufbrechen – aber dann kann es sein, dass die Nähte nach einer gewissen Zeit zu scheuern beginnen. Und nach einem Regenguss braucht der Stoff lange zum Trocknen. Bei Wanderhosen dürfte das nicht passieren.

Widerstandsfähiger als herkömmliche Hosen

„Wanderhosen sollten aus einem leichten, dehnbaren Stoff bestehen und einen besonderen Schnitt haben, zum Beispiel vorgeformte Knie“, so Birgit Schiller, Projektleiterin beim VKI. Weiters sollten die Hosen schnell trocknen, wasser- und schmutzabweisend sowie atmungsaktiv sein. Eingenähte Verstärkungen an Knien und am Gesäß sollen das Kleidungsstück widerstandsfähiger als herkömmliche Hosen machen.

Praxistest zeigt Tragekomfort

In einem internationalen Gemeinschaftstest wurden je 15 nicht abzippbare Modelle für Damen und Herren im Labor und in der Praxis geprüft. In einem Praxistest beurteilten Testerinnen und Tester, wie sich die Hose tatsächlich beim Wandern anfühlt. Im Labor wurden Funktion und Haltbarkeit bestimmt.

Bei der Funktion geht es unter anderem um die wasserabweisenden Eigenschaften, die Luftdurchlässigkeit und die Wasserdampfdurchlässigkeit. „Das ist sehr wichtig, denn davon hängt es ab, wie sich die Hose anfühlt, wenn man unabsichtlich in den Regen kommt oder stark schwitzt“, so Schiller.

Eine Frau und ein Mann mit Rucksäcken beim Wandern im Gebirge
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Gute Outdoor-Hosen machen jede Bewegung mit, schützen vor Nässe, Wind und damit auch vor Auskühlung

Fünf Wanderhosen sind „sehr gut“

Der Test fiel insgesamt recht gut aus. Fünf Modelle waren „sehr gut“, fast alle anderen „gut“, nur eines „durchschnittlich“.

Testsieger ist die Wanderhose „Keb Trousers“ des Herstellers Fjällräven um 230 Euro. Einziger Schönheitsfehler: Sie war nicht ganz so reißfest wie andere Modelle. Fast ebenso teuer ist die Zweitplatzierte, die Hose „Motion Top Pants“ von Houdini. Die anderen drei „sehr guten“ Modelle waren von Patagonia, The North Face und RevolutionRace. Sie kosteten zwischen 120 und 150 Euro und waren somit etwas günstiger.

Mängel bei wasserabweisenden Eigenschaften

Im Praxistest bewährten sich viele der Wanderhosen. Sie gingen beim Waschen nicht ein, waren farbecht, und es bildeten sich kaum Knötchen und Fusseln auf dem Stoff. Auch an der Durchlässigkeit für Luft- und Wasserdampf fand der Test wenig auszusetzen. Gute Noten gab es auch für die Bewegungsfreiheit sowie für die Anordnung und Funktionalität der Taschen.

Vereinzelt zeigten sich dennoch Mängel. Drei Hosen wurden im Labortest bei den wasserabweisenden Eigenschaften mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet. Das betraf die Modelle von Salewa, Mammut und Lundhags. „Bei Lundhags muss man auch dazu sagen, dass dessen Modell ‚Makke‘ mit 250 Euro das teuerste Stück im Test war und man sich hier wirklich bessere Werte erwarten könnte“, so Schiller.

Defekte Nähte, zu wenige Taschen

Bei einer Hose von Kilimanjaro ging schon bei der ersten Wanderung im Schritt die Naht auf. Bei einigen Modellen ließen sich Belüftungsöffnungen nicht gut anpassen, es gab zu wenige Taschen und Stiefelhaken fehlten. Das sind kleine Häkchen, mit denen die Hosen gut an den Schnürbändern gesichert werden können.

Das Modell „Talveno 2 Durastretch“ von Salewa um 100 Euro schnitt als einziges nur mittelmäßig ab. Die Wanderhose war nicht ausreichend wasserabweisend und überzeugte auch nicht im Praxistest.

„Gute“ Modelle bereits ab 65 Euro

Die Preise der getesteten Hosen lagen mit 65 bis 250 Euro recht weit auseinander. Die fünf besten Hosen im Test sind alle im höheren Preissegment zu finden.

„Gute“ Wanderhosen müssen trotzdem nicht teuer sein. Das günstigste Modell, die „Trekkinghose MT 900 Herren“ der Marke Forclaz (65 Euro) schnitt „gut“ ab. „Sie war sogar besser als das teuerste Modell von Lundhags, das nicht so wasserabweisend war, wie wir uns das vorstellen.“

Die richtige Passform finden

Eine Wanderhose sollte eng sein, damit sie nirgendwo hängenbleibt beim Wandern, allerdings auch nicht so eng, dass sie die Bewegungsfreiheit einschränkt. „Das Wichtigste beim Kauf ist, das Kleidungsstück vorher anzuprobieren“, so Schiller. Und zwar nicht nur im Stehen in der Garderobe, sondern indem man Bewegungen imitiert, die auch beim Wandern ausgeführt werden. „Um festzustellen, ob die Hose das mitmacht, geht man mit großen Schritten durch das Geschäft und auch mal in die Hocke“, so Schiller.

Wanderhosen bestehen aus einem funktionellen Gewebe mit Elastananteil. Beim Waschen sollte man sich an die Pflegehinweise der Hersteller halten. Wird eine Wanderhose oft gewaschen, sollte sie ab und zu wieder imprägniert werden.