Kleidermotte
Getty Images/iStockphoto/Heather Broccard-Bell
Getty Images/iStockphoto/Heather Broccard-Bell

Düfte, Fallen, Streifen: Was gegen Kleidermotten hilft

Wenn Pullis und Teppiche plötzlich kleine Löcher haben, deutet das auf einen Mottenbefall hin. Zur Bekämpfung der Kleidermotten bietet der Handel diverse Produkte an: Lockfallen, Giftstreifen, Duftsäckchen und -ringe. Die deutsche Stiftung Warentest hat 14 Mittel getestet und nur eines gefunden, dass die Motten tatsächlich vernichtet. Die meisten anderen enttäuschten im Test.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Kleidermotten sind kleine, gelbliche Nachtfalter. Sie sind lichtscheu und tummeln sich gerne in dunklen, ruhigen Ecken, zum Beispiel im Schrank oder unter dem Teppich. Gefräßig sind nur die Larven. Sie ernähren sich von Wolle, Haaren, Pelzen und Federn. Pflanzenfasern wie Baumwolle ignorieren sie.

Vertreiben, in die Falle locken, töten

Um herauszufinden, wie gut die im Handel erhältlichen Duftsäckchen, Kleiderstangenhänger, Klebefallen, Papierstreifen und Cedarholzringe wirken, wurden im Test echte Motten auf Kleidungsstücke in einem Kasten losgelassen.

Je nach dem verwendeten Wirkstoff haben die Produkte unterschiedliche Ziele. Die Ringe aus Cedarholz – nicht zu verwechseln mit Zedernholz – und diverse Duftsäckchen mit Lavandinöl, einer Art Lavendelöl, sollen die Motten vertreiben. Die Klebefallen sollen sie anlocken, damit sie daran kleben bleiben. Bekämpfungsmittel wie Hänger und Papierstreifen mit Insektengift sollen die Falter töten.

Nur zwei Mittel „gut“

Die Stiftung Warentest überprüfte 14 Produkte: drei Klebefallen, sechs Bekämpfungs- und fünf Vertreibungsmittel.

„Das Ergebnis ist ernüchternd, wir hatten bessere Resultate erwartet“, so Cecilia Meusel, Redakteurin bei der Stiftung Warentest. Nur zwei Mittel schnitten im Test „gut“ ab: Das Mottenpapier von Nexa Lotte und die Klebefalle von Aeroxon. Neun Produkte waren „ausreichend“ oder „mangelhaft“, drei „befriedigend“.

Mottenfallen
test.de
Die besten im Test: Ein Mottenpapier mit Insektengift und eine Klebefalle

Klebefallen helfen beim Aufspüren

Die Klebefallen locken die Mottenmännchen mithilfe von Sexualduftstoffe der Weibchen an. Sobald eine Motte die Falle berührt, sollte sie kleben bleiben.

Von den drei Klebefallen im Test schaffte es nur das Produkt Aeroxon, die Motten zuverlässig festzuhalten. Eine Zweierpackung kostet ca. fünf Euro. Klebefallen reichen zum Aufspüren der Insekten, zum Bekämpfen aber nicht.

Streifen mit Insektengift am wirksamsten

Das zweite „Gut“ im Test erhielt das Mottenpapier von Nexa Lotte. Eine Packung mit zwei Stück kostet knapp zwei Euro. Die Streifen enthalten Insektengift. Sie vernichteten den Großteil der erwachsenen Falter und vermutlich auch deren hungrige Larven. Die Wirkung gegen Larven wurde im Test aber nicht extra geprüft, weil das mehrere Monate gedauert hätte. Die übrigen fünf Bekämpfungsmittel mit Insektengift waren bestenfalls „befriedigend“.

Düfte wirkungslos gegen Kleidermotten

Produkte, die mit ihrem Geruch Motten vertreiben sollten, enttäuschten im Test allesamt. Die Motten ließen sich weder durch Ringe aus Cedarholz, noch durch Säckchen und Hänger mit Lavandinöl abschrecken.

Diese Mittel waren mehr oder weniger wirkungslos, obwohl sie mit bis zu acht Euro pro Stück deutlich teurer waren als Mottenpapier und Klebefallen. Das könne man sich sparen, so Meusel.

Kinder und Haustiere von Mottenpapier fernhalten

Unbedenklich in der Anwendung sind nur die Klebefallen. Die Mittel mit Lavandinöl können Allergien auslösen und nicht jede und jeder mag den starken Geruch, den sie verströmen. Keineswegs harmlos sind die Produkte mit Insektengift. Es handelt sich immerhin um Nervengifte, Kinder und Haustiere sollte man davon fernhalten. Für Katzen können diese Mittel bereits in geringer Konzentration giftig sein.

Die Stiftung Warentest empfiehlt, es zuerst ohne Gift zu versuchen. Dafür brauche es aber Ausdauer. „Das Erfolgsrezept, um Kleidermotten dauerhaft loszuwerden heißt: aufspüren, bekämpfen, Neubefall verhindern“, so Meusel. Am wichtigsten sei, den Befallsherd zu finden. Dabei können die Lockfallen helfen.

Wegwerfen, waschen, einfrieren

Die Stiftung Warentest erhob außer Konkurrenz auch, wie gut sich Motten mithilfe von Schlupfwespen bekämpfen lassen. Die winzigen Insekten legen ihre Eier in die Mottenbrut, die daraufhin abstirbt. Eine schnelle Lösung sei das aber nicht. Es ist teuer, braucht Zeit und tausende Tierchen.

Wer Motten und Lochfraß in Pullis und Teppichen entdeckt, sollte rasch handeln, die befallenen Stücke wegwerfen und Schränke und Schubladen gründlich reinigen. Ist der Schaden noch nicht sehr groß, kann man die Sachen waschen oder für eine Woche einfrieren.

Mottenbefall verhindern

Mottenbefall lässt sich verhindern, wenn nur saubere, gewaschene Wollkleidung in den Kasten kommt. Denn Gerüche und Haare ziehen Motten magisch an. Gewaschene Wollpullis und Wintersachen sind im Sommer in Kleidersäcken und Bettüberzügen sicher vor Mottenfraß. Wichtig dabei ist eine regelmäßige Kontrolle.