Sparschwein
dpa-Zentralbild/Martin Schutt
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Geldanlagen in der Krise

Die Inflation liegt bei rund sieben Prozent und die Zinsen sind im Keller: Die Nachrichten für Sparer werden nicht besser. Die Arbeiterkammer (AK) empfiehlt zur Schadensbegrenzung auf ein klug ausgewähltes Portfolio zu setzen – bestehend aus Notgroschen, Bausparer, Aktien, Sachwerten und Gold.

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Wer niedrig verzinste Spareinlagen hat, kann damit derzeit den Verlust durch die Inflation nicht ausgleichen, so Christian Prantner, Finanzexperte bei der Arbeiterkammer. Sinke der Realzins, könne der Zinsertrag des Sparkontos oder Sparbuchs die Inflation nicht mehr ausgleichen, statt sein Geld zu vermehren, ist das Vermögen immer weniger wert.

Notgroschen in Höhe von drei bis fünf Nettogehältern

Bevor man den ersten Euro strategisch anlegt, rät der Konsumentenschützer, sich einen Notgroschen für unerwartete Ausgaben auf ein Sparbuch oder Girokonto zur Seite zu legen. Der Umfang dieses Notgroschens sollte zwischen drei bis fünf Netto-Monatsgehältern liegen.

Mit etwaigem Geld, das man darüber hinaus zur Verfügung hat, empfiehlt Prantner ein austariertes Finanzportfolio anzulegen, das aus Bausparvertrag, Aktien, Sachwerten und Gold besteht. „Es gilt der Grundsatz: Nicht alle Eier in einen Korb legen“, so der AK-Finanzexperte. Wer etwa 50.000 Euro Erspartes hat, müsse sich überlegen, auf welche Anlageklassen er sein Vermögen aufteilt.

Von mehreren Experten beraten lassen

Ein Bausparvertrag, der auf sechs Jahre läuft, sei in Zeiten niedriger Zinsen durchaus attraktiv, so Prantner. Wer monatlich 100 Euro einzahlt, erhält – bei der derzeitigen staatlichen Prämie von 1,5 Prozent – jährlich 18 Euro ausbezahlt. „1,5 Prozent nach einer Laufzeit von sechs Jahren sind für eine Einzahlung durchaus attraktiv. Das findet man bei Giro- oder Sparkonten nicht“, so Prantner.

Haben Sparer etwas mehr Geld zur Verfügung und die Bereitschaft zu einem gewissen Risiko, können sie auch Aktien und Anleihen kaufen, so Prantner. Bank- und Vermögensberaterinnen und -berater unterliegen – was Wertpapiere anbelangt – strengen Beratungspflichten. Dennoch empfiehlt Prantner nicht unbedingt auf ein einzelnes Beratungsgespräch zu vertrauen, sondern im Idealfall zwei oder drei Beratungsgespräche mit unterschiedlichen Banken und Vermögensberatern zu führen.

Kleinen Teil in Gold anlegen

Zudem gäbe es Bewertungsplattformen im Internet, die bei der Anlageentscheidung helfen können. Der deutsche Finanztest etwa bewertet Investmentfonds auf ihre Nachhaltigkeit. „Da wird wirklich auf Herz und Nieren geprüft, ob Unternehmen oder Fonds, die Nachhal-tigkeit versprechen, auch tatsächlich nachhaltig sind“, so der Finanzexperte.

Zuletzt rät Prantner noch dazu, einen Teil seines Ersparten in Gold anzulegen – auch bei den derzeit hohen Preisen, allerdings nicht mehr als fünf, maximal zehn Prozent der Anlagesumme. Es sei jedoch auch Gold kein risikofreies Investment.

In Konjunkturkrisen oder wenn es mit der Wirtschaft bergab geht, steige in der Regel der Goldpreis. „Gold gilt als Fluchtwährung“, so Prantner. Das Problem dabei: der Goldpreis sei kaum prognostizierbar. Schwierig sei Gold als Anlage auch, wenn man akut bares Geld benötige. Dazu müsse man das Gold nämlich zuerst verkaufen. „Sind dann die Preise gerade im Keller, fahre ich effektiv Verluste ein“, so Prantner. Gold sei als Rohstoff ähnlich riskant wie alle anderen Rohstoffe und sonstigen Edelmetalle.