Kinder fahren Fahrräder auf einem Fahrradweg
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ÖAMTC: Sicherer Kinderfahrradhelm muss nicht teuer sein

In einem aktuellen Test von 18 Kinderfahrradhelmen des ÖAMTC ist ein Diskontermodell mit der Gesamtnote „Gut“ unter den fünf Besten gelegen. Bewertet wurden neben der Sicherheit – hier gebe es generell Luft nach oben – auch Schadstoffgehalt und Hitzebeständigkeit. Die Tester vergaben fünf „Gut“, elf „Befriedigend“ und jeweils ein „Genügend“ und „Nicht genügend“.

Unfallschutz ist mit einem Anteil von 50 Prozent an der Gesamtnote das wichtigste Testkriterium. Bewertet werden Stoßfestigkeit, Abstreifsicherheit, Kinnbandfestigkeit und Erkennbarkeit im Dunkeln. Hier zeigt sich der ÖAMTC leicht enttäuscht: Zwar sei kein Helm durchgefallen, richtig gut seien die Ergebnisse jedoch nicht. „Speziell die schlechte Erkennbarkeit der Helme im Dunkeln könnte leicht durch Reflektoren behoben werden. Eine vorhandene LED-Beleuchtung muss dagegen bewusst eingeschaltet und der Akku regelmäßig geladen oder die Batterie rechtzeitig getauscht werden – sonst ist mit etwas Pech das Licht genau dann weg, wenn man es braucht,“ wird ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl in einer Aussendung zitiert.

Schadstoffe führen zu Abwertung, Hersteller reagiert

Zweitwichtigstes Testkriterium ist die Handhabung, sie macht 40 Prozent der Gesamtbewertung aus. Dazu zählen Einzelkriterien wie Verstellmöglichkeiten, Tragekomfort, Belüftung aber auch die Gebrauchsanleitung und Kennzeichnung. Bei der Hitzebeständigkeitsprüfung wird simuliert, wie sich der Helm verhält, wenn er im Hochsommer auf die Hutablage gelegt wird, wo bis zu 75 Grad entstehen können. Bei zwei Modellen lösten sich Verklebungen zwischen der Innen- und Außenschale des Helms – bei einem Helm so stark, dass es nur für ein „Genügend“ reichte.

Ein Fahrradhelm auf dem Prüfstand
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Testaufbau mit Helm: Unfallschutz ist wichtigstes Kriterium

Zum Testprozedere gehört auch die Suche nach Schadstoffen, vor allem an Stellen, die mit der Haut in Kontakt stehen. Bei drei Modellen seien laut ÖAMTC Schadstoffe nachgewiesen worden. Bei einem Modell von Cube seien so hohe Konzentrationen eines Weichmachers gefunden worden, dass ein „Nicht genügend“ verteilt wurde – trotz ansonsten guter Testergebnisse. Der Hersteller habe bereits reagiert, prüfe die Schadstoffergebnisse und habe in Aussicht gestellt, den betroffenen Kinnpolster zu tauschen, falls sich das Ergebnis bestätige.

Testergebnisse in Tabellenform
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„Kinder beim Helmkauf einbeziehen“

Unter den fünf Modellen, die mit einem „Gut“ bewertet wurden, findet sich ein Modell des Diskonters Lidl um 12 Euro. „Die gute Nachricht: ein sicherer Helm muss nicht teuer sein“, so ÖAMTC-Techniker Kerbl. Ebenfalls „gut“ waren die Helme Abus Youn-I 2.0, Alpina Pico Flash, Casco Mini 2 und Bell Sidetrack II MIPS. Ein grundsätzlicher Tipp des ÖAMTC-Experten: „Unbedingt die Kinder beim Helmkauf einbeziehen und probieren lassen – der Helm muss zur Kopfform passen, sich bequem tragen lassen und ihnen auch optisch gefallen, damit sie ihn dann tatsächlich gerne verwenden.“ In Österreich gilt eine Helmtragepflicht für Kinder unter 12 Jahren, auch wenn sie nur mitfahren.