Induktionskochfeld von Siemens
Siemens
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Induktionskochfelder im Test

Induktionskochfelder sind für die einen aus der modernen Küche nicht wegzudenken, andere kochen und braten lieber über offenem Feuer. Was man bevorzugt, ist wohl eine kulinarische Glaubensfrage. Die deutsche Stiftung Warentest hat 14 Induktionskochfelder getestet, fünf Modelle verfügten über einen integrierten Dunstabzug. Wir haben nachgefragt, ob die Anschaffung lohnt.

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Die Stiftung Warentest hat 14 Induktionskochfelder getestet, fünf davon mit integriertem Dunstabzug. Anders als bei klassischen Dunstabzugshauben zieht der Rauch hier nach unten, bei den Geräten von Elica (Nikolatesla Prime BL/F/83) und Ikea (Fördelaktig) funktionierte das kaum, sie erhielten das Testurteil „Befriedigend“ beziehungsweise „Ausreichend“. Die Modelle von Siemens (EX877LXG7E), Miele (KMDA 7476 FR) und Bora (Pure Puru) hingegen konnten diese Aufgabe „Gut“ bewältigen.

Kochfelder mit Dunstabzug teuer und reinigungsintensiv

Man sollte sich aber bewusst sein, dass man die Geräte oft und gründlich reinigen müsse, sagt Stiftung-Warentest-Redakteur Stephan Scherfenberg: „Alles was da reingelassen wird, muss auch wieder rausgeholt werden.“ Die getesteten Induktionskochfelder mit Dunstabzug kosten zwischen 1.300 und 3.500 Euro, das teuerste Modell stammt von Miele.

Induktionskochfeld von Siemens – Testsieger Stiftung Warentest 2203
Siemens
Der Testsieger von Siemens verfügt auch über eine große Kochfläche für den Braten

Deutlich günstiger kommt man weg, wenn man auf den Dunstabzug verzichtet. In so einem Fall werden zwischen 270 und 1.000 Euro fällig. Alle neun Geräte wurden mit „Gut“ bewertet, auf dem ersten Platz landeten ex aequo die Modelle von Bosch (PIF645BB1E), Constructa (CA724255) und Siemens (EH645BFB1E).

Induktionsspulen nutzen Magnetismus zum Erhitzen

Bei einem Induktionskochfeld sind Spulen unter der Glasoberfläche verbaut. Diese Induktionsspulen erzeugen Magnetfelder, die wiederum im Topfboden Wirbelströme verursachen. Auf diese Weise heizt sich der Topfboden auf und gibt die Wärme schließlich an das Essen beziehungsweise den Topfinhalt weiter, erklärt Stiftung-Warentest-Experte Scherfenberg. Im Test wurden eineinhalb Liter Wasser von 20 auf 90 Grad erhitzt. Das funktionierte gut, beim teuersten Modell von Miele (KM 7464 FR) ebenso wie beim günstigsten Kochfeld von Ikea (Matmässig).

Die schnellsten Kochfelder waren bereits nach drei oder vier Minuten am Ziel, so Scherfenberg. Herkömmliche elektrische Herdplatten brauchen ungefähr sieben Minuten, Gasherde zwischen 12 und 14 Minuten. Wobei man berücksichtigen muss, dass bei einem Gasherd die Hitze sofort zur Verfügung steht, während eine Elektro-Wärmeplatte eine gewisse Zeit zum Aufheizen benötigt.

Zutaten und Kochutensilien griffbereit haben

Obwohl Induktionskochfelder schnell erhitzen, lasse sich die Temperatur auch gut dosieren, sagt Scherfenberg. An Zubereitungszeiten, die etwa in Rezepten angegeben sind, ändert sich also nichts. Allerdings sollten Köchinnen und Köche gut vorbereitet ans Werk gehen, bevor die Herdplatte angeworfen wird. Die Zutaten sollten bereits pfannenfertig präpariert bereit liegen, ebenso die benötigten Utensilien, um unnötige Verzögerungen beim Kochen zu vermeiden. Wenn man beispielsweise während des Kochens damit beginnen muss, den Kochlöffel oder Topflappen zu suchen, könne es passieren, dass einige Zutaten bereits anbrennen, bevor man weitermachen kann. so Scherfenberg.

Induktionskochfeld von Bosch – Testsieger Stiftung Warentest 2203
Bosch
Neben Modellen von Siemens und Constructa reihte sich auch ein Gerät von Bosch unter die Testsieger

Temperaturregulierung und Wärmeverteilung

Auch sensiblere Aufgaben wie das Schmelzen von Schokolade können Induktionskochfelder ausgezeichnet bewältigen, sagt Stephan Scherfenberg. Hier bestehe sogar ein wesentlicher Vorteil zum Gaskocher, weil man die Schokolade auf einer Induktionsherdplatte direkt zum Schmelzen bringen kann, während das auf einem Gasherd nur im Wasserbad optimal funktioniert.

Etwas anders sieht es bei der Wärmeverteilung aus. Die Tests haben ergeben, dass alle Kochfelder größer eingezeichnet waren, als die darunterliegenden Induktionsspulen tatsächlich sind. Das bedeutet, dass die Spulen nicht in der Lage sind, das Kochgeschirr flächendeckend gleichmäßig zu erwärmen, es bleibe immer ein kühler Rand, sagt Scherfenberg. Das merke man zum Beispiel bei der Zubereitung von Palatschinken. Diese können also am Rand etwas heller sein als in der Mitte und sollten eventuell öfter in der Pfanne bewegt oder gewendet werden.

Kochgeschirr muss induktionsgeeignet sein

Manchen Köchinnen und Köchen mag dieser zusätzliche Aufwand vielleicht sauer aufstoßen, ein großes Problem sei das in der Praxis aber nicht, sagt Stephan Scherfenberg von der Stiftung Warentest. Zumal man beim Kochen ohnehin anwesend bleibt und ein gutes Kochgeschirr die unterschiedliche Wärmeverteilung zum Teil ausgleichen kann.

Töpfe und Pfannen müssen übrigens induktionsgeeignet sein, ist das nicht der Fall, wird das Kochgeschirr von den Induktionsspulen kalt gelassen. Die Geräte sind insgesamt recht stromsparend, was jedoch kein Grund ist, eine vorhandene, gut funktionierende Kochplatte zu ersetzen. Sollte man aber ohnehin eine neue Küche planen und auch Lust auf neue Kochutensilien haben, könne man die Anschaffung eines Induktionskochfelds durchaus ins Auge fassen, so Scherfenberg.