Eine Schwebfliege auf einer Blüte
APA/dpa/Frank Rumpenhorst
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AK fordert Schutz vor Greenwashing und Recht auf Reparatur

Nachhaltiger Konsum sei den Menschen in Österreich durchaus wichtig, scheitere aber oft an unzureichender Kennzeichnung, einem Irrgarten an Gütesiegeln und fehlenden Reparaturmöglichkeiten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) Wien. Die AK fordert Verbesserungen.

Nachhaltiger Konsum sei bei vielen Menschen in Österreich sehr wohl ein Thema, scheitere aber oft an vermeidbaren Hindernissen. „Die größten Hürden sind etwa fehlende klare Kennzeichnung von nachhaltigen Lebensmitteln, ein Wirrwarr an Gütezeichen und schwierige bis unmögliche Reparaturen“, sagte Johanna Bürger, Konsumforscherin der AK Wien, bei einer Pressekonferenz.

Einheitliche Regeln und Kontrollen für Gütesiegel

Die AK hat rund 600 Personen zum nachhaltigen Konsum bei Lebensmitteln, Reisen und Haushaltsgroßgeräten befragt, die Daten stammen aus 2019 und 2020. Demnach kaufe fast jeder Zweite gezielt Bio- oder Fairtrade-Produkte. Die Mehrheit befürwortee Maßnahmen wie das „Plastiksackerlverbot“. Drei von vier Befragten meinten, es gebe zu viele Gütezeichen. „Urlaub auf Balkonien“ hat laut der Erhebung meist finanzielle Gründe. Aber ein Drittel hat das Reiseverhalten durch die Klimadebatte verändert, so Bürger.

Es brauche Regeln, um nachhaltigen Konsum leichter zu machen, sagt Gabriele Zgubic, Leiterin der Abteilung Konsumentenpolitik der AK Wien. Wichtig sei Schutz vor „Greenwashing“ – wenn sich Unternehmen nur „einen grünen Anstrich“ verpassen. Für Gütesiegel sollte es einheitliche Kriterien und unabhängige Kontrolle geben. Beim Lieferkettengesetz sollten Konsumentinnen und Konsumenten sicher sein können, dass sie Waren kaufen, die ohne Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung hergestellt wurden. Zudem wird ein Recht auf Reparaturen gefordert.

AK fordert fünf Jahre Gewährleistung für langlebige Waren

Ein Weg gegen den Missbrauch von Nachhaltigkeit als reines Marketinginstrument sei eine zentrale Datenbank für Green Claims nach dem Vorbild der Health-Claims-Datenbank der EU. Angaben wie „CO2-reduziert“ oder „klimafreundlich“ könnten dann an wissenschaftliche Kriterien geknüpft werden. Weiters sollten unabhängige Reparaturbetriebe gefördert werden. Für von Haus aus langlebigere Waren solle die Gewährleistungsfrist je nach Produktgruppe von derzeit zwei auf mindestens fünf Jahre verlängert werden, so die AK-Konsumentenschützer.