diverse Töpfe mit Chinakohlpflanzen
Björn Schoas
Björn Schoas

Blumenerde besser torffrei kaufen

Gängige Blumenerde besteht überwiegend aus Torf – auf Kosten von Klima und Umwelt. Denn beim Abbau von Torf werden Hochmoore, der Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere, zerstört. Bei der Trockenlegung der Moore entweicht zudem sehr viel klimaschädliches Kohlendioxid. Wer der Umwelt etwas Gutes tun möchte, greift daher besser zu torffreier Erde.

Blumenerde ist immer eine Mischung aus verschiedensten Bestandteilen. Oft ist Torf der Hauptbestandteil, aber auch Kompost und verschiedene Düngemittel, Fasern, Rindenbestandteile, Ton oder etwa Hornspäne sind enthalten. Der richtige Mix soll Blumen und Gemüse zum Wachsen und Gedeihen bringen.

Torf wird gerne eingesetzt, weil er nährstoffarm ist und gut mit Düngung angereichert werden kann, weil er sehr leicht und damit auch in großen Mengen einfach zu transportieren ist und weil er viel Wasser speichern kann. „Außerdem ist Torf immer noch billiger als viele der Alternativen,“ so Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher von Greenpeace Österreich.

Torfabbau zerstört Moore, setzt CO2 frei

So praktisch er auch sein mag, der Einsatz von Torf geht auf Kosten von Umwelt und Klima. Der in handelsüblicher Blumenerde enthaltene Torf bildet sich in Hochmooren. Für den Torf-Abbau werden diese trockengelegt und damit zerstört. Der Torf für Blumenerde stammt vor allem aus Deutschland, dem Baltikum und aus Tschechien.

„Moore sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Ein Quadratmeter Moor bindet im Durchschnitt mehr CO2 als ein Quadratmeter Wald“, so Theissing-Matei. „Wir haben in Österreich nur mehr 30.000 Hektar Moorflächen, das sind zehn Prozent von dem, was es hierzulande ursprünglich gab.“

Immer mehr Erden mit Alternativen am Markt

In den vergangenen Jahren hat ein Umdenken eingesetzt. Viele Hersteller bieten mittlerweile Erden mit Torf-Alternativen an. „Das können Holzfasern sein oder Rindenhumus oder ganz normaler Kompost“, so der Greenpeace-Landwirtschaftssprecher.

Doch Vorsicht: Werden Blumenerden als „torfreduziert“ oder „torfarm“ ausgelobt, können diese immer noch bis zu 70 Prozent enthalten.

Spar mit größtem Torffrei-Angebot

„Langsam tut sich aber etwas. Immer mehr Handelsketten achten darauf, genug Torf-freie Alternativen im Angebot zu haben,“ so Theissing-Matei. Greenpeace hat das Angebot in heimischen Baumärkten, Gartencentern und Supermärkten überprüft. 40 Prozent der dort angebotenen Erden waren frei von Torf.

Im Sortimentsvergleich des Greenpeace-Marktchecks schnitten Interspar und Spar am besten ab. Bei den Gartencentern hatte Bellaflora die Nase vorn, bei den Baumärkten belegte das Bauhaus den ersten Platz.

Bio sagt nichts über Torfgehalt aus

Trägt eine Erde die Bezeichnung „Bio“ bedeutet dies nicht automatisch, dass in ihr kein Torf enthalten ist. Für Bio-Erde gilt nur, dass sie nur organischen Dünger, keinen chemischen, enthalten darf. Über den Torfgehalt sagt Bio nichts aus. Hier sollten Kundinnen und Kunden genau bei den Inhaltsstoffen nachlesen bzw. nur zu zusätzlich als torffrei gekennzeichenten Erden greifen.